Heringen (thüringisch-hessisches Adelsgeschlecht)


Heringen (auch Heeringen, Heering, Hering o. ä.) ist der Name eines thüringisch-hessischen Uradelsgeschlechts.
Die Familie ist von dem mansfeldisch-querfurtischen Adelsgeschlecht Heringen, dem hennebergisch-thüringischen Adelsgeschlecht Heringen, dem westfälischen Adelsgeschlecht Heringen und den westfälischen Hering zu unterscheiden.
Geschichte
Stammsitz des Geschlechts war Heringen (Werra).[1] Zu den Besitzungen zählen neben Heringen (Werra) (bis 1432) auch Bovenden und Seeburg (beide urkundlich 1795), Brandenburg, Breitungen (1699), Großmehlra (bis 1853), Keula, Ottenhausen (ab 1687), Uftrungen (1798) und Wehrda (1773).[2][3]
Heinrich von Heringen wurde bereits 1170 mit dem Ort Heringen (Werra) belehnt. 1432 verkaufte Margarethe von Heringen das Gericht Heringen an die Landgrafen von Hessen. 1433 war Hartmann von Heringen in der Pflege Straussberg ansässig. Knappe Kunemund von Heringen († 1482) erscheint ab 1454 und wurde 1468 mit vier Hufen zu Großmehlra von Schwarzburg belehnt. Nach seinem Tod wurde er in Erfurt begraben. Hartwig und Günther von Hering erscheinen 1471 unter den Schwarzburgischen Vasallen. 1513 wurden Kunemund, Kersten und Hartwig von Heringen mit Großmehlra belehnt. 1520 war ein Kunemund von Heringen mit Agnes von Selmnitz verheiratet. 1545 saß ein Günther von Heringen im Amt Keula und Günther Albrecht von Heringen 1598 in der Pflege Straussberg.[4]
Im 18. Jahrhundert war die Familie im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg bedienstet. Anton Rudolph von Heringen war fürstlich-gotha-altenburgischer Wirklicher Geheimrat und Amtshauptmann zu Leuchtenburg und Orlamünde. Karl Gottlob von Heringen war Jagdpage.[5] 1791 war Adolph von Heringen königlich-preußischer Regierungsassessor. Gustav Adolph von Heringen († 1795) war gräflich-stolbergischer Stallmeister und hinterließ aus der Ehe mit seiner Verwandten, Ernestine von Heringen, drei Töchter und zwei Söhne. 1857 waren die Brüder Ernst und Friedrich von Heringen, königlich-preußische Rittmeister, Gutsbesitzer in Uftrungen, am kurhessischen Hof. In den 1860er Jahren war Josias von Heeringen (1809–1885) kurhessischer Kammerherr und Hofmarschall.[3]
Persönlichkeiten
- Georg Albrecht von Heringen (1649–1710), kurhannoverscher Generalmajor der Infanterie, Erbherr auf Großmehlra und Bovenden bei Göttingen
- Christian Wilhelm von Heringen (1678–1705), Orientreisender
- Hans Heinrich von Heringen (1697–1773), Jurist und kurfürstlich-sächsischer Kammerherr
- Gustav Adolf von Heeringen (1800–1851), Erzähler und Reiseschriftsteller
- Josias von Heeringen (1850–1926), preußischer Generaloberst
- August von Heeringen (1855–1927), deutscher Admiral und Chef des Admiralstabs
- Kurt von Heeringen (1878–1937), deutscher Freimaurer
- Edgar von Heeringen (1941–2019), deutscher Regisseur
Wappen
Blasonierung: In Silber ein von Schwarz und Rot geteilter Löwe. Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen (oder beidseitig rot-silbernen) Helmdecken zwei von Schwarz und Rot geteilte Büffelhörner.[6]
Literatur
- Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 4. Abt.: Der Adel des Kurfürstenthums, Grossherzogthums und der Landgrafschaft Hessen, Nürnberg 1859, S. 12 (digitale-sammlungen.de) und Tfl. 12 (digitale-sammlungen.de).
- Otto Titan von Hefner, Alfred Grenser, George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 166 (uni-goettingen.de) und Tfl. 214 (uni-goettingen.de).
- Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 2 (Blühender Adel deutscher Landschaften), 3. Abt.: Der Adel des Königreichs Sachsen, Nürnberg 1857, S. 32 (uni-heidelberg.de) und Tfl. 34 (uni-heidelberg.de).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 4: Graffen – Kalau v. Kalheim. Leipzig 1863, S. 326 (Google Bücher).
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 346 (digitale-sammlungen.de).
- George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter):
- 6. Abt.: Ausgestorbener preußischer Adel, Provinz Sachsen (exl. die Altmark), Nürnberg 1884, S. 69 (Heringen I) (uni-goettingen.de).
- 12. Abt.: Ausgestorbener Adel der sächsischen Herzogthümer, Nürnberg 1907, S. 59 (uni-goettingen.de) und Tfl. 45 (uni-goettingen.de).
- 13. Abt.: Ausgestorbener Adel der Fürstenthümer Schwarzburg, zugleich als Entwurf eines Lexicons des früheren Schwarzenburgischen Adels, Nürnberg 1908, S. 13 f. (Heringen I) (uni-goettingen.de) und Tfl. 9 (uni-goettingen.de).
- Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch:
- 3tes Supplement, Nürnberg 1765, Tfl. 14 (digitale-sammlungen.de).
- 1. Teil, 12. Ausgabe, Nürnberg 1772, Tfl. 184 (uni-goettingen.de).
Einzelnachweise
- ↑ Ledebur (1855), S. 346 und Kneschke (1865), S. 326 ordnen dem Geschlecht fälschlicherweise Heringen/Helme zu und verwechseln das Geschlecht mit den mansfeldisch-querfurtischen Herren von Heringen.
- ↑ Ledebur (1855), S. 346.
- ↑ a b Kneschke (1865), S. 326.
- ↑ Mülverstedt (1908), S. 13 f.
- ↑ Mülverstedt (1907), S. 59.
- ↑ Hefner (1859), S. 12.