Hippios (Sohn des Eurynomos)
Hippios ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Auf Grund seiner Abstammung und der geographischen Verortung gehört er möglicherweise zum sagenhaften Volksstamm der Lapithen.[1] Einzige Quelle ist der sonst unbekannte hellenistische Mythograph Peisandros, zitiert in den Scholien zu den Phönikerinnen des Euripides.[2]
Name
Der Name kommt vom griechischen Ἳππιος, Híppios, lateinisch und deutsch mit derselben Betonung auch Híppius. Es handelt sich um ein Adjektiv, abgeleitet von ἳππος, híppos, Pferd, mit der Bedeutung vom Pferde, zum Pferd gehörig, substantiviert ist er dann der Pferdemann[3] oder der Rossige[4]. Der Name passt gut zu einem Lapithen, denn „der Mythos hat die Lapithen ... zu einem Geschlecht von riesenhaften Helden der Vorzeit gestaltet, von denen zahlreiche thessalische Adelsgeschlechter ihren Stammbaum ableiteten.“[5] Sein rossiger Name verspricht große Taten, überliefert wird aber nur sein Tod.
Mythos
Er ist der Sohn des Eurynomos[6], seine Mutter bleibt unbekannt. Er hat eine Schwester, Orsinome[7], die durch Heirat mit dem König der Lapithen, Lapithes, in die höchsten Kreise des Adels aufsteigt. Hippios bleibt jeglicher Erfolg versagt, er geht unbekannterweise nach Theben und wird von der Sphinx getötet.[8] Das ist alles, was von ihm überliefert wird, er ist mit seinem Namen eine kleine familiäre Ergänzung zum Vater und zur Schwester.
Quellen
- Diodor: Historische Bibliothek 4, 69; Edition Wurm, Metzler, Stuttgart 1829, Seite 467, deutsche Übersetzung, books.google.de.
- Peisandros in den Scholien zu Euripides' Phönikerinnen, § 1760, 1–10; Edition Schwartz: Scholia in Euripidem, Phoenissae, Reimer, Berlin 1887, Band 1, Seite 414, archive.org; zu Peisandros siehe Literatur, Keydell.
Literatur
- Magdalena Schmidt: Lapithai, in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Band XII, 1, Seite 783 f., elexikon.ch.
- Rudolf Keydell: Peisandros 13, RE 19, 147 f., elexikon.ch.
- Wilhelm Heinrich Roscher: Lapithen. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 1856 (Digitalisat). Zu den Einzelnamen, Nr. 27: Hippios.
- Otto Waser: Eurynomos 3. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VI,1, Stuttgart 1907, Sp. 1340 f.
Einzelnachweise
- ↑ Roscher, Lapithen, siehe Literatur.
- ↑ Siehe Quellen: Peisandros, Scholien; Literatur: Keydell, Peisandros.
- ↑ Liddell-Scott, perseus.tufts.edu.
- ↑ Pape-Benseler, Wörterbuch der griechische Eigennamen, Seite 562, archive.org.
- ↑ Schmidt, Lapithai, siehe Literatur.
- ↑ Scholien 1760, 7–8: Ἵππιον τὸν Eὐpυvόμou τοῦ τοῖς Κενταύροις µαχεσαµένου = Hippios ist der Sohn des Eurynomos, der mit den Kentauren kämpfte.
- ↑ Diodor 4, 69, siehe Quellen.
- ↑ Scholien 1760, 9–10: „Ὁ μὲν οὖν Ἴππιος xai ξένως ὢν ὑπὸ τῆς ὁφιγγὸς ἀντρέδη“ (dt.: „der Hippios, und er war (in Theben) ein Fremder, wurde freilich von der Sphinx getötet.“)