Heinrich Horlbeck

Heinrich Horlbeck (* 5. November 1897 in Bayreuth; † 17. November 1980 ebenda)[1]:S. 115 war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Biografie
Nach dem Besuch der Volksschule und Realschule absolvierte Horlbeck von 1912 bis 1915 eine kaufmännische und technische Lehre (Papierbranche und Buchbinderei), die er als Geselle abschloss. Anschließend nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Sein letzter Dienstgrad war der eines Gefreiten. Anfang der 1920er Jahre legte er erfolgreich die Meisterprüfung ab. Es folgte schließlich eine Tätigkeit als kaufmännischer Hilfsarbeiter bei der Reichsbank in Bayreuth.[1]:S. 117
Zum 1. März 1928 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnummer 77.094)[2] und im selben Jahr in die SA ein, in der er am 9. November 1942 den Rang eines Oberführers[1]:S. 118 erreichte. Horlbeck war ehrenamtlicher Kapellmeister des SA-Musikzuges 7 Bayreuth.[1]:S. 115 Seit 1935 war er Träger des Goldenen Parteiabzeichens.[1]:S. 116 Horlbeck war in der Leitung des Gaus Bayreuth tätig. 1940 vertrat er den stellvertretenden Gauleiter Ludwig Ruckdeschel, 1941 erfolgte die Ernennung zum Gaugeschäftsführer und 1942 zum Gaustabsamtsleiter sowie zum Gaubereichsoberleiter der Partei.[1]:S. 116
Am 29. November 1941 trat Horlbeck im Nachrückverfahren für den verstorbenen Abgeordneten Heinrich Hager als Abgeordneter für den Wahlkreis 26 (Franken) in den nationalsozialistischen Reichstag ein, aus dem er am 4. Februar 1942 vorläufig wieder ausschied. Am 14. Januar 1943 trat er erneut als Ersatzmann in den Reichstag ein; diesmal für den Abgeordneten Richard Wagenbauer und erneut für den Wahlkreis 26. Horlbeck gehörte dem Parlament diesmal bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 an. Horlbeck war vom 8. Mai 1945 bis zu seiner Einstufung als Minderbelasteter am 22. September 1948 inhaftiert. Eine Berufung des Anklägers führte am 30. Juni 1950 zur Einstufung Belasteter. Die daraus folgenden 42 Monate Arbeitslagerhaft wurden ihm durch Gnadenerlass vom 3. August 1950 erlassen.[1]:S. 121
Eine Schrift aus dem Jahr 1964 verzeichnet einen in Bayreuth niedergelassenen Buchbindermeister Heinrich Horlbeck, der mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Reichstagsabgeordneten identisch ist.[3]
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. 2. Auflage. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
- Ernst Kienast (Hrsg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Ausgabe Juni 1943, Berlin
- Wolfgang Proske: Populärer Kapellmeister sowie umtriebiger „Obernazi“ in der Bayreuther Gauleitung: Heinrich Horlbeck. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete in Oberfranken, Band 20. Kugelberg Verlag, Gerstetten 2025, ISBN 978-3-945893-28-9, S. 115–122.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Wolfgang Proske: Populärer Kapellmeister sowie umtriebiger „Obernazi“ in der Bayreuther Gauleitung: Heinrich Horlbeck. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete in Oberfranken, Band 20. Kugelberg Verlag, Gerstetten 2025, ISBN 978-3-945893-28-9.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16890963
- ↑ Armin Geus: Festschrift der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth, 1889-1964, 1964, S. 93.