Heinrich Dietrich von Grolman

Gemälde von Carl Joseph Begas um 1835

Heinrich Dietrich Grolman, ab September 1786 von Grolman, (* 31. Dezember 1740 in Bochum; † 21. Oktober 1840 in Berlin) war Jurist, preußischer Wirklicher Geheimer Rat, Präsident des Geheimen Obertribunals und Mitglied des Staatsrats.

Leben

Heinrich Dietrich Grolman war ein Sohn des preußischen Regierungsdirektors Christoph Dietrich Grolmann (1700–1784) in Kleve und seiner Ehefrau Marie Elisabeth geb. von Essellen (1705–1771). Er studierte, in Kleve vorgebildet, ab 1759 in Göttingen[1] und ab Mai 1761 in Halle die Rechte und begann seine praktische juristische Laufbahn bei der Regierung in Kleve, worauf er 1765 Kammergerichtsrat in Berlin und später Pupillenrat (Vormundschaftsrat) wurde.

Am 29. September 1786 wurde er in den Preußischen Adelsstand erhoben.[2] Schon damals zu den ausgezeichneten Rechtsgelehrten Preußens zählend, wurde er 1787 als Geheimer Justizrat zum Mitglied der Gesetzkommission ernannt und war bei der Ausarbeitung des preußischen Allgemeinen Landrechts als Mitarbeiter tätig.

1793 wurde er zum Rat und 1805 zum Präsidenten des Geheimen Obertribunals befördert.[3] Ab 1821 (spätestens) war er Mitglied des Preußischen Staatsrats.[4] Nach 67-jähriger amtlicher Tätigkeit erhielt er bei seiner Entlassung aus dem Staatsdienst 1833 den Schwarzen Adlerorden.

Das Grab Grolmans

Er starb kurz vor seinem 100. Geburtstag und wurde bei seinen Familienmitgliedern auf dem Friedhof II der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde beigesetzt.[5]

Als Mitautor des preußischen Allgemeinen Landrechts von 1794 war er vermutlich auch 1874 Namenspate der im Charlottenburger „Juristenviertel“ über den Savignyplatz führenden Grolmanstraße – Savigny war nachfolgend (1820) Bearbeiter des Landrechts.[6]

Familie

Er war mit Maria Susanna Maercker (1744–1825) verheiratet, Tochter des Kriminalrats Arnold Georg Maercker († 1758). Das Paar hatte neun Kinder, von denen starben zwei Töchter und ein Sohn jung, ein weiterer 1796, es überlebten:

⚭ Sophie von Gerlach (1787–1807)
⚭ Hedwig von Rotenhan (1796–1864)
⚭ 1810 Henriette Wilhelmine Heim (* 20. Juli 1783; † 10. Dezember 1820) Tochter von Ernst Ludwig Heim
⚭ 1828 Malwine Marie Eimbeck (* 23. Dezember 1804; † 11. März 1857)

Siehe auch

Literatur

  • Conversations-Lexikon der Gegenwart. In vier Bänden. 2. Band. Brockhaus, Leipzig 1839, S. 523–526. (H. D. v. G. und die Söhne)
  • Heinrich Döring: Heinrich Dietrich v. Grolmann. In: Neuer Nekrolog der Deutschen. 18. Jg., 1840. Weimar 1842, S. 1020f.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 4. Band. Leipzig 1863, S. 49f.
  • Albert TeichmannGrolman, Heinrich Dieterich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 713.
  • Wolfgang Paul: Die Grolmanns. Eine preußische Adelsfamilie 1777–1856. Ullstein, Berlin 1995, ISBN 3-548-35525-0.
  • Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740 – 1806/15. Saur, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 353.
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Einzelnachweise

  1. Eingeschrieben als „Henricus Diedericus Grolman“ am 3. Mai 1759 (Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen 1734–1837. Hildesheim 1937, S. 129).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. Erster Jahrgang. Gotha o. J., S. 229.
  3. Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr 1806, S. 210.
  4. Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr 1821, S. 61, Nr. 12. (Dort war auch sein Neffe Christoph Sethe tätig (S. 63, Nr. 33).)
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Haude und Spener, Berlin 2006, S. 111.
  6. Grolmanstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert) – In der Ausgabe 1998 wurden hier irrtümlich die Lebensläufe von Vater und Sohn vermengt, ab 2005 nur der Sohn belassen.
  7. Caroline Henriette von Grolman bei schlossarchiv.de; zuletzt abgerufen am 10. Juni 2019.
  8. 1818 als Generalmajor Mitglied des Preußischen Staatsrats (Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818, S. 56, Nr. 12).
  9. Wilhelm Heinrich von Grolmann online-ofb; zuletzt abgerufen am 10. Juni 2019.