Horst Meister

Horst Meister (* 11. Dezember 1937 in Karlsruhe) ist ein deutscher Künstler. Sein Werk umfasst Ölbilder, Skulpturen, Installationen, Grafiken, Zeichnungen, Texte, Essays und Theaterstücke; er ist in seinen bildnerischen Exponaten, sowohl inhaltlich wie auch in seinem persönlichen Engagement, wesentlich von den gesellschafts-politischen Ereignissen seit etwa 1975 geprägt; stilistisch fühlt er sich in seiner Kunst dem figurativen Expressionismus verwandt.
Leben und Werk
Jugend und Studium
Nach der mittleren Reife ließ sich Horst Meister zunächst als Gebrauchsgrafiker ausbilden. Dann begann er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe (1956–1961) ein Studium der Malerei bei dem bedeutenden Grafiker und Holzschneider HAP Grieshaber, der ihn für seine weitere künstlerische und gesellschafts-politische Entfaltung sehr prägte.[1]
Maler, Bildhauer und Autor
Parallel zu seinem Kunst-Akademiestudium nahm er beim Oberspielleiter des Schauspiels am Badischen Staatstheater Karlsruhe Hans-Herbert Michels Schauspielunterricht, hier entstand auch sein erstes Bühnenbild für einen Soloabend des Ausdruckstänzers Harald Kreutzberg. Nach Abschluss seines Kunstakademie-Studiums arbeitete er als Szenenbildner in mehreren Fernsehproduktionen in Baden-Baden, München und Berlin, bevor er sich wieder der Theaterarbeit zuwandte. Insgesamt fast 20 Jahre war Meister als Bühnen- und Kostümbildner an mehreren deutschen Bühnen engagiert, u. a. in Karlsruhe, Kaiserslautern, Regensburg, Kiel und Berlin.[2] Am Schauspielhaus Kiel schuf er die Bühnenbilder und Kostümentwürfe zu den politischen Schauspielen „Feuer aus den Kesseln“ von Ernst Toller (über den Kieler Matrosenaufstand), zu Aristophanes „Der Friede“ und zum satirischen Einakter „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo. Am Kammertheater Berlin entwarf er u. a. die Bühnenbilder und Kostüme für die Welt-Uraufführung DIE UNENDLICHE GESCHICHTE von Michael Ende.
Seit 1977 arbeitete Meister als Maler, Grafiker und Bildhauer zunächst in Regensburg, dann – seit 1981 am linken Niederrhein nahe Düsseldorf. Vor allem hier entstanden die meisten seiner gesellschafts-politischen Arbeiten zu den Themen: „Die Würde des Menschen“, „Die SHOA – ein deutsches Menschenbild“ und „Der große Krieg gegen die Natur“ (Klimakatastrophe). Horst Meister war über viele Jahre aktives Mitglied bei Amnesty international und danach beim BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) im Landesvorstand. Zusammen mit seiner Frau betreut er eine syrische Flüchtlings-Familie aus Aleppo.
Für seine Ehefrau, die Schauspielerin und Diseuse Almut Grytzmann[3] schrieb er den satirischen Zweiakter „Ihr Endspurt, Oma!“ und für die meisten ihrer mehr als 25 literarischen Chanson-Programme verfasste er Kabarett- und Chanson-Texte und führte Regie.
Seinem Grundsatz „Nicht wegsehen – einmischen“ ist der inzwischen fast 88-jährige Horst Meister immer treu geblieben. So befassen sich seine neueren bildnerischen Arbeiten und Gedichte u. a. mit den aktuellen Folgen der SHOA, und mit der dramatischen Situation in Israel - und mit der weiter eskalierenden Klimakatastrophe. Seine politische Lyrik umfasst inzwischen mehrere hundert Gedichte.
Werk (Auswahl)
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Jüdische Passion „Leichentransport“, 2000 / 14 Aquarelle (42 × 60 cm) -
Passion / Triptychon / 1983 (150 × 190 cm) -
Adam und Eva, Triptychon / 1981 (200 × 110 cm) -
Freudentanz am Vorabend der Diktatur, Diptychon, 2017 (80 × 180 cm) -
Unser täglich Brot / Triptychon 1983 (200 × 140 cm) -
„Der Rote Teppich“ Installation im Kunstpalast, Düsseldorf / 1985 -
„Ein Engel für Jerusalem“ Bronze / Höhe 3,30 m, 1997 / Yad Kennedy Jerusalem -
Der große Diktator (Herrn Erdogan gewidmet), 2017 (80 × 100 cm) -
„Ihr habt doch Augen- warum seht Ihr nicht“, 2017 (80 × 100 cm) -
Der stumme Schrei / Aleppo 2016 (100 × 120 cm) -
Der letzte Akt 11.12.2018 / 100 × 80 cm
Grafik-Zyklen
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Gewehrbäume – aus dem Zyklus „Bäume in Israel“, 30 × 42 cm -
Das Leibregiment (Kurt Tucholsky), (21 × 30 cm) -
Der Bauer – aus dem Zyklus „Ein Deutscher Totentanz“ (42 × 30 cm) -
Der Friede – aus dem Zyklus „Der Friede“ von Aristophanes, (42 × 21 cm) -
„Sancta Justitia“, 42 × 60 cm -
Die Liebenden aus dem Zyklus „Ein Deutscher Totentanz“ (21 × 30 cm) -
Schützen und Jecken aus dem Zyklus „Der rechte Linke Niederrhein“, (42 × 30 cm) -
„Das Boot ist voll!“ (Flucht nach Europa) / Tusche / 32 × 48 cm -
Der erschöpfte Tod / Tusche / 32 × 48 cm -
Der Güllebauer Phaeton – nach einer griechischen Sage (Ovid „Metamorphosen“) Tusche / 32 × 48 cm
Einzelausstellungen / Kunst im öffentlichen Raum
- 1976 Politische Grafik in einer Bundeswehrkaserne in Regensburg
- 1980 Politische Grafik in Osaka / Japan
- 1983 Umweltkritische Ausstellung im NRW Umweltministerium
- 1984 Politische Kunst / Saarbrücken – Einladung Oskar Lafontaine
- 1985 „Macht Euch die Erde untertan“ Einzelausstellung zum Evangelischen Kirchentag 1985 im Kunstpalast Düsseldorf
- 1987 Politische Grafik Goethe-Institut Rotterdam
- 1993 „Bäume in Israel“, politische Grafik Haifa / Israel
- 1995 Einweihung eines Else-Lasker-Schüler-Wäldchens in Jerusalem
- 1997 Einweihung der 3,5 m hohen Bronzeskulptur „Ein Engel für Jerusalem Hommage an Else Lasker-Schüler“ im Amindaw-Wald Jerusalem[4]
- 2000 Mahnmal für die ermordeten Bürger von Willich / Edelstahl 3,5 m hoch
- 2000 „Die Jüdische Passion“ – Bilderzyklus mit 14 Blättern zur SHOA / Ausstellungen in Wuppertal (Jüdische Synagoge), Regensburg, Moers u. a.
- 2001 „Die Kaldenkirchener (jüdische) Passion“ Ausstellung in Nettetal/NRW
- 2005 „Diesseits von Eden“ politische Bilder- und Skulpturen im Naturkunde-Museum Schloss Drachenburg / Königswinter[5]
- 2010 „Hier entsteht demnächst ein Baum“ Kunstinstallation für die Landesgartenschau in Hemer / NRW
- 2013 „Diesseits von Eden“ St. Oswald-Kirche Regensburg[6]
- 2017 „Kreuztragung“ und „Passion“ Staatliche Kunsthalle Karlsruhe[7][8]
- 2019 „Ein deutscher Totentanz“ Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf[9][10]
weitere Einzelausstellungen in Aalborg/Dänemark, Maastricht/Niederlande
Bücher
- Zwischenbilanz, Bilder und Texte, MZ-Verlag, Regensburg 1980
- Der Schwandorfer Totentanz, Kartenhaus-Verlag, Regensburg 1982
- Macht Euch die Erde untertan, Prometh-Verlag, Köln 1985
- Schwarz auf Weiß, Grafik, Edition LambersART 1988[11]
- Kunst.Macht.Politik, mit Exponaten und Gedichten, Klartext-Verlag, Essen 2013[12]
- Bewegte Zeit, Zeichnungen und Gedichte. Iris Kater Verlag Viersen/Frankfurt 2016[13]
- Tod und Totentanz, Museum Stadt Regensburg, 2023 / ISBN 978-3-943222-86-9
Theaterstücke
- 2000: Die Ungleichen Schwestern
- 2010: Ihr Endspurt Oma!
Kunst in Museen, in öffentlichen und privaten Sammlungen (Auswahl)
- Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
- Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
- Städt. Museum Karlsruhe,
- Museum Ettlingen
- Kunsthalle Bremen
- Haus der Geschichte NRW Düsseldorf
- Totentanzsammlung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Museen der Stadt Regensburg
- Kunstmuseum der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem
- und in privaten Sammlungen
Horst Meister-Nachlass: Dokumente, Schriftstücke, Fotos (auch von seiner Theaterarbeit) im Deutschen Kunst-Archiv Nürnberg
Künstlerische Arbeiten zu literarischen Texten: Zeichnungen, Skulptur, Aquarelle, Druck-grafiken im Deutschen Literatur-Archiv Marbach
Literatur
- Ein Netz für Ikarus / P.C. Mayer-Tasch, Goldmann Verlag München 1987
- Mensch und Tod / Grafiksammlung der Universität Düsseldorf Triltsch-Verlag 1989
- Grieshaber-Schüler – heute / Spendhaus Reutlingen 1991
- Kriege des Jahrhunderts – von Kollwitz bis Kluge / Spendhaus Reutlingen 1994
- Die Zeichen der Natur / P.C. Mayer-Tasch, Insel Verlag Frankfurt/M. 1998
- Tod und Totentanz / Regensburger Museen / 2023 / ISBN 978-3-943222-86-9
Weblinks
- Offizielle Website
- Politisches Abendgebet: Bedrohte Arten – Bäume und Engel/Rheinischer Spiegel
- Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nimmt Werke des Viersener Künstlers Horst Meister auf/Rheinischer Spiegel
- Horst Meister: Auch mit 80 Jahren kein bisschen leiser/Rheinischer Spiegel
- Universität Düsseldorf ergänzt Graphiksammlung mit Viersener „Totentanz“-Zyklus/Rheinischer Spiegel
- Brauchen wir politische Kunst?, Jeannette Hagen
- Ein Meister der politischen Malerei, Rheinische Post
- Horst Meister Kunst, YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Horst Meister: Auch mit 80 Jahren kein bisschen leiser | Rheinischer-Spiegel. Abgerufen am 24. Dezember 2017 (deutsch).
- ↑ Natascha Becker: Viersen: Ein Leben für die Kunst. Abgerufen am 17. Juli 2017.
- ↑ mitte. Archiviert vom am 10. Oktober 2017; abgerufen am 17. Juli 2017.
- ↑ Bertram Müller: Viersen: Horst Meisters zugespitzte Klagen. Abgerufen am 19. Dezember 2017.
- ↑ HEIDRUN WIRTH: Bilder vom geschundenen Vater Rhein. In: Kölnische Rundschau. (rundschau-online.de [abgerufen am 17. Juli 2017]).
- ↑ Stadt Regensburg - Veranstaltungen - Horst Meister, "Diesseits von Eden". Malerei, Skulpturen, Graphik. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2019; abgerufen am 17. Juli 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Veranstaltungskalender der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2017; abgerufen am 17. Juli 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ mittelbayerische.de: Horst Meister kämpft weiter. In: Mittelbayerische Zeitung. (mittelbayerische.de [abgerufen am 19. Dezember 2017]). Horst Meister kämpft weiter ( vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)
- ↑ Universität Düsseldorf ergänzt Graphiksammlung mit Viersener "Totentanz"-Zyklus | Rheinischer Spiegel. Abgerufen am 31. Januar 2019 (deutsch).
- ↑ Universität Düsseldorf: Horst Meister – Ein deutscher Totentanz. Abgerufen am 31. Januar 2019.
- ↑ Horst Meister: Schwarz auf weiß. Politische Grafik von Horst Meister. Vor-Worte von Robert Jungk. by Meister, Horst: Edition Lambers-Art., Viersen. - Michael Zaremba - Versand-Antiquariat. Abgerufen am 17. Juli 2017 (englisch).
- ↑ Silvia Ruf-Stanley: Stadt Kempen: Ein Meister der politischen Kunst. Abgerufen am 17. Juli 2017.
- ↑ Klaus Sebastian: Düsseldorf: Horst Meister kämpft mit Stift und Feder. Abgerufen am 17. Juli 2017.