Hipstamatic

Einige Effekte von Hipstamatic
Das Brandenburger Tor als Hipstamatic-Aufnahme

Hipstamatic ist eine Foto-App des Herstellers Hipstamatic LLC (früher Synthetic LLC). Mit der App können Fotos im Retro-Stil aufgenommen oder Bilder nachträglich mit Retro-Filtern versehen werden. Dabei simuliert die Anwendung Filme, Objektive und Blitze alter analoger Kameras.

Die App steht nur für das Betriebssystem iOS bzw. iPadOS zur Verfügung. In 2019 wurde eine neue überarbeitete Version Hipstamatic X vorgestellt.[1] Die Vorgängerversion ist nach wie vor als Hipstamatic Classic verfügbar.[2]

Hintergrund und Funktion

Der Hersteller verbreitet als Hintergrund für sein Produkt die Geschichte einer Fotokamera mit dem Namen Hipstamatic 100, die in Wisconsin von den Brüdern Bruce und Winston Dorbowski in den 1980ern entwickelt worden sein soll. Die Kamera soll günstiger als ein Film gewesen sein. Nachweise für die Geschichte gibt es nicht.[3]

Das Programm, dessen Oberfläche einer analogen Fotokamera nachempfunden ist, verändert durch die Kombination verschiedener Software-Filter die Fotos, so dass sie wie Analogfotografien verschiedener Zeitepochen wirken. Die Auswahl der Filter erfolgt über die Kombination verschiedener virtueller Objektive, Filme und Blitze. Die dabei verwendeten Namen entsprechen keinen wirklichen Markennamen, sind aber an Markennamen wie Kodak angelehnt. Nach dem Auslösen berechnet die Software den Einfluss der Filter mehrere Sekunden lang, was als „developing“ (englisch für entwickeln) bezeichnet wird. Neben den im Lieferumfang vorhandenen Objektiven, Filmen und Blitzen können weitere – teilweise gegen Gebühren – freigeschaltet werden.[4]

Rezeption

2010 dokumentierten die Fotografen Damon Winter[5] und Ben Lowy[6] den Afghanistankrieg mit Hipstamatic. Ein Jahr später begleitete die Fotografin Rita Leistner amerikanische Soldaten in Afghanistan und nutzte dabei ebenfalls die App Hipstamatic.[7] Im Dezember 2013 gab die Post Luxembourg eine Briefmarkenserie heraus, bei der der Fotograf François Besch die Fotos mittels Hipstamatic realisierte.[8]

Beispiele

Das jeweils gleiche Motiv eines Obstkorbs mit unterschiedlichen Kombinationen von Filtern, in der App „Objektive“ und „Filme“.

Commons: Hipstamatic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DW Kultur: Bildbearbeitungs-Apps im Test: "Hipstamatic X", 4. Dezember 2019.
  2. Hipstamatic Classic im Apple App Store.
  3. Pocket-Lint.com: Hipstamatic - behind the lens, 16. November 2010 (englisch).
  4. Ole Reißmann: Kamera-Apps – Bitte recht retro. In: Spiegel Online, 9. April 2011.
  5. James Estrin: Finding the Right Tool to Tell a War Story. In: The New York Times, 21. November 2010.
  6. Kathy Ryan: Hipstamatic in Kabul. In: The New York Times, 20. October 2011.
  7. Rita Leistner: Looking for Marshall McLuhan in Afghanistan: iProbes and iPhone Photographs. University of Chicago Press, 2014. ISBN 978-178320-030-6.
  8. Pilze aus Luxemburg. Post Luxembourg, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 29. Januar 2014.