Heinrich Kürbis

Heinrich Kürbis (* 9. Januar 1873 in Mühlhausen/Thüringen; † 25. August 1951 in Hamburg) war ein deutscher Politiker (SPD). Er war 1919/20 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und von 1919 bis 1932 Oberpräsident der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule in Mühlhausen erlernte Heinrich Kürbis das Eisendreherhandwerk in Göttingen. 1892 wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und der Gewerkschaft, in der er 1897 erste Funktionärsaufgaben übernahm. Von 1910 bis 1913 war Kürbis hauptamtlicher Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes mit Sitz in Hamburg und von 1909 bis 1919 Stadtverordneter der Stadt Altona, die damals noch zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein gehörte. Am 1. November 1913 wurde er Bezirksparteisekretär der SPD für Schleswig-Holstein. Dieses Amt übte er bis 1919 aus.
Während der Novemberrevolution von 1918 war Kürbis Mitglied des Kieler Arbeiter- und Soldatenrats sowie Delegierter zum Reichsrätekongress, bei dem er in den Zentralrat der Deutschen Sozialistischen Republik gewählt wurde. Nach der Revolution blieben die meist konservativ geprägten preußischen Beamten zunächst in ihren Ämtern, der Kieler Arbeiterrat entsandte aber sogenannte Beigeordnete, um die Spitzen der Verwaltung zu kontrollieren und zu steuern. In diesem Sinne wurde Kürbis zum Beigeordneten des Oberpräsidenten für die Provinz Schleswig-Holstein, Friedrich von Moltke, ernannt.[1]
Im Januar 1919 wurde Kürbis in die Weimarer Nationalversammlung gewählt, in der er den Wahlkreis 14 (Schleswig-Holstein und Lübeck) vertrat. Zusätzlich dazu wurde er am 17. März 1919 zum (erst kommissarische, später zum ständigen) Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein ernannt. Während des Kapp-Putsches vom März 1920 wurde Kürbis auf Anordnung des mit den Putschisten sympathisierenden Admirals Magnus von Levetzow arretiert und einige Tage lang bis zum Zusammenbruch des Putsches gefangen gehalten. Nach dem Zusammentreten des ersten Reichstages der Weimarer Republik im Juli 1920 gab Kürbis seine parlamentarische Laufbahn auf und widmete sich fortan ganz seiner Arbeit als Oberpräsident. Zu den wichtigen Entscheidungen, die er in diesem Amt traf, zählte unter anderem die Anordnung zur Auflösung der Organisation Escherich.[2]
Im Juli 1932 wurde Kürbis im Zuge des Preußenschlages des konservativen Reichskanzlers Franz von Papen in den Ruhestand versetzt. Kürbis’ Amt als Oberpräsident übertrug Papen dem Deutschnationalen Heinrich Thon.
Literatur
- Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, Lemma Kürbis, Heinrich.
- Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Weblinks
- Heinrich Kürbis in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Martin Rackwitz: Kiel 1918. Revolution – Aufbruch zu Demokratie und Republik. Wachholz, 2018.
- ↑ Reimer Möller: Eine Küstenregion im politisch-sozialen Umbruch, 2007, S. 345.
