Helmut Hergesell

Helmut Hergesell
Hergesell (1969)
Personalia
Geburtstag 22. Oktober 1941
Geburtsort MünchenDeutsches Reich
Sterbedatum 24. August 2025
Sterbeort Deutschland
Größe 177 cm
Position Abwehrspieler
Junioren
Jahre Station
1952–1959 BSG Einheit Greifswald
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1959–1963 BSG Einheit Greifswald
1963–1972 SC Empor / F.C. Hansa Rostock 200 (17)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1958–1959 DDR U-18 6 (0)
1962–1965 DDR U-23 6 (0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1974–1975 F.C. Hansa Rostock (Jugend)
1975–1978 F.C. Hansa Rostock
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Helmut Hergesell (* 22. Oktober 1941 in München; † 24. August 2025) war ein deutscher Fußballspieler. In der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der Oberliga, spielte er für den F.C. Hansa Rostock und dessen Vorgänger SC Empor.

Sportliche Laufbahn

Hergesell kam 1952 im Alter von elf Jahren mit seiner Familie nach Greifswald. Noch im gleichen Jahr begann er bei der BSG Einheit Greifswald, damals in der zweitklassigen DDR-Liga vertreten, seine Fußballkarriere. In der Männermannschaft von Einheit Greifswald spielte er zunächst als Stopper, fand aber dann als Außenverteidiger seine Stammposition. Wie im DDR-Fußball üblich, war Hergesell auch als Zweitligaspieler Amateur und hatte den Beruf eines Fliesenlegers erlernt.

Zur Saison 1963/64 wurde Hergesell zusammen mit seinem Mitspieler Kurt Habermann zum damaligen SC Empor Rostock, dem Vorläufer des F.C. Hansa Rostock, „delegiert“, wie es damals nach der offiziellen DDR-Sprachregelung für den Wechsel von Fußballspielern hieß. Hergesell erkämpfte sich auf Anhieb einen Stammplatz in der Mannschaft, die in der abgelaufenen Saison den 2. Platz in der Oberliga, der höchsten DDR-Spielklasse, erreicht hatte. Von 26 Spielen der Saison 1963/64 bestritt Hergesell 25 Partien und erzielte als Verteidiger vier Tore. Mit seinem letzten Spiel am 16. Dezember 1972 (1:3 beim 1. FC Lokomotive Leipzig) hatte er 200 Oberligaspiele für Empor/Hansa Rostock absolviert und dabei 17 Tore geschossen. In den Spielen des FDGB-Pokal wurde er 22-mal eingesetzt (ein Tor), im Messepokal achtmal (zwei Tore). Mit seiner Mannschaft wurde Hergesell zweimal Vizemeister (1964 und 1968) und stand 1967 im Finale des FDGB-Pokals (0:3 gegen die BSG Motor Zwickau).

Auswahleinsätze

Mit 18 Jahren wurde er in die DDR-U-18-Auswahl berufen. Mit dieser Mannschaft erreichte er 1959 in Bulgarien den 4. Platz beim UEFA-Juniorenturnier, der inoffiziellen Europameisterschaft dieser Altersklasse. Insgesamt brachte es Hergesell neben seinen sechs Junioren- ebenfalls auf sechs U-23-Länderspiele. Zwischen 1962 und 1965 lief er für die Nachwuchsnationaelf auf.

Trainerlaufbahn

Nach Abschluss seiner aktiven Laufbahn wurde aus Diplomsportlehrer Hergesell Juniorentrainer beim F.C. Hansa. Nach der überraschenden Entlassung des Oberligatrainers Heinz Werner wurde er als bis dahin jüngster Trainer in der DDR-Oberliga am 1. April 1975 zum Cheftrainer des Rostocker Clubs befördert. Er konnte dessen Talfahrt jedoch nicht mehr verhindern und stieg mit seiner Mannschaft im Sommer 1975 aus der Oberliga ab. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg 1975/76 und dem zweiten Abstieg 1976/77 sicherte sich Hergesell 1977/78 mit dem F.C. Hansa Rostock erneut die Teilnahmeberechtigung an der Oberliga. Am 16. Dezember 1978 wurde er auf dem Trainerposten durch Jürgen Heinsch abgelöst, der den Klassenerhalt (1978/79) in der höchsten Spielklasse der DDR jedoch nicht mehr erreichen konnte.

Weiterer Werdegang

Trotz dieses Misserfolges blieb Hergesell dem F.C. Hansa treu und rückte in das Leitungsgremium auf. Parallel zu seiner aktiven Trainerarbeit promovierte er im Fach Sport und war an der Rostocker Universität als Hochschulsportlehrer tätig. 1984 verlor Hergesell den Status als Reisekader, sodass ihm berufliche Reisen ins Ausland verwehrt wurden.[1] Als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des F.C. Hansa war er nach der deutschen Wiedervereinigung verantwortlich für den Neubau des Ostseestadions, der Spielstätte seines Clubs. Es gelang ihm nicht nur, die für einen ostdeutschen Fußballverein schwierige Finanzierung zu sichern, er sorgte auch dafür, dass das neue Stadion am 4. August 2001 nach nur 16-monatiger Bauzeit eingeweiht werden konnte. Im Jahr 2005 ging Hergesell in den Ruhestand. Am 24. August 2025 verstarb Hergesell infolge eines wenige Tage zuvor erlittenen Schlaganfalls.[2]

Literatur

  • Uwe Krüger: Hansa Rostock. Daten – Fakten – Bilder. AGON Sportverlag, Kassel 1998, ISBN 3-89609-127-1.
  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 279/280 und Seite 296/297.
  • Robert Rosentreter, Günter Simon: Immer hart am Wind. 40 Jahre F.C. Hansa Rostock. Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-504-5, Seite 231.

Einzelnachweise

  1. Jubiläums-Austellung erinnert an Vergangenheit des Klubs: Der FC Hansa und die Stasi. In: Nordkurier. 4. Dezember 2015, abgerufen am 25. August 2025.
  2. F.C. Hansa trauert um Dr. Helmut Hergesell. In: fc-hansa.de. 25. August 2025, abgerufen am 25. August 2025.