Heinrich Ludwig Germanicus Gourdé

Heinrich Ludwig Germanicus Gourdé, auch Heinrich Louis Germanicus Gourdé (* 24. Dezember 1806 in Idstein; † 21. März 1864 in Wiesbaden) war ein deutscher Unternehmer und Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Herzogtums Nassau.

Louis Gourdé war ein Sohn des ehemaligen französischen Offiziers der Artilleriegarde, Jean Gourdé (1769–1842^[1]), und dessen Ehefrau Amalie Marianne Dombois. Zu Beginn der 1850er Jahre wanderte er aus seiner ursprünglichen Heimat Frankreich in das Herzogtum Nassau ein und betrieb in Dillenburg ein Walzwerk. Er war unternehmerisch so erfolgreich, dass er später zur Dillenburger Oberschicht, deren Steuerkapital auf über 1500 Gulden angesetzt wurde, gehörte.^[2] Gourdé engagierte sich stark in der Politik und forderte 1859 als Unterzeichner der „Erklärung der Nassauer“ die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung^[3] und hatte Anfang 1863 gemeinsam mit Theodor Dilthey, Hubert Hilf, Daniel Raht, Friedrich Schenck, Christian Scholz und andere Liberale ein Programm für die Nassauische Fortschrittspartei, die nach den Landtagswahlen im Dezember 1863 gegründet wurde, erarbeitet. Sie war die Nassauische Sektion des Deutschen Nationalvereins. Dort war er Mitarbeiter der Wochenschrift dieser Organisation und führte in den Jahren von 1860 bis 1862 die Kasse für den Bezirk Nassau. Er nahm an der ersten Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins am 3. September 1860 in Coburg teil.^[4] Am 24. April 1854 wurde er in Limburg von Seiten der höchstbesteuerten Gewerbetreibenden in die Erste Kammer^[5] der Landstände des Herzogtums Nassau gewählt^[6] und wurde Nachfolger des Abgeordneten Karl Lossen.

Am 25. September 1836 heiratete er in Idstein Elisabeth August Henriette Meinhard (1800–1865).

• Beirat der Landesbank-Direktion Nassau^[7]

• Philipp Rösner: Nassauische Parlamentarier, Teil 1: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866, Wiesbaden 1997, Nr. 84
• Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 150

• Gourdé, Heinrich Ludwig Germanicus. Hessische Biografie. (Stand: 27. April 2025). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
• Heinrich Ludwig Germanicus Gourdé. Abgeordnete. In: Hessische Parlamentarismusgeschichte Online. HLGL & Uni Marburg, abgerufen im April 2022 (Stand 27. April 2025). 

1. ↑ Bulletin des lois de la République Française, Band 241844 . (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
2. ↑ Oranienstadt Dillenburg: Archivale des Monats: Gewerbesteuerkataster von 1849 Digitalisat
3. ↑ Oranienstadt Dillenburg: Archivale des Monats:August Spieß und August Gail: Zwei “Väter” des Wilhelmsturms im Porträt Digitalisat
4. ↑ Verhandlungen der ... Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins, 1860, Band 1. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
5. ↑ Staats- und Adress-Handbuch des Herzogthums Nassau 1854. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
6. ↑ Verhandlungen der Ständeversammlung des Herzogthums Nassau 1854. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
7. ↑ Staats- und Adresshandbuch des Herzogthums Nassau für das Jahr 1858, Band 34. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).