Herbolzheim (Markt Nordheim)
Herbolzheim Markt Markt Nordheim
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 34′ N, 10° 21′ O |
| Höhe: | 335 m ü. NHN |
| Einwohner: | 320 (31. Dez. 2014)[1] |
| Eingemeindung: | 1. Januar 1976 |
| Postleitzahl: | 91478 |
| Vorwahl: | 09842 |


Herbolzheim (fränkisch: Härwldsa[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Markt Nordheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Herbolzheim liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Markt Nordheim, teils auf dem gemeindefreien Gebiet Osing. Sie hat eine Fläche von 14,918 km² und ist in 924 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 16145,32 m² haben.[4][5]
Geographie
Das Pfarrdorf liegt auf freier Flur am oberen Ehebach. Die Staatsstraße 2256 verläuft unmittelbar nördlich des Ortes und führt nach Ulsenheim (3,6 km westlich) bzw. nach Krautostheim (3,3 nordöstlich). Die Kreisstraße NEA 35 führt nach Humprechtsau (2,8 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße NEA 31 bei Markt Nordheim (2,8 km nördlich).[6]
Geschichte
Der Ort wurde 1195 als „Herbulsen“ erstmals schriftlich erwähnt. In dieser Urkunde bestätigte Papst Coelestin III. dem Schottenkloster Würzburg seinen Besitzstand, zu dem u. auch Herbolzheim gehörte. Die Schreibweise des Ortsnamens ist verderbt, was bei päpstlichen Urkunden keine Seltenheit ist. 1250 wurde der Ort „Herboldesheim“ genannt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname ‚Herbolt‘. Das Grundwort ‚-heim‘ war bei Orten üblich, die zu Zeiten der fränkischen Landnahme gegründet wurden. Anfang des 14. Jahrhunderts hatten das Hochstift Würzburg, die Burggrafschaft Nürnberg und die Herren von Seinsheim im Ort Ansprüche. Die Rechte der Burggrafen gingen später auf Brandenburg-Ansbach über, die der Seinsheimer an die Herren von Schwarzenberg. Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Herobolzheim 67 Untertansfamlien: 32 waren schwarzenbergisch, 28 würzburgisch und 7 ansbachisch.[7] Der Einfluss von Brandenburg-Ansbach war vernachlässigbar. Das Hochstift Würzburg hatte im Ort einen Schultheißen, eine Pfarrei und eine Schule, ebenso die Herren von Schwarzenberg.[8]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Herbolzheim gebildet.[9] Zu diesem gehörten Krautostheim und Wüstphül. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Herbolzheim, zu der Wüstphül gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Hohenlandsberg zugeordnet[10] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Iphofen.[9] Spätestens 1837 wurde Herbolzheim ohne Wüstphül an das Landgericht Markt Bibart überwiesen.[11] Ab 1852 gehörte Herbolzheim zum Landgericht Uffenheim und Rentamt Uffenheim (1919 in Finanzamt Uffenheim umbenannt). Ab 1862 war das Bezirksamt Uffenheim für die Verwaltung (1939 in Landkreis Uffenheim umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Uffenheim (1879 in Amtsgericht Uffenheim umbenannt), seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 12,227 km².[12]
Am 12. April 1945 wurde Herbolzheim durch die US Army zerstört. Der notdürftige Wiederaufbau brannte durch einen Kurzschluss am 5. September 1947 nochmals ab. Das Dorf wurde durch die Einwohner im fränkischen Stil wieder aufgebaut. 1965 konnte Herbolzheim beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ auf Bundesebene eine Goldmedaille erringen.[8]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Herbolzheim am 1. Januar 1976 nach Markt Nordheim eingegliedert.[13][14]
Baudenkmäler
In Herbolzheim gibt es vier Baudenkmäler:[15]
- Haus Nr. 23: Katholische Pfarrkirche St. Michael
- Haus Nr. 29: Ehemaliges evangelisches Schulhaus
- Haus Nr. 31: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Michael
- Haus Nr. 34: Ehemaliges katholisches Pfarrhaus
- ehemaliges Baudenkmal
- Haus Nr. 20: Kleines Wohnstallhaus des späten 18. Jahrhunderts. Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk, im Obergeschoss verputztes Fachwerk. Walmdach mit Fledermausgauben über profiliertem Traufgesims, am Kellergeschoss Rundbogentüre.[16]
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Herbolzheim gibt es sieben Bodendenkmäler.[15]
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 504 | 526 | 556 | 569 | 583 | 556 | 559 | 558 | 579 | 594 | 575 | 531 | 482 | 485 | 492 | 506 | 466 | 450 | 416 | 422 | 463 | 449 | 416 | 395 | 364 | 320 |
| Häuser[17] | 123 | 98 | 106 | 107 | 107 | 107 | 101 | 98 | 102 | 101 | ||||||||||||||||
| Quelle | [9] | [18] | [19] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [19] | [27] | [19] | [28] | [19] | [29] | [19] | [19] | [19] | [30] | [19] | [12] | [31] | [32] | [1] |
Religion
Herbolzheim ist Sitz der katholischen Pfarrei St. Michael und der evangelischen Pfarrei St. Michael.[12]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Herbolsheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 594 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 87 f.
- Georg Paul Hönn: Kraßelsheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 409 (Digitalisat).
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 62.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 106–109.
Weblinks
- Herbolzheim. In: markt-nordheim.de. Abgerufen am 1. November 2023.
- Herbolzheim in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 1. November 2023.
- Herbolzheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 1. November 2023.
- Herbolzheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. November 2023.
Fußnoten
- ↑ a b Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim S. 87. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hæʳwəldsɒ“.
- ↑ Markt Markt Nordheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. November 2023.
- ↑ Gemarkung Herbolzheim (092971). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 5. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 87f.
- ↑ a b R. Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim, S. 62.
- ↑ a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 39 (Digitalisat).
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 83 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 138.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 829 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 723 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Markt Nordheim > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 2. Juni 2025.
- ↑ a b Denkmalliste für Markt Nordheim (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ H. K. Ramisch: Landkreis Uffenheim, S. 109. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 60 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 185, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1094, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1260, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 200 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1194 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 202 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1267 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 202 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1305 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1132 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 175 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
