Historischer Hafen Berlin

Blick auf die Schiffe und das Märkische Ufer

Der Historische Hafen Berlin wird von der Berlin-Brandenburgischen Schiffahrtgesellschaft e. V. (BBSG) betrieben. Die wertvollsten Stücke der großen Sammlung sind die Schleppdampfer Andreas und Volldampf. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von Schleppkähnen, Schuten und Stoßbooten.

Im Sommer 1990 gründeten Schifffahrtsenthusiasten aus ganz Berlin an Bord des Dampfschleppers Nordstern den gemeinnützigen Verein Berlin-Brandenburgische Schifffahrtsgesellschaft e. V. zur Erhaltung und Förderung der historischen Binnenschifffahrt. Seitdem kamen stetig weitere ausgemusterte Schiffe hinzu, so dass aktuell (Stand August 2025) rund 20 Schiffe dazugehören.

Eine Urkunde von 1298 als Grundlage eines Berliner „Hafengeburtstages“

Soll für Berlin eine schriftliche Ersterwähnung eines Hafenbetriebes analog der Hamburger Verhältnisse abgeleitet werden, so kommt eine von dem brandenburgischen Markgrafen Otto V. (dem Langen) als zuständigem Landesherrn vom 7. Mai 1298 besiegelte Urkunde in Frage. Darin bestätigte der Markgraf der Stadt Berlin die Rechte und Freiheiten, insbesondere das Niederlagsrecht, den Hufen- und Hofstellenzins sowie den Städtepfennig und verkaufte ihr für 220 Pfund brandenburgischer Münze den Holz- und Schiffszoll von Schiffen, die über Fürstenwalde und Köpenick von und zum Mühlendamm kamen.

Die im mittelalterlichen Original im Landesarchiv Berlin erhaltene Pergamenturkunde weist zahlreiche Probleme auf. Es sind äußere und innere Merkmale sowie das Ausstellungsdatum, die zu Bedenken gegen die Echtheit führten und bereits von Hermann Krabbo vor nahezu 100 Jahren einer zusammenfassenden Würdigung unterzogen wurden. Zu den äußeren Merkmalen gehört – trotz eines fragmentarisch erhaltenen echten Abdruckes des Siegels von Markgraf Otto – die Schrift, die nicht in das 13., sondern in die Mitte des 14. Jahrhunderts weist.

Der Berliner Hafen im Mittelalter

In Berlin dürften bereits im späten 12. Jahrhundert mit den ersten Siedlern Landestellen am Spreeübergang für Boote, die bald auch Waren trugen, die ver- und entladen werden mussten, entstanden sein. Aus der Analyse der im Berliner Stadtbuch genannten Zollabgaben, die die nicht einheimischen „Gäste“ in Berlin leisten mussten, wurde schon 1880 auf die Ausdehnung von Privilegien des Grafen Adolf von Holstein (1236/1263), des Königs Wilhelm von Holland für seine Lande (1252) und der Gräfin Margarete von Flandern (1252) geschlossen. Dies zeigt, dass Berlin bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts handelspolitisch mit dem Elb-Mündungsgebiet sowie dem weit entwickelten flandrisch-niederländischen Raum verbunden gewesen war.

Situation seit den 1990er Jahren

Dampfschiff Andreas in Fahrt

Der Historische Hafen Berlin an der Mühlendammschleuse/Fischerinsel wird seit 1994 vom Verein Berlin-Brandenburgische Schifffahrtsgesellschaft e. V. wiederbelebt und betrieben. Darüber hinaus zeigt eine Dauerausstellung, wie eng Berlins kulturelle Entwicklung mit der Binnenschifffahrt und dem Hafengelände in der Mitte der Stadt verbunden ist. An diesem Ort entstand der erste Hafen, hier entstand die Doppelstadt Berlin-Kölln und wurde von hier weiterentwickelt und wiederaufgebaut.

Ziele des Vereins sind:

  • Betrieb des Historischen Hafens im Zentrum von Berlin.
  • Erhalt des maritimen Erbes, das für die kulturgeschichtliche Denkmalpflege der Binnenschifffahrt wichtig ist.
  • Präsentation der Schiffe in der Öffentlichkeit und in Publikationen.
  • Schifffahrtsgeschichtliche Forschung – speziell des Berlin-Brandenburgischen Raumes – mit dem Ziel, diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
  • Beratende Unterstützung privater Schiffer bei der Restaurierung ihrer historischen Binnenschiffe.
  • Jugendlichen und anderen Interessierten die Mitarbeit bei Betrieb und Erhaltung traditioneller Wasserfahrzeuge zu ermöglichen sowie Einblicke in die zum historischen Berufsbild eines Binnenschiffers gehörenden Fähigkeiten zu gewähren.
  • Präsentation besonders interessanter oder seltener Schiffe,
    dazu gehört seit dem Jahr 2025 das Museumsboot Hans Wilhelm, dessen Deck vom Verein mit einer künstlichen Solarblume ausgestattet wurde. Diese Solarpaneele, in Form einer aufgeblätterten Sonnenblume angeordnet, können großflächig für den Betrieb des Hafens Energie gewinnen. Zum Einsatz kam ein Modell mit dem Namen Smartflower der Wasserbaufirma Hülskens, das von der Firma GeFee betrieben wird und die Energiekosten des Vereins deutlich senken soll.[1]

Zukunftsperspektiven

Der Hafen mit seinen Schiffen bietet einen einmaligen Raum für Begegnung und Gemeinschaft dank Zusammenführung von Technik, Kunst, Kultur und Natur in der Stadt. Mit der Nähe zum Märkischen Museum und einem vom Historischen Hafen gegenwärtig in Planung befindlichen Erlebnispfad mit Kunst im öffentlichen Raum wird ein wichtiger kultureller Bildungsauftrag am Beginn der Museumsinsel erfüllt.

Natur und Umwelt werden im Historischen Hafen als wertvolles, behutsam zu behandelndes Ökosystem angesehen. Nicht nur für Menschen, sondern ebenso für die bemerkenswert artenreiche Wasservogelwelt in der Mitte Berlins. Die Entwicklung dieses Ökosystems wird mit starkem Engagement der ehrenamtlichen „Hafenarbeiter“ weiter ausgebaut.

Gepaart mit dem Naturschutz der Kastanien und Begrünung von Kähnen strebt der Historische Hafen Berlins CO2-Neutralität an.[2]

Commons: Historischer Hafen Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Julia Lehmann: Flower-Power auf der Spree. Berliner Woche, 30. August 2025, Lokales, Seite 7.
  2. Ideen für die Zukunft. In: historischer-hafen-berlin.de. Abgerufen am 11. Januar 2022.

Koordinaten: 52° 30′ 49″ N, 13° 24′ 43″ O