Hermann Metje

Heinrich Ludwig Hermann Metje (* 18. April 1870 in Greene, Landkreis Gandersheim, Herzogtum Braunschweig; † 12. Mai 1939 in Deutschland) war ein deutscher Unternehmer und Bauunternehmer im damaligen deutschen Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika. Metje war 1909, gemeinsam mit Heinrich Ziegler, Gründer des noch heute (Stand September 2025) in Namibia bestehenden Privatunternehmens Metje + Ziegler.

Lebensweg

Hermann Metjes Großvater Heinrich Metje (* 1802 in Greene) war Schneidermeister, sein Vater Hermann Metje (* 1841) Tischler und wohnte in der Marktstraße von Greene.[1]

Metje wurde mit 27 Jahren am 8. Mai 1897 Vater eines Sohnes (Ernst). Nur zwei Jahre später wanderte Metje nach Kapstadt in der britischen Kapkolonie aus, wo er als Tischler tätig war und in das Baugewerbe einstieg. Seine Frau und die mittlerweile zwei Söhne (zu Ernst kam noch Wilfried hinzu) folgten ihm Anfang 1900.

Von Hermann Metje errichtetes Doppelhaus in Lüderitz

Am 3. November 1906 zog Hermann Metje nach Lüderitz in Deutsch-Südwestafrika weiter. Im Folgejahr begann er mit seinem eigenen Bauunternehmen und errichtete zunächst ein Wohnhaus für seine Familie. Metje etablierte sich vor allem auch als Importeur von Baumaterial. 1909 nahm Metje Heinrich Ziegler, der kurz zuvor aus der Kolonie Natal eingewandert war, in sein Unternehmen als Geschäftspartner auf. In dieser Zeit errichteten sie gemeinsam das Historische Doppelhaus in dem Küstenort.[2]

1910 wurde Hermann Metjes Sohn Ernst nach Deutschland in die Schule geschickt. 1912 erwarb Metje die Farm Marmora zwischen Bogenfels und dem heutigen Oranjemund.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden die in Deutschland ihren Ausbildungen nachgehenden Söhne Ernst und Wilfried eingezogen und dienten als Soldaten. Ebenso Heinrich Ziegler, der später bei Hardecourt an der Westfront fiel. Der Erste Weltkrieg erfasste auch Deutsch-Südwestafrika. So landeten Truppen der Südafrikanischen Union am 19. September 1914 in Lüderitzbucht. Metje wurde gemeinsam mit seiner Frau und Tochter Herta (geb. 28. Februar 1908) im südafrikanischen Pietermaritzburg interniert. 1915 konnten sie nach Südwestafrika zurückkehren, sahen sich aber einem ruinierten Unternehmen gegenüber.[3] Mit Hilfe des Militärs konnte er seine Schulden begleichen. Einen geschäftlichen Rückschlag erlebte Metje 1917, als er das vor der Küste gesunkene Schiff Black Prince, das eine Ladung von 300.000 Pfund Wert trug, für nur 1000 Pfund erwarb, dieses aber über Nacht komplett sank und die Ladung verloren ging.[2]

Am 23. Oktober 1918 fiel im Alter von 21 Jahren Sohn Ernst Metje als Soldat in Frankreich. Hermann Metje verkaufte seine Farm Marmora im gleichen Jahr. Sohn Wilfried wird 1920 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Hermann Metje entschied sich den Unternehmensnamen Metje + Ziegler, trotz des Todes seines Partners Heinrich Ziegler weiterzuführen. 1922 gründeten Hermann und Wilfried Metje, gemeinsam mit Wilfrieds Cousin F. W. Karl P. Albrecht die Cape Lobster Canning Company. Beide Unternehmen expandieren in den Folgejahren schnell nach u. a. Walvis Bay und Windhoek. Die Hochzeit von Tochter Herta mit dem Banker Ernst Behnsen 1929 bedeutete den Eintritt der Behnsen-Familie in das Unternehmen Metje + Ziegler. Ein Großteil der Geschäfte wurde nach Windhoek verlagert. 1933 erwarb Hermann Metje die Farm Rietfontein bei Windhoek, auf der er erfolgreich Rinder und Karakulschafe züchtete.[2]

1938 reiste Metje aufgrund seiner schwindenden Gesundheit nach Deutschland. Am 12. Mai des Folgejahres starb Hermann Metje nach langer schwerer Krankheit.[2]

Literatur

  • Metje & Ziegler (Hrsg.): Die Metje & Ziegler Chronik 1906–1986, John Meinert Printing, Windhoek 1986.

Einzelnachweise

  1. Hermann Metje. Abgerufen am 15. September 2025 (deutsch).
  2. a b c d Metje & Ziegler History. M+Z. Abgerufen am 10. September 2025.
  3. Hermann Metje. Abgerufen am 15. September 2025 (deutsch).