Helmut Steindorf



Helmut Steindorf (* 21. August 1935 in Erfurt; † 22. November 2021 in Weimar) war ein deutscher Keramiker, Maler und architekturbezogener bildender Künstler, der vor allem in Thüringen unterschiedliche öffentliche Bauwerke künstlerisch gestaltete.
Leben und Wirken
Steindorf wurde 1935 in Erfurt geboren. Von 1953 bis 1955 studierte er an der Fachschule für angewandte Kunst Erfurt, anschließend bis 1957 an der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm, Fachbereich Keramik, Gebrauchskeramik und Baukeramik. Von 1957 bis 1962 folgte ein Studium an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin. Von 1962 bis 1965 war er Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Bildender Künstler Berlin, ab 1965 im Verband Bildender Künstler der DDR und seit 1990 im Verband bildender Künstler Thüringen e. V.[1]
Seit 1965 lebte und arbeitete Steindorf als freischaffender Künstler in Weimar, wo er mit seiner Ehefrau, der Keramikerin Margot Steindorf (1943–2017), ein eigenes Atelier hatte. Zu seinen Arbeiten vornehmlich in den 1960er und 1970er Jahren zählen insbesondere im öffentlichen Raum von Weimar und Erfurt Wandbilder, zum Beispiel an Schulen und Kindergärten, Brunnen oder auch ein monumentales Keramikrelief an der Schmidtstedter Brücke. Er beteiligte sich unter anderem mit zwei Objekten an der 8. Kunstausstellung der DDR in Dresden und war regelmäßiger Teilnehmer am Internationalen Keramiksymposium in Römhild. Arbeiten von ihm befinden sich in Museen und Sammlungen (Sammlung Keramik International auf Schloss Glücksburg Römhild, Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen).
Werke (Auswahl)
- 1965/66 Bildkünsterische Gestaltung der Kindertagesstätte Kirschbachtal in Weimar[2][3]
- 1966/67 Wandgestaltung am Kindergarten-/Kinderkrippengebäude Paulinzeller Weg in Erfurt[4]
- 1970 Blütenbrunnen in Weimar zusammen mit Eberhard Heiland (wurde nach zehn Jahren aus Platzgründen und infolge Materialproblemen wieder entfernt)[5]
- um 1970 Wandbild an der Grundschule in Tagewerben (wurde bei Sanierungsarbeiten von einer Dämmschicht überdeckt)[6]
- um 1970 Wandbild an der Gemeinschaftsschule in Herbsleben[7][8]
- 1971 Wandkeramik an der Gustav-Adolf-Schule in Lützen[9]
- 1975/76 Keramische Wandreliefs an der Schmidtstedter Brücke in Erfurt[10]
- 1975/76 Ziegelsteinrelief an der Volksschwimmhalle in Sömmerda
- 1979 Brunnen vor dem Feierabend- und Pflegeheim in der Riethstraße in Erfurt
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
- 1990 Malerei, Grafik, Plastik, Saale-Galerie Saalfeld
- 1992 Bauvision, Thüringer Baustoffhandel Kranichfeld
- 1992 Objekt, Museumsgalerie Gotha
Ausstellungsbeteiligungen
- 1977/78 8. Kunstausstellung der DDR, Dresden[11]
- 1980 Margot Steindorf, Gerhard Kettner, Helmut Steindorf, Galerie im Cranachhaus Weimar
- 1981 Hannelore Reichenbach, Margot und Helmut Steindorf, Galerie im Steinweg Suhl[12]
- 1990 Funktion und Freiheit, Stadtgalerie Kiel
- 1991 Johann-Michael-Maucher-Wettbewerb, Museum Schwäbisch-Gmünd
- 1991 Objekte, Stadtmuseum Kortemark (Belgien)
- 1991 Bildende Kunstkeramik, cultuurcentrum Hasselt (Belgien)
- 1992 Skulpturen-Objekte, Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden
- 1993 Kunstlandschaften, Galerie am Fischmarkt Erfurt
Literatur
- Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner: Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. H. Böhlau Verlag, Weimar 1993, S. 58.
- Walter Funkat: Kunsthandwerk in der Deutschen Demokratischen Republik. Verlag der Nation, Berlin 1970, S. 146.
- Alfred Paszkowiak, Willi Ehrlich: Weimar. VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1977, S. 78.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Steindorf auf VBKTh ( vom 5. August 2021 im Internet Archive)
- ↑ Kindertagesstätte Kirschbachtal ( vom 25. Mai 2024 im Internet Archive)
- ↑ Kindergarten Kirschbachtal Weimar, Rundgang durch unser Haus. AWO REGIONALVERBAND MITTE-WEST-THÜRINGEN E.V., abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Fünf neue Baudenkmale in Erfurt. Stadtverwaltung Erfurt, 13. Mai 2022, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Weimars verschwundene Brunnen. Günter Golling, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Grundschule Tagewerben: Sozialistisches Wandbild verschwindet hinter Dämmung. Mitteldeutsche Zeitung, 8. Januar 2019, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Flora Hallmann: Kunstprojekt in Herbsleben: Verewigt in Ton, Thüringer Allgemeine vom 20 September 2020
- ↑ Kommunale Gemeinschaftsschule Herbsleben. Gemeinde Herbsleben, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Wandkeramische Arbeit von Helmut Steindorf an der Gustav-Adolf-Schule in der Pestalozzistraße 4a in Lützen auf flickr.com
- ↑ Erfurt - Denkmale, Brunnen, Skulpturen und Reliefs im städtischen Raum (Download). Stadtverwaltung Erfurt, 2002, S. 32, abgerufen am 30. Juni 2025.
- ↑ Arbeiten von Helmut Steindorf. In: Deutsche Fotothek. SLUB Dresden, 1977, abgerufen am 22. Juni 2025.
- ↑ Hannelore Reichenbach, Margot und Helmut Steindorf Ausstellungskatalog. In: SLUB Dresden. Galerie im Steinweg Suhl, 1981, abgerufen am 22. Juni 2025.