Heinz Dieter Kutzbach

Heinz Dieter Kutzbach (* 14. März 1940 in Bad Doberan; † 7. November 2024) war ein deutscher Ingenieur und Professor für das Fachgebiet Grundlagen der Landtechnik im Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim.[1]

Leben und Wirken

Nach seinem Abitur in Husum 1959 studierte Kutzbach Maschinenbau an der TU Braunschweig mit Abschluss als Diplomingenieur 1967. Er wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und promovierte 1971 zum Dr.-Ing. an der TU Braunschweig. In den Jahren 1972 bis 1976 war er Projektleiter bei der International Harvester Company in Neuss.

1976 wurde Kutzbach als ordentlicher Professor an das Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim berufen. Zusätzlich erteilte ihm die Universität Stuttgart einen Lehrauftrag zu Ackerschlepper und Landmaschinen im Fachbereich Maschinenbau und ernannte ihn 1977 zum Honorarprofessor. Neben seiner Forschung und Lehre übernahm Kutzbach viele Positionen in der Selbstverwaltung der Universität Hohenheim. Unter anderem war er von 1981 bis 1983 Dekan der Fakultät IV und von 1985 bis 1986 der Zweite Vizepräsident der Universität Hohenheim. Von 1996 bis zu seiner Emeritierung war er Vertrauensdozent der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von 2002 bis 2005 Ombudsperson der Universität. Von 1996 bis 2003 war er außerdem Sprecher der Forschergruppe „Messung, Modellierung und Minderung von Gasemissionen in landwirtschaftlichen Betriebssystemen“. 2005 wurde Kutzbach emeritiert.[2]

Hauptforschungsgebiete

Kutzbach forschte im Bereich der Agrartechnik. Themen seiner Forschungsarbeiten waren die Automatische Führung und Einstellung von landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen und das Einsatzverhalten stufenloser elektrischer Wandler in Mähdreschern. Er stellte Untersuchungen zur Korn-Spreu-Trennung bei kreisförmiger mechanischer Anregung an.[3]

Als beteiligter Wissenschaftler wirkte er am Graduiertenkolleg GRK 259: Strategien zur Vermeidung der Emission klimarelevanter Gase und umwelttoxischer Stoffe aus Landwirtschaft und Landschaftsnutzung (Sprecher: Jürgen Zeddies) mit, das von 1996 bis 2004 von der DFG gefördert wurde. Zielsetzung war die Entwicklung von Methoden zur Erfassung und Modellierung von Entstehung und Freisetzung klimarelevanter Gase und umwelttoxischer Stoffe aus landwirtschaftlicher Nutzung, um praktikable Vermeidungsstrategien im Sinne des Kyoto-Protokolls zu entwickeln.[4]

Im Rahmen des DFG-Forschungsvorhabens Ackerschlepperfahrdynamik untersuchte er um 2008 die Fahrdynamik bei höheren Geschwindigkeiten und Kurvenfahrt mit Blick auf Fahrsicherheitsfragen. Dazu wurde das Hohenheimer Reifenmodell in MATLAB/Simulink für großvolumige Ackerschlepperreifen weiterentwickelt und in ein Mehrkörpersimulationsmodell auf Basis des Programms SIMPACK integriert.[5]

Mitgliedschaften & Ehrungen

Kutzbach engagierte sich in mehreren Berufsorganisationen: Verein Deutscher Ingenieure, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft, The International Society for Terrain-Vehicle Systems[6], American Society of Agricultural and Biological Engineers.[2]

1998 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Polytechnischen Universität Bukarest verliehen.[2]

Publikationen (Auswahl)

  • Heinz Dieter Kutzbach: Die Grundlagen der Halmgutverdichtung. VDI-Verlag, Düsseldorf 1972, DNB 720268397 (zugleich Dissertation 1971, TU Braunschweig).
  • Ein Beitrag zur Fahrmechanik des Ackerschleppers - Reifenschlupf, Schleppermasse und Flächenleistung. In: Grundlagen der Landtechnik 32 (2), 1982. S. 41–48
  • Heinz Dieter Kutzbach: Allgemeine Grundlagen, Ackerschlepper, Fördertechnik (= Lehrbuch der Agrartechnik. Band 1). Parey, Hamburg 1989, ISBN 978-3-490-19815-0.
  • Mähdrescher. In: Jahrbuch der Agrartechnik 1- 18. Frankfurt 1988-2006 S. 265
  • [mit G. R. Quick:] Harvesters and Threshers 1) Grain. In: Agricultural Engineering des CIGR. ASAE, St. Joseph Band 3, 1999. S. 311–333
  • Trends in power and machinery. In: Journal of Agricultural Engineering Research 76 (3), 2000. S. 237–247
  • Bojan Ferhadbegović, Christian Brinkmann, Stefan Böttinger, Heinz Dieter Kutzbach: Einfluss des Reifeninnendrucks auf das laterale Übertragungsverhalten von landwirtschaftlichen Reifen. In: Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (Hrsg.): Agricultural engineering.eu (Landtechnik). Band 65, Nr. 3, 28. Juni 2010, ISSN 2943-5641, S. 174–177 (agricultural-engineering.eu).

Literatur

  • Ulrich Fellmeth: Die akademischen Lehrer an der Universität Hohenheim 1968–2005. (mit K. Quast), Stuttgart 2008; Georg Segler Seite 264f.
  • H. J. Matthies, H. D. Kutzbach, T. Jungbluth: Georg Segler, Forscher, Lehrer und Promoter der deutschen Landtechnik. In: Jahrbuch Agrartechnik. 19, S. 237–249. Landwirtschaftsverlag, Münster 2007.
  • Hartmut Boettcher, Manfred G. Raupp (Hrsg.):"Gerbers Biographisches Lexikon der Agrarwissenschaften", Hohenheim 2021, Seite 1116.
  • Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL): Sonderheft zum 60. Geburtstag von Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Heinz Dieter Kutzbach = Special edition for the 60th birthday of Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Heinz Dieter Kutzbach, Darmstadt 2000

Einzelnachweise

  1. ↑ Nachruf auf Prof. Dr. Heinz Dieter Kutzbach
  2. ↑ a b c Ulrich Fellmeth, Kathrin Quast: Die akademischen Lehrer an der Universität Hohenheim 1968 bis 2005. In: Hohenheimer Themen. 2008, S. 264, abgerufen am 11. September 2025.
  3. ↑ Personeneintrag Professor Dr.-Ing. Heinz Dieter Kutzbach. In: gepris.dfg.de. Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 15. September 2025.
  4. ↑ GRK 259: Strategien zur Vermeidung der Emission klimarelevanter Gase und umwelttoxischer Stoffe aus Landwirtschaft und Landschaftsnutzung. In: gepris.dfg.de. Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 13. September 2025.
  5. ↑ Untersuchungen der Ackerschlepperfahrdynamik bei höheren Geschwindigkeiten und Kurvenfahrt anhand eines MKS-Modells. In: gepris.dfg.de. Deutsche Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 15. September 2025.
  6. ↑ Prof. Heinz Dieter Kutzbach passes away. 11. November 2024, abgerufen am 11. September 2025 (amerikanisches Englisch).
Dieser Artikel wurde von Wikipedia herausgegeben. Der Text ist verfügbar unter Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0, sofern nicht anders angegeben. Möglicherweise können weitere Bestimmungen für Mediendateien gelten.