Heinrich Petersen (1822–1912)
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Heinrich Petersen (* 12. Juni 1822 in Sörup-Mühlenholz; † 7. Januar 1912 in Laboe) war ein deutscher Unteroffizier der schleswig-holsteinischen Armee in der Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848–1851). Aus einfachen Verhältnissen stammend – er wuchs zeitweise mit seiner Mutter im Armenhaus von Sörup auf – hinterließ er mit seinem Kriegstagebuch ein seltenes Selbstzeugnis aus der Sicht eines Unteroffiziers. Nach dem Krieg arbeitete er in Laboe als Schiffer und Getreidemakler, später führte er die freiwillige Küstenwehr während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. In der Erinnerungskultur der Region gilt er als prägende Persönlichkeit; ein Gedenkstein in Laboe und Liederblätter aus seiner Zeit bezeugen seine lokale Bedeutung, ebenso wie der familiäre Bezug zur Krokauer Windmühle.
Leben
Heinrich Petersen wurde am 12. Juni 1822 in Sörup-Mühlenholz als uneheliches Kind geboren. Beide Eltern waren Tagelöhner. Sein leiblicher Vater verstarb früh, ebenso sein späterer Stiefvater, sodass er zusammen mit seiner Mutter und zwei Halbgeschwistern zeitweise im Armenhaus 3 in Sörup lebte.
Er trat 1845 in die dänische Armee ein und diente bis 1847 als Unterkorporal im 12. Infanterie-Bataillon. Nach Ausbruch der Schleswig-Holsteinische Erhebung 1848 schloss er sich der Armee der Aufständischen an. Er nahm an mehreren Gefechten teil, darunter an der Schlacht von Kolding (23. April 1849), der Belagerung von Fredericia (6. Juli 1849), wo er einen Halsschuss knapp überlebte, und der Schlacht bei Idstedt (25. Juli 1850).
Nach Kriegsende ließ er sich in Laboe nieder, wo er 1851 heiratete, eine Familie gründete und zunächst als Schiffer und Getreidemakler tätig war. Aus seiner Ehe ging unter anderem der Sohn Gustav Heinrich hervor, für den er 1893 die Abschrift seines Tagebuchs anfertigte. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er erneut. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 übernahm Petersen die Führung der freiwilligen Küstenwehr in Laboe. Diese aus etwa 40 Männern bestehende Einheit war kein regulärer militärischer Verband, sondern ein paramilitärisches Freikorps, das sich selbst ausrüstete und durch Armbinden kenntlich machte.
Auf der Rückseite eines Porträtfotos von 1908 wird Petersen als „Großmüller“ bezeichnet. Ob er selbst als Müller tätig war oder ob sich diese Bezeichnung auf die Mühlen seines Schwiegersohns bezieht, ist nicht eindeutig geklärt. Petersen starb am 7. Januar 1912 in Laboe und wurde auf dem Friedhof in Probsteierhagen beigesetzt.
Tagebuch
Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung führte Petersen ein detailliertes Tagebuch. 1893 fertigte er eine Abschrift für seinen Sohn an. Dieses Manuskript ist bis heute erhalten und zählt zu den wenigen Selbstzeugnissen eines Unteroffiziers der schleswig-holsteinischen Armee.
Nachwirkung
In Laboe erinnert ein Gedenkstein an Heinrich Petersen. Seine lokale Bedeutung gründet vor allem auf seiner Rolle als Führer der Küstenwehr, die in der Bevölkerung große Wertschätzung fand. Zeitgenössische Liederblätter besangen den Einsatz der Einheit, und auch in der Ortschronik von Laboe wird Petersen ausführlich erwähnt. Im Idstedt Museum wird er zudem in den Ausstellungen zur Schlacht von Idstedt vorgestellt.
Über seine Familie besteht außerdem ein enger Bezug zur Krokauer Windmühle, die von seinem Schwiegersohn errichtet wurde. Dieser war als Müller unternehmerisch tätig und erwarb weitere Mühlen, wodurch die Familie zu den regional bedeutenden Müllern der Probstei zählte.
Literatur
- Kriegstagebuch des Unteroffiziers Heinrich Petersen (1822–1912). Manuskriptabschrift von 1893, erhalten.
- Johannes Arp: Probsteier Geschichten und Gedichte in Hoch- und Plattdeutsch. Gesammelt und zusammengestellt von Paul Wiese. Hermann Sönksen Verlag, Plön 1980.
- Franzen: Ortschronik Laboe. Ortsarchiv Laboe.