Henry Jackson (Altphilologe)

Porträt von Henry Jackson, 1889

Henry Jackson, OM FBA (* 12. März 1839 in Sheffield; † 25. September 1921 in Bournemouth) war ein britischer Klassischer Philologe und Philosophiehistoriker auf dem Gebiet der antiken Philosophie.

Leben

Henry Jackson, Sohn eines Sheffielder Chirurgen gleichen Namens und dessen Frau Frances, besuchte die Sheffield Collegiate School und das Cheltenham College, um 1858 ein Studium der Classics am Trinity College der Universität Cambridge zu beginnen, das er 1862 mit dem B.A. abschloss. 1863 wurde er Mitglied der Cambridge Apostles, einer intellektuellen Geheimgesellschaft an der Universität Cambridge. 1864 wurde er zum Fellow, 1866 zum Assistant Tutor des Trinity College ernannt. Von 1875 bis 1906 war er Praelector in antiker Philosophie, von 1906 bis 1921 als Nachfolger von Richard Claverhouse Jebb Regius Professor of Greek. Von 1914 bis 1919 war er schließlich Vice-Master des College.

In dem Jahrzehnt von 1882 bis 1892 war er Mitglied des Council des Senats und verschiedener Gremien der Universität. Mit Henry Sidgwick und anderen begründete er deren modernes Supervisionssystem. Er trat dabei vor allem für eine Reform der Triposes und die Zulassung von Frauen zum Studium ein. Von 1879 an war er bis zu seinem Tod einer der Herausgeber des Journal of Philology. Seit 1886 war er zudem Mitglied des Cambridge University Liberal Club und von 1897 bis 1899 auch dessen Präsident.

Jackson war mit Margaret Thornton verheiratet. Sie hatten zwei Söhne und drei Töchter.

Jackson arbeitete zur antiken griechischen Philosophie, ohne viel zu publizieren. Bemerkenswert sind jedoch eine Reihe von Aufsätzen zu Platons späterer Ideenlehre und eine Monographie zur Nikomachischen Ethik des Aristoteles. Seine Leistung bestand vielmehr in der Lehre und der Ausbildung künftiger Gelehrter. Zu seinen Schülern zählten der spätere Laurence Professor of Ancient Philosophy Francis Macdonald Cornford sowie Robert Gregg Bury.

Jackson interessierte sich auch für die englische Literatur, so vor allem für William Makepeace Thackeray. Zur fragmentarisch gebliebenen Erzählung Edwin Drood von Charles Dickens verfasste er eine eigene Abhandlung.

Auszeichnungen

1901 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen, 1903 zum Fellow der British Academy gewählt. 1908 wurde ihm der Order of Merit verliehen.

Schriften (Auswahl)

  • The Fifth Book of Nicomachean Ethics of Aristotle. The University Press, Cambridge 1879, (Digitalisat).
  • Plato’s Later Theory of Ideas. In: The Journal of Philology 1881–1886, (Digitalisat). (Eine Reihe von Aufsätzen, die im Digitalisat vollständig versammelt sind).
  • Texts to illustrate a Course of Elementary Lectures on the History of Greek Philosophy from Thales to Aristotle. Macmillan and Co., London 1901, (Digitalisat).
  • About Edwin Drood. The University Press, Cambridge 1911, (Digitalisat).

Literatur

  • Reginald St. John Parry: Henry Jackson, OM, Vice-Master of Trinity College and Regius Professor of Greek in the University of Cambridge. Cambridge University Press 1926, Nachdruck als Paperback: Cambridge University Press, Cambridge 2013.
  • Christopher Stray: The Owl of Minerva. The Cambridge Praelections of 1906. Reassessments of Richard Jebb, James Adam, Walter Headlam, Henry Jackson, William Ridgeway and Arthur Verrall. In: Proceedings of the Cambridge Philological Society, Supplementary volume 28, 2005, zu Henry Jackson S. 87–110.
VorgängerAmtNachfolger
Richard Claverhouse JebbRegius Professor of Greek der Universität Cambridge
1906–1921
Alfred Chilton Pearson