Hildegard Buchwald-Wegeleben

Hildegard Buchwald-Wegeleben (* 1917) war eine deutsche Tänzerin und Theaterpädagogin. Sie arbeitete von 1946 bis 1983 als Bewegungslehrerin, Dozentin und Choreografin an der Schauspielschule des Deutschen Theaters, der heutigen Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Ab 1993 war sie als Honorarprofessorin an der Hochschule tätig, an der sie auch zum Ehrenmitglied ernannt wurde.

Leben und Wirken

Hildegard Buchwald arbeitete seit der Wiedereröffnung der Schauspielschule des Deutschen Theaters direkt nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 bis 1983 als festangestellte Dozentin für die Bewegung des Schauspielers. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit erarbeitete sie gemeinsam mit den Studierenden der Staatlichen Schauspielschule Berlin auch Choreografien für Studioinszenierungen.

Ihre Ausbildung hatte Buchwald an der Jutta-Klamt-Schule in Berlin und bei der Tänzerin Mary Wigman absolviert. Als Dozentin entwickelte sie eine richtungsweisende Methodik, die körperliche Fertigkeiten als Kern der Bewegungsausbildung in die Schauspielausbildung untrennbar integrierte. Anstatt auf die Wiederholung vorgegebener Übungen und Bewegungsabläufe setzte ihre Unterrichtsmethode auf die individuelle Entwicklung schauspielerisch motivierter Bewegungsvorgänge.[1] Die von Buchwald entwickelten Übungen zielten darauf ab, ein Bewusstsein für Bewegungsmechanismen auszubilden (z. B. Ursache/Wirkung, Spannung/Entspannung, Mit-/Gegenbewegung, Hebelfunktion, Bewegungsansatz, Raumgefühl). Die körperliche Gestaltung einer Figur verstand sie als Abweichung von der eigenen „normalen“ Verhaltensweise, etwa durch Veränderungen von Schwerpunkt, Rhythmik, Haltung. Die Methodik war von Mary Wigmans Bewegungslehre beeinflusst und wurde in der Folge zum Fach ,Körper-Stimmbildung‘ weiterentwickelt.[2] 1985 sagte sie rückblickend über ihre Arbeit: „Vier Jahrzehnte Bewegungsstudium mit Schauspielstudenten und mit bereits „gestandenen“ Schauspielern, waren auch für mich eine Zeit des Lernens, der Verteidigung gegen modische Trends, aber auch des Dazulernens.“[2]

Neben ihrer Lehrtätigkeit an der Hochschule arbeitete sie auch als Bewegungslehrerin an zahlreichen Theatern der DDR, z. B. ab 1959 am Berliner Ensemble.[3]

Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse gab sie noch als über Siebzigjährige zwischen 1990 und 1994 an die Studierenden des Studienganges Bewegungspädagogik der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch weiter, wie zum Beispiel an die Bewegungsdozentin Vera Schlenker.[4] Ab 1993 arbeitete Buchwald als Honorarprofessorin an der Hochschule, die sie zum Ehrenmitglied ernannte.[3]

Choreografie

Publikationen

  • Zum Fach Bewegung. In: Rudolf Penka (Hrsg.): Stockholmer Protokoll. Henschel Verlag, Berlin 1969.
  • Bewegung. In: Gerhard Ebert und Rudolf Penka (Hrsg.): Schauspielen. Handbuch der Schauspieler-Ausbildung. Henschel, Berlin 1985.

Literatur

  • Eva-Maria Otte: Garderobengespräch mit Hildegard Buchwald-Wegeleben, Dozentin für Bewegungsunterricht an der Schauspielschule Berlin. In: Theater der Zeit. Berlin 1977, Heft 9, S. 19.
  • Gerhard Ebert: Schauspieler werden in Berlin. Von Max Reinhardts Schauspiel Schule zur Hochschule für Schauspielkunst Erst Busch. Berlin-Information, Berlin 1987, ISBN 978-3-7442-0012-7.
  • Gabi Beier: Buchwalden-Wegeleben (sic!), Hildegard. In: Gerd Koch, Marianne Streisand (Hrsg.): Wörterbuch der Theaterpädagogik. 3. Auflage. Schibri Verlag, Milow, Strasburg und Berlin 2009, ISBN 978-3-933978-48-6, S. 54 (archivdatp.de).

Einzelnachweise

  1. Hildegard Buchwald-Wegeleben: Bewegung. In: Gerhard Ebert und Rudolf Penka (Hrsg.): Schauspielen. Handbuch der Schauspieler-Ausbildung. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Henschel, Berlin 1985, S. 201–202.
  2. a b Gerhard Ebert: Hildegard Buchwald – die getreue Pädagogin. In: berliner-schauspielschule.de. Abgerufen am 10. Februar 2025.
  3. a b Gabi Beier: Buchwalden-Wegeleben, Hildegard. In: Gerd Koch, Marianne Streisand (Hrsg.): Wörterbuch der Theaterpädagogik. 3. Auflage. Schibri Verlag, Milow, Strasburg und Berlin 2009, ISBN 978-3-933978-48-6, S. 54 (archivdatp.de).
  4. Vera Schlenker. In: hfs-berlin.de. Abgerufen am 10. Februar 2025.
  5. Programmzettel und Einladung zu "Mann ist Mann" am bat-Studiotheater 1964 :: Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin :: museum-digital:berlin. Archiviert vom Original am 27. November 2024; abgerufen am 10. Februar 2025 (englisch).
  6. Programmzettel zu "Krach in Chiozza" auf der Probebühne der Staatlichen Schauspielschule Berlin 1971 :: Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin :: museum-digital:berlin. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2024; abgerufen am 10. Februar 2025 (englisch).
  7. Programmheft zu "Vive la Commune" am Deutschen Theater 1971. In: museum-digital. Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin, 11. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  8. Programmzettel zu "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" im Studio der Staatlichen Schauspielschule zu Berlin Niederschöneweide 1972. In: museum-digital. Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, 5. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  9. Programmzettel zu "Die Kleinbürgerhochzeit" am Theater der Freundschaft 1976. In: museum-digital. Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, 5. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  10. Programmzettel/Plakat zu "Cérémonial pour un combat" im Museum für Deutsche Geschichte 1977. In: museum-digital. Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, 5. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  11. Programmzettel zu "Die Schule von Uznach oder Neue Sachlichkeit" an der Volksbühne Berlin 1981 :: Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin :: museum-digital:berlin. Archiviert vom Original am 24. Januar 2025; abgerufen am 10. Februar 2025 (englisch).