Helsing (Unternehmen)
| Helsing GmbH
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|---|---|
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| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 2021 |
| Sitz | München, Deutschland |
| Leitung | Geschäftsführer: Marc Fontaine, Wolfgang Gammel, Torsten Reil, Gundbert Scherf[1] |
| Branche | Rüstungsindustrie |
| Website | helsing.ai |
Die Helsing GmbH mit Sitz in München ist ein 2021 gegründetes deutsches Softwareunternehmen, das sich auf den Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) im Rüstungssektor spezialisiert hat.
Hintergrund
Die Firma wurde von dem früheren McKinsey-Manager und BMVg-Mitarbeiter Gundbert Scherf, dem Physiker Niklas Köhler und dem Entwickler Torsten Reil gegründet. Alle drei Männer sitzen bis heute im Vorstand des Unternehmens.[1]
Das Unternehmen entwickelt eine KI für militärische Einsatzgeräte – für Panzer, U-Boote, Flugzeuge. Im Juni 2023 bekam Helsing den Auftrag der Bundesregierung, den Eurofighter gemeinsam mit Saab für den elektronischen Kampf zu befähigen.[2] Im August 2023 folgte der Auftrag, die KI-Infrastruktur für das neue, europäische Fighter-Generation Future Combat Air System (FCAS) zu liefern. Anfang Juni 2024 gab das Unternehmen bekannt, an einem Projekt mit KI-gesteuerten, autonomen Luftkampfsystemen zu arbeiten. Zwei Tage später wurde eine Kooperation mit Airbus bekannt gegeben. Helsing-Software ist seit 2022 auch in der Ukraine im Einsatz, wo sie nach Unternehmensangaben „Fähigkeiten und Technologie für Fronteinsätze bereit hält. In diesem Zusammenhang sei Helsing-Personal kontinuierlich in der Ukraine stationiert.“[3]
Im Juni 2025 wurde bekannt, dass Helsing den Flugzeughersteller Grob Aircraft übernehmen will.[4] Im Rahmen des im selben Jahr erneuerten Trinity-House-Abkommens zwischen Großbritannien und Deutschland plant das Unternehmen mit Unterstützung der beiden Regierungen die Eröffnung einer 400 Millionen Euro teuren Fabrik in Plymouth zum Bau KI-gesteuerter Unterwasser-Abwehrtechnologie für den Kampf gegen russische U-Boote.[5] Ebenfalls im Sommer 2025 teilte Helsing mit, dass der frühere Springer-Journalist und Bildzeitungschef Johannes Boie als Marketing- und Kommunikationschef zu Helsing geht.[6]
Finanzierung
Das Unternehmen erhielt eine Erstfinanzierung (Series-A) im November 2021 von über 103 Millionen Euro, die von Prima Materia angeführt wurde, der von Spotify-Gründer Daniel Ek gegründeten Investmentgesellschaft. Im September 2023 hatte Helsing nach einer Anschlussfinanzierungsrunde (Series-B) von über 209 Millionen Euro einen Wert von 1,7 Milliarden Euro erreicht und war damit zum ersten europäischen Einhorn aus dem Bereich Militär, Rüstung und Verteidigung geworden. Im Juli 2024 konnte Helsing weitere 450 Millionen Euro von Investoren einwerben; das Unternehmen wurde hierbei mit rund fünf Milliarden Euro bewertet.[3][7] Im Juni 2025 wurde die Bewertung auf 12 Milliarden Euro erhöht, nachdem Daniel Ek erneut in das Unternehmen investiert und seinen Anteil noch einmal verdoppelt hatte.[8][9]
Produkte
- HF-1 – in Lizenz produzierte AQ 100 Bayonet von Terminal Autonomy mit Software von Helsing (Loitering Weapon)[10][11]
- HX-2 (Loitering Weapon)[12][11]
- SG-1 Fathom (Autonomes Unterwasserfahrzeug)[13][14][11]
- Centaur (KI-Agent für Militärflugzeuge)[15][14][11]
Selbstdarstellung
Das Unternehmen wirbt offensiv damit, seine Militärtechnologie „zum Schutze unserer Demokratien“ einzusetzen.[1][8]
Kritik
Von Brancheninsidern wurde das Unternehmen als "Übermäßig geheimnisvoll in Bezug auf seine Produktentwicklung" und "übermäßig selbstbewusst in Bezug auf öffentliche Behauptungen über seine Technologie" kritisiert.[16]
Aus der Ukraine kam Kritik über die Preisgestaltung mancher Produkte.[16]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Unser Team auf der Homepage des Unternehmens, abgerufen am 18. Juli 2025.
- ↑ Bundeswehr Journal: Saab liefert „Arexis“-Sensorik für deutsche EloKa-Eurofighter, 29. März 2024, abgerufen am 9. Juni 2025
- ↑ a b Nina Anika Klotz: Nach Investment von einer halben Milliarde: Defense-Unicorn Helsing jetzt 5 Milliarden Euro wert. Business Insider, 11. Juli 2024, abgerufen am 11. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ Europäische Sicherheit und Technik: Helsing übernimmt Grob Aircraft, 5. Juni 2025, abgerufen am 5. Juni 2025.
- ↑ Max Nebel: Gegen Putin-U-Boote: Deutsches Start-up investiert 400 Millionen in Fabrik für Späher. In: Frankfurter Rundschau, 18. Juli 2025, abgerufen am selben Tag.
- ↑ Ex-»Bild«-Chefredakteur Boie heuert bei Helsing an. In: Der Spiegel, 3. August 2025, abgerufen am 3. August 2025.
- ↑ Helsing erhält 450 Mio. € in Serie-C-Finanzierung zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten – Helsing. Pressemitteilung. Helsing, 11. Juli 2024, abgerufen am 11. Juli 2024.
- ↑ a b Matthias Schwarzer: Kritik am Spotify-CEO: Warum Musiker und Fans mit Boykott drohen. In: RND, 16. Juli 2025, abgerufen am 18. Juli 2025.
- ↑ Ek investiert neue Millionen in Helsing: Der Spotify-Chef und das Rüstungs-Start-up. 17. Juni 2025, abgerufen am 16. Juli 2025.
- ↑ Gerhard Heiming: Drohnen von Helsing und Quantum Systems in Ukraine präsentiert. In: Europäische Sicherheit & Technik. 4. Dezember 2024, abgerufen am 6. April 2025.
- ↑ a b c d Wie das Rüstungs-Startup Helsing künstliche Intelligenz aufs Schlachtfeld bringt. In: nzz.ch. 14. Juli 2025, abgerufen am 14. Juli 2025.
- ↑ Helsing produziert weitere 6000 Kampfdrohnen für die Ukraine. Pressemitteilung. Helsing, 13. Februar 2025, abgerufen am 6. April 2025.
- ↑ Helsing errichtet Fabrik für Unterwasserdrohnen in Plymouth. In: hartpunkt.de. 8. Juli 2025, abgerufen am 8. Juli 2025.
- ↑ a b Das geheimnisvolle Rüstungs-Start-up Helsing zeigt seine Waffen. In: spiegel.de. Der Spiegel, 10. Juli 2025, abgerufen am 10. Juli 2025.
- ↑ Centaur – Helsing. Abgerufen am 10. Juli 2025.
- ↑ a b WirtschaftsWoche. Abgerufen am 19. August 2025.
