Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein
| Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein (HCG) | |
|---|---|
| Schulform | Gymnasium |
| Schulnummer | 04103536 |
| Adresse | Dammstraße 20 71717 Beilstein |
| Ort | Beilstein, Landkreis Heilbronn |
| Land | Baden-Württemberg |
| Staat | Deutschland |
| Träger | Stadt Beilstein |
| Schüler | 950 |
| Lehrkräfte | 90 |
| Leitung | Felix Stadtfeld[1][2] |
| Website | www.hcgbeilstein.de |
Das Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein (HCG) ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Beilstein im Landkreis Heilbronn. Die Schule geht auf eine mit Unterbrechungen seit dem 16. Jahrhundert bestehende Vorgängerinstitution zurück.[3]
Geschichte
Entwicklung unter den Herzögen
Das Herzog-Christoph-Gymnasium geht auf eine seit dem 16. Jahrhundert bestehende Lateinschule zurück, die allerdings nicht, wie früher angenommen, durch Herzog Christoph von Württemberg gegründet wurde. Ein genaues Gründungsdatum ist nicht bekannt, als erste Schulmeister in Beilstein (ggf. auch für die deutsche Schule) werden für die Jahre 1558 bzw. 1560 die in Beilstein tätigen Diakone erwähnt.
Immer wieder gab es Zeiten ohne Unterricht. Erst 1683 werden je ein Lehrer für die deutsche Schule (Schulmeister) und die Lateinschule (Präzeptor) erwähnt. Die Besoldung der Präzeptoren in Beilstein war eher dürftig und damit für qualifizierte Lehrer wenig attraktiv, weshalb es zu häufigen Wechseln sowie Vakanzen kam. Daher schlug die Stadt im Jahr 1723 die Aufhebung der Lateinschule vor, was der Herzog aber ablehnte. Erst ab 1779 schien die Qualität des Unterrichts zuzunehmen, zumindest nahm die Zahl der Schüler von 10 im Jahr 1684 auf 15 bis 20 zu.[3]
Entwicklung unter den Königen und bis zum Ende des Dritten Reiches
1818 werden 35 Knaben und 2 Mädchen in der Lateinschule gezählt. 1828 werden die Ämter von Präzeptor und Diakon wieder zusammengelegt, weshalb die Entlohnung deutlich anstieg. Die Unterrichtsverpflichtung belief sich auf 25 Wochenstunden. Die 1835 und 1843 vom königlichen Studienrath vorgeschlagene Umwandlung der Latein- in eine Realschule wird vor Ort abgelehnt. Ab 1868 konnte die kombinierte Diakon- und Präzeptorstelle nicht besetzt werden, so dass es häufig wechselnde Vertretungen gab und die Schülerzahl sank. Erst nach der erneuten Aufteilung der Aufgaben konnte 1876 ein neuer Präzeptor gefunden werden, die Schülerzahl stieg auf 25.
Als der Gemeinderat 1921 die Aufhebung der Schule plante, konnte der Präzeptor erreichen, dass stattdessen die Umwandlung in eine Realschule beantragt (und bewilligt) wurde. Bereits 1924 wollte das Land die Realschule schließen, weshalb die Stadt diese bis 1929 in eigene Trägerschaft übernahm. Auch 1931, 1935 und 1938 wehrte sich der Gemeinderat erfolgreich gegen die angedachte Schließung der Schule.
1937 erfolgte die Umbenennung in Oberschule, 1. Fremdsprache ist nun Englisch. Ab 1939 stieg die Schülerzahl durch Evakuierte an. Ab September 1943 erfolgte der Unterricht durch tageweise aus Heilbronn anreisende Lehrer, bevor er ab April 1945 ganz ausfiel.[3]
Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg
Ab Oktober 1945 wurde der Unterricht wieder mit täglich wechselnden, aus Heilbronn anreisenden Lehrern aufgenommen. Erst ab Januar 1946 konnte für die 40 Schüler eine Lehrerin dauerhaft eingesetzt werden. Da die Zahl der Schüler im nächsten Schuljahr sprunghaft auf 65 in vier Klassen anstieg, wurde eine zweite Lehrerstelle beantragt, bewilligt und ab Juli 1947 besetzt. Ab 1953 kam eine dritte Lehrerstelle hinzu, zudem wurde aus der Oberschule ein Progymnasium mit weiterhin vier Klassen, je eine der heutigen Klassenstufen 5 bis 8. Im Juli 1958 erfolgte die Umbenennung in Herzog-Christoph-Progymnasium, weil davon ausgegangen wurde, dass dieser die Schule 1557 gegründet habe.
Der weitere Ausbau des Progymnasiums stockte mangels verfügbarer Lehrkräfte, nach den Sommerferien 1961 kam immerhin eine weitere Klasse dazu. Erst im Frühjahr 1963 konnten erste Schüler die Mittleren Reife erlangen, weil nun alle sechs Klassen (5. bis 10. Klasse nach heutiger Zählung) angeboten wurden. 1966 gab es erstmals zwei Eingangsklassen, 1971 bereits eine dritte. Auch die höheren Klassenstufen wiesen sukzessive zwei Parallelklasse auf. Ab Sommer 1972 gab es drei 5. Klassen sowie im Rahmen des Ausbaus zum Vollgymnasium erstmals eine 11. Klasse. 1975 verließen die ersten 19 Abiturienten die Schule. Im September 1982 wurden 853 Schüler in 31 Klassen von 60 Lehrkräften unterrichtet, im Jahr davor waren es sogar 888 Schüler.[4]
Bauliche Entwicklung
Nachdem Beilstein im Sommer 1693 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges größtenteils niedergebrannt worden war, konnte erst 20 Jahre später und damit 1713 ein neu erbautes, zweistöckiges[5] Schulgebäude für beide Schulen (deutsche und Lateinschule, einschließlich Lehrerwohnungen) in der Burgstraße 4 bezogen werden. Dieses stand direkt neben dem bereits 1702 wieder aufgebauten Diakonatsgebäude (Helfergasse 1).[3] Bis dahin fand der Unterricht im Gebäude Hauptstraße 21 statt.[5]
1844 wurde der Unterricht aus dem baufälligen Schul- in das zuvor renovierte Diakonatsgebäude verlegt. 1879 musste der Schulraum im Wohnhaus des Präzeptors deutlich vergrößert werden, um ausreichend Platz für die nun 25 Schüler zu bieten.[3]
Im Herbst 1945 stand für die Oberschule lediglich der Schulraum in der Helfergasse zur Verfügung.[4] 1947[4] kam die 1912[5] errichtete Baracke im Hof der 1882[5] bezogenen Volksschule (Langhansstraße) und 1953 ein dritter Unterrichtsraum im Obergeschoss der 1939 erbauten[5] Stadthalle dazu.[4] Ebenfalls 1953 begannen Aktivitäten zum Neubau eines gemeinsamen Schulgebäudes für Ober-, Volks- und Hauswirtschaftsschule mit zusammen 11 Klassen- und 3 Fachunterrichtsräumen. Dieser konnte am 7. Dezember 1957 eingeweiht werden.[4] 1964 und 1966 folgten je ein Pavillon[5] mit zwei Klassenzimmern und Sanitäranlagen, die nur für eine kurze Nutzungszeit gedacht und anfangs von der Volksschule (spätere Grund- und Hauptschule) belegt wurden.
Zur Behebung der weiter bestehenden Raumnot wurde ein weiteres Schulgebäude nur für das Progymnasium, der Fachklassenbau bzw. heutige B-Bereich, errichtet und am 2. Juni 1972 übergeben. Dieser enthielt Sammlungs- und Unterrichtsräumen für alle drei Naturwissenschaften, Zeichen- und Musiksaal jeweils mit Nebenraum, Sprachlabor, fünf Klassenzimmer sowie Räume für Schulleitung und Sekretariat. 1974,[4] nach anderer Quelle[5] 1976 kam die Langhanssporthalle dazu, ein Jahr später folgte der Erweiterungsbau des Gymnasiums (heute Bau A) mit Aula, Fachräumen für Erdkunde und Geschichte sowie städtischer Bücherei.[4]
1978 wurde der Sportplatz fertig gestellt, 1980 das Hallenbad im Untergeschoss der neuen Stadthalle.[4][5] Am 23. März 1981 wurde der Neubau (Bau D), welcher den Fachklassenbau mit dem ursprünglichen Gebäude der Oberschule verbindet, eingeweiht. Dieser enthält u. a. neue Zeichensäle, einen weiteren Musiksaal und weitere naturwissenschaftliche Räume sowie Klassenzimmer.[4] Im Zuge der Bauarbeiten wurden 1979 und 1981 die beiden Pavillons abgerissen.[5]
1994 folgte die letzte Erweiterung insbesondere für die Physik mit dem heutigen Bauteil C, dem sogenannten Kobidrom.[6]
Schulprofil
Das HCG bietet drei Hauptprofile:
- Naturwissenschaft und Technik (NwT)
- Sprachliches Profil
- Sportprofil
Außerdem existiert ein bilingualer Zug mit verstärktem Englischunterricht. Das Gymnasium ist G9-Modellschule[7][8] und Mitglied im nationalen Schulnetzwerk Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen (MINT-EC).
Schulsport
Die Schule kooperiert mit dem Mountainbike-Verein Trailsurfers Baden-Württemberg. Im Rahmen des Sportunterrichts wird Mountainbiken angeboten, unterstützt durch einen eigenen Leihfahrradpool.[9]
Das HCG nimmt regelmäßig an Schulsportwettbewerben wie „Jugend trainiert für Olympia“ teil und erzielte dort landesweite Erfolge, insbesondere im Handball.[10][11][12][13]
Bekannte Schüler
- Lothar Späth (1937–2016), Politiker und Manager; 1978–1991 Ministerpräsident von Baden-Württemberg
- Hermann Ehmer (* 1943), evangelischer Theologe und Archivar
- Sascha Grabow (* 1968), Globetrotter, Autor und Fotograf
- Tom Orgel (* 1973), Grafik-Designer und Texter; Verfasser von Kurzgeschichten und Romanen
- Stephan Orgel (* 1976), Verlagskaufmann und Betriebswirt; Verfasser von Kurzgeschichten und Romanen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Felix Stadtfeld ist seit 29. Juli 2021 neuer Leiter des Herzog-Christoph-Gymnasiums Beilstein (Landkreis Heilbronn). Pressemitteilung. In: Internetauftritt Regierungspräsidium Stuttgart. Regierungspräsidium Stuttgart, 29. Juli 2021, abgerufen am 14. August 2025.
- ↑ Andreas Zwingmann: Felix Stadtfeld ist neuer Rektor des Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasiums. In: Heilbronner Stimme online. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 23. September 2021, abgerufen am 14. August 2025.
- ↑ a b c d e Wolfgang Wacker: Die Geschichte des Herzog-Christoph-Gymnasiums seit der Reformation. In: Stadt Beilstein (Hrsg.): Beilstein in Geschichte und Gegenwart. Stadt Beilstein, Beilstein 1983, S. 353–370.
- ↑ a b c d e f g h i Willibald Weichert: Geschichte des Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasiums vom Ende des 2. Weltkriegs bis zur Gegenwart. In: Stadt Beilstein (Hrsg.): Beilstein in Geschichte und Gegenwart. Stadt Beilstein, Beilstein 1983, S. 353–370.
- ↑ a b c d e f g h i Dieter Streicher: Von der „teutschen Schule“ zur Grund- und Hauptschule. In: Stadt Beilstein (Hrsg.): Beilstein in Geschichte und Gegenwart. Stadt Beilstein, Beilstein 1983, S. 346–352.
- ↑ Herzog-Christoph-Gymnasium: Schulgeschichte. Abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Katharina Müller: G9-Modellschule in Beilstein platzt aus allen Nähten. In: Heilbronner Stimme online. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 12. Februar 2020, abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Anja Krezer: Herzog-Christoph-Gymnasium: Hier haben Schüler mehr Zeit, um zu reifen. In: Heilbronner Stimme online. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 23. Januar 2024, abgerufen am 14. August 2025.
- ↑ Andreas Zwingmann: Mountainbiken kommt in Beilstein auf den Lehrplan. In: Heilbronner Stimme online. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 23. April 2022, abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Landessieger Handball – Wir fahren nach Berlin! Abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Handballerinnen erkämpfen sich Platz 2 und Einzug ins Landesfinale. Abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Handballerinnen Wettkampf II siegen bei Finale des Regierungsbezirks Stuttgart. Abgerufen am 30. Mai 2025.
- ↑ Handballerinnen Wettkampf III siegen bei Regionalmeisterschaft in Bad Wimpfen. Abgerufen am 30. Mai 2025.