Hermann Ritzau (Komponist)

Hermann Ritzau (* 1. Juni 1874 in Osterwieck; † 9. Juli 1954 in Hannover) war ein deutscher Komponist, Dirigent[1] und Kapellmeister.[2]

Leben

Hermann Ritzau komponierte unter anderem die Musik der von Franz Rolan gegebenen Inszenierung von Goethes Faust anlässlich der 1911 in Hannover eröffneten Schauburg.[3]

Zum 1. April 1933 trat Ritzau der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.753.406).[4]

Jahrzehnte später komponierte Ritzau den auf den Bau des Maschsees in Hannover bezugnehmenden Maschseewalzer[1] und das Hannover-Lied, das als Walzer mit dem Text von Chr. Weigold auch als Bildpostkarte im hannoverschen Verlag Victor Meyer erschien.[5]

Hermann Ritzau hatte eine Tochter, die ihm im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges 1945 in der Güntherstraße[2] im hannoverschen Stadtteil Waldhausen[6] den Enkel, späteren Grafiker, Maler und Hochschullehrer Rolf-Hermann Geller gebar. In seinen letzten Lebensjahren beeinflusste Ritzau, der ein „[...] gesellschaftlich groß geführtes Haus mit Sängern, Musikern und bildenden Künstlern“ bewohnte, seinen Enkel maßgeblich.[2]

Hermann Ritzau wurde im Familiengrab der Gellers auf dem Engesohder Friedhof in Hannover begraben.[7]

Werke (Auswahl)

  • um 1900: [Lied eines Schmiedes] Sieben Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Op. 28, N°. 4 Lied eines Schmiedes / componirt von Hermann Ritzau, „Dem Königl. Opernsänger Herrn Heinrich Scheuten freundlichst gewidmet“, mit Texten von Nikolaus Lenau, Hannover: Bachmann
  • 1911: Die Liebesjagd. Operette in 3 Akten, Texte von Theodor Fischer, als Maschinenschrift (64 Seiten, in Frakturschrift), Hannover: Bühnenverlag Niedersachsen
  • 11 Variationen über „Der Karneval von Venedig“, für Salonorchester, Hannover: Oertel, [ca. 1930]
  • 1938: Hannover-Lied, mit Text von Chr. Weigold, Ausgabe für Gesang mit Klavierbegleitung und Salon-Orchester-Stimmen, Hannover: Gries & Schornagel
  • Maschseewalzer[1]
  • Ein Mägd’lein ging einst in den Wald. Marschlied, mit Text von Franz Effner, vorgetragen von der Gruppe Die 5 Gloria-Gesangs-Guitarristen, Seite 2 einer Schellackplatte (78 Umdrehungen pro Minute, 25 cm, Matrizennummer PBi1784; Seite 1: Ich ging einmal spazieren, Volkslied) des Labels Gloria ([LC 0028] GO 13211) der Carl Lindström A.-G.

Literatur

  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 6178. online

Archivalien

Archivalien von und über Hermann Ritzau finden sich beispielsweise

Einzelnachweise

  1. a b c Waldemar R. Röhrbein: 1954, in: Hannover Chronik, S. 236ff; hier: S. 238 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c Assunta Verrone (Verantw.): Rolf-Hermann Geller und das Logo des Festivals der Philosophie (Memento vom 27. Juni 2016 im Internet Archive) auf der Seite accademia-di-ipazia.de
  3. N.N.: Deutsches Bühnen-Jahrbuch: Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch, F. A. Günther & Sohn A.-G., 1912, S. 90, 131 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/35120329
  5. Vergleiche das vergrößerbare Digitalisat in der Sammlung Historische Bildpostkarten auf der Seite der Universität Osnabrück
  6. Helmut Zimmermann: Güntherstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 100
  7. Robert Krokowski: Selbstverständlichkeiten. Rolf-Hermann Geller zum 50. Geburtstag, Text vom 4. Juni 1996 in der Abschrift (Ragman’s Rake document) auf der Seite alabaster.de, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2016
  8. Cornelia Regin: StadtA H 1 HR 19 Nr. 361
  9. Christine van den Heuvel (Verantw.): ZGS 2/1 Zeitungsausschnittsammlung des Niedersächsischen Landesverwaltungsamtes / Personen: 1) darstellende Kunst (Theater, Film), 2) Musik (alphabetisch) auf der Seite des Archivinformationssystems Niedersachsen (Arcinsys)