Herbert Pankau
| Herbert Pankau | ||
![]() Pankau als Nationalspieler 1964
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| Personalia | ||
|---|---|---|
| Geburtstag | 4. Oktober 1941 | |
| Geburtsort | Blankwitt, Deutsches Reich | |
| Sterbedatum | 25. Juli 2025 | |
| Sterbeort | Deutschland | |
| Größe | 176 cm | |
| Position | Läufer / Mittelfeldspieler | |
| Junioren | ||
| Jahre | Station | |
| 1950– | SG / BSG Empor / BSG Einheit Grevesmühlen | |
| Herren | ||
| Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
| –1959 | BSG Einheit Grevesmühlen | |
| 1960–1971 | SC Empor / F.C. Hansa Rostock | 257 (30) |
| 1971–1975 | BSG Schifffahrt/Hafen Rostock | mind. 10 (3) |
| BSG Einheit Grevesmühlen | ||
| Nationalmannschaft | ||
| Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
| 1960 | DDR U-18 | 6 (0) |
| 1962–1963 | DDR U-23 | 3 (0) |
| 1963 | DDR B | 1 (0) |
| 1963–1967 | DDR Olympia | 17 (1) |
| 1962–1967 | DDR | 25 (4) |
| Stationen als Trainer | ||
| Jahre | Station | |
| BSG Schifffahrt/Hafen Rostock | ||
| 1 Angegeben sind nur Ligaspiele. | ||
Herbert Pankau (* 4. Oktober 1941 in Blankwitt; † 25. Juli 2025[1]) war ein deutscher Fußballspieler. Er spielte für die Fußballabteilung des SC Empor Rostock und den aus ihr heraus gegründeten F.C. Hansa Rostock in der DDR-Oberliga, der höchsten Spielklasse im DDR-Fußball. Pankau lief in 25 Partien für die DDR-A-Nationalelf auf.
Sportliche Laufbahn
Gemeinschafts- und Clubstationen
Pankau, während des Zweiten Weltkrieges in einer Landgemeinde des Landkreises Flatow in der damaligen Provinz Pommern des Deutschen Reichs geboren, wuchs später im westmecklenburgischen Grevesmühlen auf. Dort begann er als Jugendlicher 1950 bei der SG Grevesmühlen, ein Jahr später als BSG Empor und ab 1958 als BSG Einheit firmierend, mit dem Fußballsport. 1960 ging der 18-jährige Fußballer zum damaligen Sportclub Empor Rostock, aus dessen Fußballabteilung Ende 1965 der FC Hansa Rostock hervorging. In der Vorsaison war der Club in der DDR-Oberliga auf Rang 5 gelandet, als eigenständiger Fußballclub wurden die Hanseaten 1965/66 Vierter. Pankau wurde als offensiver Läufer im Mittelfeld eingesetzt, zählte dabei in den 1960er-Jahren zu den Stammkräften und Leistungsträgern der Mannschaft – und war damit auch für die Auswahlverantwortlichen des DFV von Interesse. Neben seiner Spielerlaufbahn absolvierte er an der Rostocker Ingenieurschule ein Studium. Mit Pankau begann die „silberne Serie“ der Rostocker, die innerhalb von sieben Jahren viermal Vizemeister wurden und zweimal im FDGB-Pokalfinale standen.[2] Dass Pankau daran erheblichen Anteil hatte, beweist die Tatsache, dass er 1963 und 1966 in der Punktewertung der Fußballfachzeitschrift fuwo den besten Wert erzielte. Auch die Oberligatrainer wählten Pankau 1963 in einer Umfrage der Zeitung Deutsches Sportecho als besten rechten Läufer der abgelaufenen Saison. Über mehrere Jahre war er Mannschaftskapitän des F.C. Hansa. 1968 wurde er Zweiter bei der Wahl zum Fußballer des Jahres in der DDR.[3]
Nachdem Pankau 257 Oberligaspiele für den SC Empor und den F.C. Hansa Rostock absolviert und dabei insgesamt 30 Tore erzielt hatte, beendete er mit Ablauf der Spielzeit 1970/71, in der er noch 22 der 26 ausgetragenen Punktspiele bestritten und vier Tore erzielt hatte, 29-jährig seine Karriere als Oberligafußballer.[4] In der Chronik des FC Hansa heißt es dazu, der damals 30-Jährige hätte mit seinem frühzeitigen Oberligaabschied gegen die politische Einmischung in den DDR-Fußball protestieren wollen. Von 1971 bis 1975 spielte er bei der BSG Schifffahrt/Hafen Rostock. Der BSG verhalf er bereits in seiner ersten Saison zum Aufstieg aus der Rostocker Bezirksliga in die zweitklassige Liga. Danach bestritt er 1972/73 bis zur Winterpause noch zehn Zweitligaspiele und erzielte drei Tore. Später wurde er nur noch in der 2. Mannschaft eingesetzt, die viertklassig spielte. Am Ende seiner sportlichen Karriere war Pankau noch einige Zeit bei seiner alten Heimatgemeinschaft Einheit Grevesmühlen aktiv.
Auswahleinsätze
Sein fußballerisches Können auf Clubebene ebnete Pankau bereits kurz nach seinem Wechsel auch den Weg zu einer internationalen Karriere in diversen Auswahlmannschaften der DDR. Als Juniorenspieler gehörte er zum Kader der DDR-Juniorennationalmannschaft, für die er 1960 als Mittelfeldspieler sechs Länderspiele bestritt. Mit der ostdeutschen U-18 weilte er in diesem Jahr in Österreich, um am UEFA-Juniorenturnier, der inoffiziellen Europameisterschaft dieser Altersklasse, teilzunehmen. Das Team um Pankau und Peter Ducke wurde in Gruppe C Tabellenletzter, aber holte immerhin seinen einzigen Punkt gegen die westdeutschen Altersgenossen, die unter anderem Dieter Kurrat und Stefan Reisch aufboten. In den Jahren 1962 und 1963 absolvierte er drei Länderspiele mit der U-23-Auswahl sowie 1963 einen Einsatz für die ostdeutsche B-Elf.
Bereits am 9. Dezember 1962 bestritt er 22-jährig in Bamako gegen Mali sein erstes A-Länderspiel. Beim 2:1-Sieg der DDR-Nationalmannschaft wurde er als linker Mittelfeldspieler eingesetzt. Bis 1967 wurde Pankau insgesamt in 25 Länderspielen[5] eingesetzt (vier Tore), darunter in neun EM- und WM-Qualifikationsspielen. Sein letztes A-Länderspiel bestritt Pankau nach DFV- und DFB-Version am 6. Dezember 1967 in Bukarest mit einem 1:0-Sieg über Rumänien im Rahmen der Qualifikation für die Spiele von Mexiko-Stadt; eine Partie, die nach FIFA-Lesart nicht mehr zu seinen dann 23 Länderspielen zählen.[6]
Mit der DDR-Olympiaauswahl absolvierte Pankau 14 Qualifikations- und Endrundenpartien (ein Tor) sowie drei weitere Testspiele. Beim olympischen Fußballturnier 1964 stand er in der Mannschaft, die bei den Spielen von Tokio unter gesamtdeutscher Flagge die Bronzemedaille gewann. In der Qualifikation für das Turnier in Mexiko-Stadt musste sich die DDR-Olympiaelf 1968 im Kampf um die Tickets Bulgarien in Gruppe 2 geschlagen geben.
Weiterer Werdegang
Nach seiner aktiven Zeit war Pankau als Diplom-Ingenieur bei der Rostocker Seereederei tätig und ging nach der politischen Wende von 1989 in die Selbständigkeit. 1991 wählten ihn die Rostocker Sportvereine zum Präsidenten des Stadt-Sportbundes.[7]
Literatur
- Deutsches Sportecho: Jahrgänge 1960–1973. ISSN 0323-8628
- Andreas Baingo, Klaus Feuerherm, Wolfgang Hartwig, Klaus Weise: FC Hansa Rostock. Wir lieben Dich total! Sportverlag, Berlin 1995, ISBN 3-328-00692-3, Seite 28 und 143.
- Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 128.
- Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, Seite 264/265.
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. 2. Auflage. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-428-6, Seite 339.
- Robert Rosentreter, Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-504-5, Seite 232.
- Hardy Grüne, Lorenz Knieriem: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 8: Spielerlexikon 1890–1963. AGON Sportverlag, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7, Seite 285.
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, Seite 349.
- Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, Seite 368.
Weblinks
- Herbert Pankau in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Herbert Pankau in der Datenbank von EU-Football.info (englisch)
- Herbert Pankau in der Datenbank von kicker.de
- Herbert Pankau in der Datenbank von weltfussball.de
- Nachruf beim FC Hansa Rostock
Einzelnachweise
- ↑ Der F.C. Hansa trauert um Legende Herbert Pankau. In: fc-hansa.de. 28. Juli 2025, abgerufen am 30. Juli 2025.
- ↑ 70 Jahre - Geburtstagsgrüße an Herbert Pankau! F.C. Hansa Rostock, abgerufen am 27. März 2025.
- ↑ Der Primus des ewigen Zweiten: Alles Gute zum 80. Geburtstag, Herbert Pankau ! F.C. Hansa Rostock, 4. Oktober 2021, abgerufen am 27. März 2025.
- ↑ Matthias Arnhold: Herbert Pankau - Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.org, 15. Juni 2015, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
- ↑ Auf ex für den „Ex“: Herbert Pankau wird 75. F.C. Hansa Rostock, 4. Oktober 2016, abgerufen am 27. März 2025.
- ↑ Matthias Arnhold: Herbert Pankau - International Appearances. RSSSF.org, 15. Juni 2017, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
- ↑ Daniel Heidmann: FC Hansa Rostock: Vereinsikone Herbert Pankau mit 83 Jahren gestorben. In: ostsee-zeitung.de. 28. Juli 2025, abgerufen am 29. Juli 2025.
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