Helmut Holzer
Helmut Holzer (* 14. Juni 1921 in Neuenbürg im Schwarzwald; † 22. August 1997 in Freiburg im Breisgau)[1] war ein deutscher Biochemiker. Ab 1957 war er ordentlicher Professor und Direktor des Biochemischen Instituts an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg.
Leben
Helmut Holzer, geboren in Württemberg als Sohn des Fabrikdirektors Emil Holzer, studierte Chemie, war ab 1945 ein Schüler von Feodor Lynen in München, schloss sein Studium als Diplom-Chemiker ab und wurde zum Dr. rer. nat. promoviert. 1951 heiratete er die promovierte Erika Vogel. Er habilitierte sich 1953 in München und begann seine Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Universität München. Nach Umhabilitierung im Jahr 1954 lehrte er am Physiologisch-Chemischen Institut der Universität Hamburg am Universitätskrankenhaus Eppendorf. 1956 war er zunächst kommissarischer Lehrstuhlvertreter und ab 1957 ordentlicher Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und gleichzeitig Direktor des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie (damals das neu gegründete Institut für Physiologische Chemie).[2] 1964 wurde er dort Dekan der Medizinischen Fakultät. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Deutschen Atom-Kommission. Er war zudem Mitglied verschiedener Fachausschüsse. 1989 wurde er emeritiert. Er war auch Leiter der Abteilung Enzymchemie der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung in Neuherberg. Von 1977 bis 1983 war er Scholar-in-Residence of the Fogarty International Center in Bethesda im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland.
Holzer war ein Pionier in der Erforschung der Enzymregulierung und untersuchte unter anderem durch Thiaminpyrophosphat (einem Umwandlungsprodukt von Vitamin B1) in der Zelle katalysierte Reaktionen und den Stoffwechsel von Tumorzellen.
Im Jahr 1963 erhielt er den Paul-Ehrlich-Preis und den Preis der Wilhelm-Warner-Stiftung, 1975 die Otto-Warburg-Medaille. Von 1972 bis 1997 war er Vorsitzender der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg.[3] Er war ab 1970 Mitglied und Senator der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (Saale) und ab 1981 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 1970 wurde er Ehrenbürger der US-amerikanischen Stadt Indianapolis und 1973 Ehrenmitglied der American Society of Biological Chemists. Des Weiteren war er ab 1984 Ausländisches Mitglied der Finnischen Akadamie der Wissenschaften und Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO). Er war zudem Ehrenmitglied der Sociedad Española de Bioquimica und der Japanese Biochemical Society sowie von der Universität Tokushima ernannter Ehrendoktor.
Seit 2012 verleiht die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg einen Helmut-Holzer-Forschungspreis.
Literatur
- Karl Decker: A Life-Long Quest for Biochemical Regulation (Helmut Holzer, 1921-1997). In: Rainer Jaenicke, Giorgio Semenza (Hrsg.): Selected Topics in the History of Biochemistry: Personal Recollections VI, Elsevier Science, 2000, S. 531.
- Holzer, Helmut. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 545.
Weblinks
- Informationen zu und akademischer Stammbaum von Helmut Holzer bei academictree.org
Einzelnachweise
- ↑ Lebensdaten nach Jahrbuch der Leopoldina 1997
- ↑ Geschichte des Instituts für Biochemie in Freiburg
- ↑ Liste der Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg