Henriette Marie Meyer

Henriette Marie Meyer, Lady Davis, CBE (geboren 1872 in San Francisco, Vereinigte Staaten; gestorben am 21. Dezember 1963 in Montreal, Kanada) war eine jüdische Philanthropin. Nach der Erhebung ihres Ehemanns Mortimer B. Davis zum Knight Bachelor im Jahr 1917 war sie als Lady Davis bekannt.[1]

Leben

Henriette Marie Meyer wurde als Tochter des Bankiers und Philanthropen Charles Meyer geboren. Am 12. Juni 1898 heiratete sie den kanadischen Geschäftsmann Mortimer B. Davis, seinerzeit Präsident der American Tobacco Company of Canada. Das Paar lebte in Montreal. 1901 wurde der Sohn Mortimer Davis (1901–1940) geboren. Wenige Jahre später adoptierten sie Henriettes Neffen Philip, der den Namen Meyer Davis annahm. Nachdem ihr Ehemann 1917 zum Knight Bachelor erhoben worden war, wurde sie formell Lady Davis genannt.[1]

1924 suchte Mortimer Davis die Scheidung und nach längeren Verhandlungen erhielt Henriette Meyer Davis eine Abfindung in Höhe von einer Million Dollar. Diese Summe versetzte sie in die Lage, ihren philanthropischen Aktivitäten weiterhin nachzugehen.[1]

Nach der Scheidung zog Lady Davis nach Frankreich, wo sie die Colonie de Vacances gründete, ein Ferienheim für Kinder mittelloser Familien. Für ihren Einsatz wurde sie zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. Sie half dabei, der Verfolgung durch den Nationalsozialismus entkommene Flüchtlinge unterzubringen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte sie nach Montreal zurück. Dort stiftete sie der britischen Luftwaffe, durch eine Unterstützungsorganisation, eine Spitfire. Weiterhin organisierte und unterhielt sie in Montreal, Moncton und Penfield Ridge Unterkünfte für Piloten der Royal Canadian Air Force, der Royal Air Force und alliierter Luftstreitkräfte. Dort konnten bis Januar 1946 mehr als 500.000 Soldaten Ruhe, Erholung und Unterhaltung finden. Für ihre Verdienste wurde sie als Commander in den Order of the British Empire aufgenommen.[2]

Nach dem Kriegsende gründete sie die Lady Davis Foundation. Die Stiftung ermöglichte es europäischen Wissenschaftlern und Gelehrten, mit ihren Familien nach Kanada zu kommen und ihre Studien an verschiedenen kanadischen Universitäten fortzusetzen. In Montreal förderte Lady Davis das Musée des beaux-arts de Montréal und unterstützte örtliche Krankenhäuser und Wohltätigkeitsorganisationen.[2] Anschließend wandte sie sich in ihrem Engagement dem Staat Israel zu. 1963 finanzierte sie dort den Bau mehrerer Schulen.

Ehrungen

Orden

  • Offizier der Ehrenlegion
  • Commander of the British Empire

Dedikationen

  • Lady Davis Carmel Medical Center in Haifa;
  • Lady Davis-Gebäude der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem;
  • Lady Davis Institute for Medical Research am Jüdischen Krankenhaus in Montreal;
  • Lady-Davis-Schule in Tel Aviv;
  • Lady Davis Fellows sind Akademiker, die von ihrer Stiftung gefördert wurden.

Einzelnachweise

  1. a b c Davis, Sir Mortimer Barnett. In: Dictionary of Canadian Biography. University of Toronto/Université Laval, 2003, abgerufen am 28. August 2025.
  2. a b Obituary for Henriette Davis. In: The Gazette. 23. Dezember 1963, S. 4 (newspapers.com [abgerufen am 28. August 2025]).