Andreas Martin Hofmeir

Andreas Martin Hofmeir, 2024
Andreas Martin Hofmeir 2023

Andreas Martin Hofmeir (* 1978 in München) ist ein bayerischer Musiker, der bei LaBrassBanda spielte und dort den Spitznamen „Hans“ trug. Er ist auch Kabarettist, Dirigent und Professor für Tuba an der Universität Mozarteum Salzburg.

Leben und Ausbildung

Andreas Martin Hofmeir ist in Geisenfeld in der Holledau aufgewachsen und lernte als Kind Klavier, Schlagzeug und Tenorhorn. Mit zwölf Jahren kam er zur Tuba. Nach dem Abitur leistete Hofmeir seinen Wehrdienst u. a. beim Heeresmusikkorps 4 in Regensburg ab. 1998 nahm er ein Studium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin bei Dietrich Unkrodt auf, studierte ebenfalls an der Königlichen Musikhochschule Stockholm bei Michael Lind und ab 2001 an der Musikhochschule Hannover bei Jens Bjørn-Larsen. Er war Stipendiat der Orchesterakademien der Berliner und der Münchner Philharmoniker und spielte auch mit den Wiener Philharmonikern, dem Gewandhausorchester und anderen Orchestern. 2004 bis 2008 war er Solotubist im Bruckner Orchester Linz unter Dennis Russell Davies.

Als Solist gewann er 2004 den Internationalen Tubawettbewerb „Citta di Porcia“ im italienischen Pordenone.[1] Ein Jahr später feierte er seinen bis dato größten Erfolg mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs 2005 in Berlin, als erster Tubist überhaupt in der Geschichte des Wettbewerbs.[2] 2013 erhielt er einen Echo Klassik als „Instrumentalist des Jahres“ und spielte bei der Konzertgala zur Preisverleihung im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Hofmeirs Markenzeichen seit seiner Zeit bei LaBrassBanda ist es, barfuß aufzutreten - dieser Gewohnheit blieb er auch beim Preisträgerkonzert treu.[3]

Im September 2006 wurde Hofmeir als Nachfolger von Hoppert an die Universität Mozarteum Salzburg und 2010 dort zum ordentlichen Universitätsprofessor berufen. Darüber hinaus gibt er Meisterkurse und Workshops und ist Juror bei Wettbewerben seines Fachs.

Mit dem Harfenisten Andreas Mildner gründete er das weltweit erste Tuba-Harfen-Duo. Sie spielten bei Festivals wie den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, dem Festival Mitte Europa und dem Internationalen Harfenfestival in Rio de Janeiro. Mit dem Geiger Benjamin Schmid bildet er die Schmid/Hofmeir HochTief GmbH, das weltweit einzige Duo mit Tuba und Violine. Mit der Organistin Barbara Schmelz tritt er in einem Duo für Tuba und Orgel auf sowie in zahlreichen Programmen für Tuba und Klavier. Mit seiner eigenen Jazzband, bestehend aus André Schwager oder Benedikt Streicher am Piano, Jay Lateef am Schlagzeug und Andreas Kurz am Bass tritt er mit dem Jazzprogramm Brazilian Nights auf. Mit seinem Tuba-Ensemble European Tuba Power spielte er regelmäßig bei Brassfestivals wie dem Woodstock der Blasmusik sowie in Konzerthallen europaweit.

Im März 2012 erschien Hofmeirs Debüt-CD Uraufnahmen in der Primavera-Reihe des Deutschen Musikrates (Genuin), auf der ausschließlich Erstaufnahmen, unter anderem von für ihn geschriebenen Werken, zu hören sind. Für diese CD wurde er mit dem Echo Klassik 2013 ausgezeichnet. 2013 folgte mit Why not? (Genuin) die erste CD des duo tuba & harfe, 2014 dann on the way (Sony), gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern und Andrew Manze. 2018 erschien mit Stradihumpa (ACT) die erste CD der Schmid/Hofmeir HochTief GmbH, eines Duos mit Geiger Benjamin Schmid.

Hofmeir ist Dirigent und künstlerischer Leiter der Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg und der Sinfonietta Essenbach. Er dirigierte regelmäßig auch andere Orchester wie die Kammerphilharmonie Ingolstadt.

LaBrassBanda

Großen Bekanntheitsgrad erreichte Hofmeir als Tubist der 2007 gegründeten bayerischen Blasmusik-Gruppe LaBrassBanda. Eine Tour anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2008 nach Wien bereitete den Weg für weitere Engagements, unter anderem in verschiedenen Städten in Russland, London und auf den Festivals Chiemsee Reggae Summer, Hurricane, Southside und in Roskilde. In den Jahren 2010 bis 2012 spielte LaBrassBanda mehr als 500 Konzerte. Im Juli 2011 spielte die Band vor 7000 Zuschauern im Kloster Benediktbeuern.[4] Am 4. Dezember 2011 beendeten LaBrassBanda ihre große Tournee Übersee vor 12.000 Fans in der Olympiahalle München. LaBrassBanda erreichten beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2013 mit dem Titel Nackert den zweiten Platz.[5] Sie siegten dabei beim einwöchigen Radiohörer-Voting, belegten Platz zwei beim Fernsehzuschauer-Voting und verloren nur durch eine schlechte Bewertung durch die Jury.[6] Nachdem Hofmeir 2014 bei den Konzerten meist durch Stefan Huber an der Tuba vertreten worden war, antwortete er im Dezember 2014 im Interview auf die Frage „War’s das jetzt für Sie mit LaBrassBanda?“: „Ja, das kann man jetzt so sagen“. Es überwiege doch die Neugier, wo es mit seinen „klassischen und kabarettistischen Projekten noch hingehen mag“.[7]

Kabarettist und Autor

Neben seiner Tätigkeit als Musiker steht Hofmeir auch als Kabarettist auf der Bühne. Er spielte und schrieb die Texte für vier Programme seines Musikkabaretts „Star Fours“ und für fünf Programme des in Ingolstadt beheimateten Theaterkabarett-Ensembles „Die Qualkommission“, mit dem er 2008 in Passau mit dem Kleinen Scharfrichterbeil ausgezeichnet wurde. Zusammen mit Roman Deininger schrieb und inszenierte er im April 2008 den Kabarettabend „Der Ball ist wund“ am Landestheater Linz. Sein Musikkabarett-Programm „Kein Aufwand!“ kombiniert Geschichten aus seiner Autobiographie „Kein Aufwand. Schrecklich wahre Geschichten aus meinem Leben mit der Tuba“[8] mit brasilianischer Musik für Tuba und Begleitinstrument. Das Programm wurde als Live-Hörbuch beim Hörverlag verlegt.[9] Mittlerweile wird zudem das Nachfolgeprogramm "Kein Aufwand! Teil 2 – Die letzten Jahre" aufgeführt. Seit dem Jahr 2024, in dem die Tuba in Deutschland Instrument des Jahres war, ist Hofmeir mit seinem neuen Musikkabarettprogramm „Konzertante Aneignung - eine musikalische Frechheit“ auf Tour.

Seit 2015 moderiert Hofmeir eine Kleinkunst-Mixshow mit dem Namen „Wer dablosts’s?“[10] im Ingolstädter Kulturzentrum neun mit wechselnden Gästen aus Kultur, Musik und Kabarett. Hierbei wird von den Gästen nach einer eigenen Einlage versucht, einer verbeulten Tuba mit dem Spitznamen „Rosalinde“ Töne zu entlocken. Gregor Gysi , Olaf Schubert, Marcus H. Rosenmüller und andere Prominente waren zu Gast.

2016 veröffentlichte Hofmeir seine kabarettistische Autobiographie „Kein Aufwand! Schrecklich wahre Geschichten aus meinem Leben mit der Tuba“ bei btb.[11] Dieses Buch enthält alle Geschichten, die Hofmeir in seinen beiden Kabarettprogrammen "Kein Aufwand!" erzählt. 2024 veröffentlichte er den Gedichtband "Hundsgemeine Instrumentenkunde" mit "77 Schmähgedichten auf die rudimentär entwickelten, prähistorischen Vorläufer der Tuba in Hochdeutsch und Starckdeutsch" beim Münchner Volk-Verlag.[12] Im Mai 2019 wurde Hofmeir Mitglied bei den Münchner Turmschreiber.

Diskografie

LaBrassBanda

Kabarett

  • Star Fours: Poly, Tick und Zärtlichkeit
  • Star Fours: Die Rückkehr der Jodelritter
  • Kein Aufwand. Schrecklich wahre Geschichten und Musik aus meinem Leben mit der Tuba (der Hörverlag)

Soloalben

  • Uraufnahmen / Primal Recordings – Werke von Jörg Duda / Gisbert Näther / Kjell Roikjer (2012)
  • Tuba und Harfe: Why not? – Werke von Duda / Telemann / Maganini / Näther / Piazzolla / Caplet / Massenet (2013)
  • On the Way (2014) mit den Münchner Philharmonikern und Andrew Manze (Dirigent)
  • Benjamin Schmid/Andreas Martin Hofmeir: Stradihumpa (2018) mit der Schmid/Hofmeir HochTief GmbH
  • Tuba und Harfe: Besser ohne Worte – Better without Words (2019)

Werke

Bücher

  • Kein Aufwand, Schrecklich wahre Geschichten aus meinem Leben mit der Tuba. btb Verlag, München 2016, ISBN 978-3-442-75677-3
  • Hundsgemeine Instrumentenkunde. Volk-Verlag, München 2024, ISBN 978-3-86222-494-4

Auszeichnungen

Commons: Andreas Hofmeir – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. musica porcia. 28. Januar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2016; abgerufen am 4. Oktober 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.musicaporcia.it
  2. Deutscher Musikwettbewerb: Preisträger 1975–2005 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 272 kB)
  3. Morgenpost: So wurde der runde Geburtstag des Echo Klassik gefeiert. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  4. Benediktbeuern: 7000 Fans-Party namens LaBrassBanda Merkur, abgerufen am 7. Juli 2012.
  5. Teilnehmervorstellung auf eurovision.de Abgerufen am 17. März 2013.
  6. Bizarre Wertung: Jury schickt Cascada nach Malmö; auf www.focus.de. Abgerufen am 14. Februar 2013.
  7. Süddeutsche Zeitung vom 27./28. Dezember 2014: Viel Brass, keine Banda, Interview mit Sabine Buchwald, R8.
  8. Kein Aufwand. Abgerufen am 25. Juli 2018.
  9. Kein Aufwand. Abgerufen am 25. Juli 2018.
  10. Wer dablost’s? | Andreas Martin Hofmeir. Abgerufen am 4. Oktober 2023.
  11. Andreas Martin Hofmeir, Carl-Heinz Daxl: Kein Aufwand: schrecklich wahre Geschichten aus meinem Leben mit der Tuba. 1. Auflage. btb, München 2016, ISBN 978-3-442-75677-3.
  12. Andreas Martin Hofmeir, Carl-Heinz Daxl: Hunds (All)gemeine Instrumentenkunde. Volk Verlag, München 2024, ISBN 978-3-86222-494-4.