Herrenhaus Hebrondamnitz
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Das Herrenhaus Hebrondamnitz ist ein Gutshaus im pommerschen Damnica in Polen.
Geschichte
Die erste Erwähnung des Dorfes von 1407 nennt die Cusseke (Kutzeke) von Lutken Dampnitze als Enkel Jaroslaus I von Järshagen. Lutken ist hier niederdeutsch als „Klein“ zu verstehen. Später waren die Stojentins Besitzer. 1490 erhielt Tezlaff von Stojentin von Bogislaw X. einen Anteil von Lutken Damnitze zu Lehen. Dieser belehnte wiederum Bartholomäus Suwe, der eine bedeutende Rolle in der Einführung der Reformation im Lande Bütow spielte. Den Suawes folgten Georg von Wobeser (Objezierze), danach die Hepburn. Der Vorsatz Hebron im deutschen Ortsnamen bezieht sich auf die Hepburn. Damit sollte der Ort von Damnitz, später Rathsdamnitz, unterschieden werden, das sich ebenfalls im Kreis Stolp befindet.
Später befand sich das Gut in Besitz eines Herrn von Puttkamer, im 19. Jahrhundert denen von Blanckensee, danach bis 1945 die briefadeligen Freiherren von Gamp,[1] respektive deren Nachfahren und ihren angeheirateten Anverwandten.[2] Über den Adelssitz der vorherigen Zeit ist wenig bekannt. Das heute erhaltene Herrenhaus wurde durch die Familie von Blanckensee 1870/71 nach Entwurf von Gustav Knoblauch errichtet.
Um 1900 ließ der bald zu nennenswerten Wohlstand[3] gelangte Karl Freiherr von Gamp den südwestlichen Teil des Herrenhauses umbauen. Etwa um 1880 hatte der zugehörige Gutsbesitz einen Umfang von 1545 ha.[4] 1914 nannte Karl Freiherr von Gamp-Maussanen 1100 ha sein Eigen, davon 760 ha Wald.[5] Im Jahre 1939 waren es noch 750 ha, im Besitz des Herrn Armster-von Gamp (1882–1943), Ehemann der Ilse, geb. von Gamp, die vom Vater den Adelstitel erbte, aber nicht die Titelatur Freiinn. Dieses Restgut war offiziell verpachtet, an den genannten Ehemann Karl Wilhelm Armster-auch teils Armster-von Gamp,[6] hauptberuflich Kammersänger, mit einigen Auftritten (1914) bei den Bayreuther Festspielen, Familienwohnsitz Ende der 1930er Jahre Berlin-Wilmersdorf.[7]
Nach 1946 kurz von der Försterei genutzt, ist heute eine Sonderschule darin untergebracht.
Bauwerk
Es handelt sich um einen zweigeschossigen, unterkellerten Putzbau mit zwei Türmen. Das durchfensterte hohe Kellergeschoss ist mit Natursteinen verblendet. Der Haupttrakt ist mit einem Walmdach gedeckt, während der nach Südwesten rechtwinklig angebaute Seitentrakt ein Walmdach mit Zwerchhäusern besitzt. Der eingeschossige Teil des Seitentrakts ist mit einer Terrasse überdeckt. Vor dem dreiachsigen Eingangsrisalit liegt eine überdachte Einfahrt, über der sich ein Balkon mit Balustrade befindet. Der Eingangsrisalit wird mit einem geschwungenen Dachaufbau mit Fenstern bekrönt. Der aus der Front heraustretende viergeschossige Turm betont das wehrhafte Aussehen der nordwestlichen Eingangsfassade. In der vierten Etage des Turms liegen rundbogenförmig geschlossene Fenster, an den Ecken treten runde, mit Kupferdächern gedeckte Türmchen hervor. An der Südwestseite des Baus befindet sich der eingeschossige Seitentrakt. An der Parkseite weist der Haupttrakt neun Achsen auf, die in vier Bereiche gegliedert sind. Der mittlere Bereich dieser Fassade ist durch kannelierte Pilaster hervorgehoben. Die Fenster im Obergeschoss sind bogenförmig abgeschlossen. Vor den Rechteckfenstern im Erdgeschoss liegt eine Terrasse.
Literatur
- Hannelore Schardin-Liedtke: Damnica/Hebrondamnitz. In: Reihe Schlösser und Gärten in der Wojewodschaft Pommern. Heft 2, In: Zamki i ogrody w wojewodztwie pomorskim; Nr. 2, Hrsg. Deutsche Gesellschaft, Szczecin/Berlin 2019. ISBN 978-83-946698-1-2.
Koordinaten: 54° 30′ 6,2″ N, 17° 16′ 21,3″ O
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1911. (Ungerader Jahrgang 61 / Briefadel), Justus Perthes, Gotha 1910, S. 262.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft (D.A.G.). Teil B (Briefadel). 1941. Jg. 91. Justus Perthes, Gotha 1940, S. 128.
- ↑ Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Preußen. [1912]. W. Herlet GmbH, Berlin 1912, S. 18 f. sowie S. 352 ff.
- ↑ P. Ellerholz, u. a.: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Band 2: Provinz Pommern. 2. Auflage, Nicolaische Verlagsbuchhandlung (Rudolf Stricker), Berlin 1884, S. 88–89.
- ↑ Ernst Seyfert: Güter-Adreßbuch für die Provinz Pommern. [1914]. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s (Landwirtschaftliche) Güter-Adressbücher. Band I, 4. Auflage, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 208.
- ↑ H. Seeliger (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern. [1939]. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band I, 9. Auflage, Selbstverlag von Niekammer's Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, S. 294.
- ↑ Armster, Karl Wilhelm, In: Paul S. Ulrich: Deutschsprachige Theater-Almanache und -Journale. German-Language Theater Almanacs and Journals (1772-1918) / Abbildungen/Illustrations. Auflage Online-Ressource, Verlag Hollitzer, Wien 2024, ISBN 978-3-99094-136-2, S. 17. Siehe Ausschnitt Google Books.