Hochbehälter Kroatenberg

Hochbehälter Kroatenberg
Hochbehälter Kroatenberg
Hochbehälter Kroatenberg
Hochbehälter von der Aßmannstraße aus
Daten
Baujahr/Bauzeit: 1869
Umbau/Erw.: 1877
Bauausführung: 1860er Jahre
Behälterhöhe: 5 Meter
Behälterart: gemauertes und versiegeltes Becken
Behältervolumen: 9520 m³
Betriebszustand: stillgelegt 1996
Ursprüngliche Nutzung: Zwischenspeicher für Trinkwasser
Zugehöriges Wasserwerk: Buckau
Denkmalschutz: ja

Der Hochbehälter Kroatenberg ist ein denkmalgeschützter Hochbehälter in Magdeburg in Sachsen-Anhalt, der im Jahr 1869 in Betrieb ging. Er diente der Magdeburger Trinkwasserversorgung mehr als 120 Jahre als Zwischenspeicher.

Lage

Der Hochbehälter befindet sich auf dem Kroatenberg im Wohngebiet Friedenshöhe im Süden des Magdeburger Stadtteils Sudenburg auf einer Fläche westlich der Aßmannstraße und südlich der Thomas-Müntzer-Straße. Westlich davon erstreckt sich die Kleingartenanlage Am Teich, östlich steht die Wetterwarte Magdeburg. Der Behälter liegt in der Otterslebener Gemarkung.

Geschichte

Blick von der Thomas-Müntzer-Straße

Der Behälter wurde im Jahr 1867 auf dem Kroatenberg weit südlich der damaligen Ortslage Magdeburgs errichtet, südwestlich grenzte das Fort III der Festung Magdeburg an. Er gehört damit zu den frühen Bauten der zentralen Trinkwasserversorgung der Stadt. Der Hochbehälter diente als Ausgleichsbehälter und Speicher für das vom 1857 entstandene Wasserwerk Magdeburg auf dem Wolfswerder südlich von Buckau geförderte Wasser. Der Hochbehälter befand sich damit in einer Entfernung von fast fünf Kilometern westlich des Wasserwerks.

Der Hochbehälter war zunächst als offenes Becken mit einem abgestuften Quadermauerwerk und Erdanschüttung ausgeführt. Das lichte Maß des Beckens betrug 56 mal 34 Meter, es war 5,26 Meter tief. Die Beckensohle bestand aus einer rund 30 cm starken Tonschicht, über der zwei flache in Zement gebettete Schichten aus Mauersteinen verlegt waren. Das Wasser wurde durch ein 21-Zoll-Rohrsystem vom Wasserwerk hierher gepumpt.[1]

Im Jahr 1877 erfolgte die Erweiterung um zwei aus Ziegeln errichtete Kammern, die zu beiden Seiten des ursprünglichen Beckens aufgemauert wurden. Zugleich erhielten alle Becken eine Überwölbung und eine seitliche Aufschüttung aus Erde.[2] Zu Wartungs- und Reparaturzwecken wurden dabei auf der Ostseite zwei Einstiegshäuser aus Werkstein mit Ziegelgewänden gebaut. In der Zeit nach 1900 ließen die Wasserwerke einen kleinen mit einem Zeltdach versehenen Lüftungsturm hinzufügen.

Als Teil der Magdeburger Wasserversorgung blieb der Hochbehälter Kroatenberg auch einige Jahre nach der Wende bis zum Oktober 1996 in Betrieb. Danach wurde er zur Trinkwasserzwischenspeicherung durch den Hochbehälter Thauberg ersetzt.[3][2] Die historische Anlage blieb erhalten, hat jedoch keine Funktion mehr. Dagegen nahm die Landesregierung den Behälter unter der Erfassungsnummer 094 71249 als Baudenkmal in ihr örtliches Denkmalverzeichnis auf.[4]

Der Hochbehälter gilt als wichtiges Zeugnis der Historie der Trinkwasserversorgung der Stadt Magdeburg und kann auf Anmeldung oder zum Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

Architektur

Einstiegshaus
Lüftungsturm

Eine offene Metalltreppe ermöglicht den Aufgang zum Beckenplateau. Der Behälter samt den zugehörigen Bauten belegt eine Fläche von rund 4500 Quadratmetern, seine Oberfläche ist begrünt, er ragt aber gegenüber dem Straßenniveau etwa sieben Meter auf. Erhalten sind die Einstiegshäuser, deren Fassaden nicht verputzt wurden. Sie sind mit einem gekappten flachen Pultdach abgeschlossen und durch breite mit roten Ziegelsteinen eingefasste Segmentbogentore zugängig. Ebenso erhalten ist der verputzte Lüftungsturm, der eine quadratische Grundfläche besitzt (4 × 4 Meter) und mit einem symmetrischen Zeltdach mit roten Dachziegeln versehen wurde. Ein Rundbogeneingang führt in ihn hinein und er besitzt zwei kleine schmale Fenster auf einer Seite.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Festschrift, S. 18.
  2. a b Firmendatenblatt Albert Gieseler. Abgerufen am 23. August 2025 („der überwölbte Hochbehälter geh(t) in Betrieb“).
  3. Magdeburger Statistische Blätter, Wirtschaftsstandort Magdeburg Daten zur Wirtschaft, zum Verkehr und zum Arbeitsmarkt, Heft 60, Hrsg.: Landeshauptstadt Magdeburg Amt für Statistik, 2006, S. 102. (Memento vom 23. März 2017 im Internet Archive)
  4. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. S. 2520. (Memento des Originals vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/padoka.landtag.sachsen-nhalt.de
  5. Angaben aus Abbildungen des Behälterkomplexes im Internet abgeleitet.

Koordinaten: 52° 6′ 16,7″ N, 11° 34′ 55,6″ O