Heinrich August Wilhelm von Zimmermann

Heinrich August Wilhelm Edler von Zimmermann (* 1807; † 20. Februar 1878 in Fünfkirchen)[1] war ein österreichischer Militärarzt, k. k. Generalstabsarzt und Entomologe.

Leben

Heinrich Edler von Zimmermann absolvierte die Ausbildung zum Militärarzt an der Josefs-Akademie in Wien, promovierte zum Dr. der Medizin und Chirurgie und erwarb den Magister der Augenheilkunde und Geburtshilfe.

Er wirkte 1833 unter dem Direktor Johann Nepomuk Isfordink als k. k. Oberfeldarzt bei der medizinischen Klinik des höheren Lehrkurses an der Josefs-Akademie, 1836 unter dem Zweiten Inhaber Franz Csorich von Monte Creto als Regimentsarzt beim k. k. Linien-Infanterie-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand d’Este“ Nr. 32 (Ungarisches Infanterie-Regiment) in Pest und ab 1838 für mehrere Jahre als Regimentsarzt beim k. k. Linien-Infanterie-Regiment „Freiherr von Langenau“ Nr. 49 (Niederösterreichisches Infanterieregiment) St. Pölten.[2] Ab 1846 war er unter dem Regimentsinhaber Karl Franz Rudolph von Liechtenstein Regimentsarzt vom „Fürst von Liechtenstein“ Chevauxlegers-Regiment Nr. 5, für das Wels in der Zeit von 1843 bis 1848 den Friedensstandort bildete. In der Folge war er unter anderem als k. k. österreichischer Militärarzt und Chefarzt am Tyrnauer Invalidenhaus und den Garnisonsspitalen von Lemberg, Pest und Komorn. Im Jahr 1856 im Dienstgrad Oberstabsarzt 2. Klasse gehörte er der von Johann Traugott Dreyer von der Iller geführten 7. Abteilung der 3. Sektion (Administration) des k. k. Armeegeneralkommandos an und war Mitglied im von Karl Heidler von Egeregg als Präsident geführten Militär-Sanitäts-Komitee. In späteren Jahren als Oberstabsarzt 1. Klasse war er Vorstand der 5. Abteilung des von Johann Baptist Alexius Reichsgraf Coronini von Cronberg geführten Landesgeneralkommandos für Ungarn in Ofen[3]

Im Jahr 1866 wurde er mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet.

Heinrich Edler von Zimmermann wurde am 1. Februar 1869 unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters eines Generalstabsarztes in den Ruhestand versetzt.

Er war zeitlebens naturwissenschaftlich und hier speziell entomologisch interessiert. Er war mit dem Berliner Entomologen Gustav Kraatz bekannt, der ihn häufiger in Wien besuchte, arbeitete beim Sammeln während seiner Zeit als Regimentsarzt in Niederösterreich zeitweise mit dem Steyrer Apotheker Christian Casimir Brittinger zusammen, erwarb im Lauf der Zeit zahlreiche Arten vom Lepidopterologen und Insektenhändler Otto Staudinger und baute sich bei seinen wechselnden örtlichen Verwendungen im Lauf der Jahre eine eigene umfangreiche entomologische Sammlung mit Schwerpunkt Lepidoptera auf. Er war Mitglied der 1808 von Christian Friedrich Harleß gegründeten Physikalisch-Medizinischen Sozietät Erlangen, der 1810 von Christoph Wilhelm Hufeland gegründeten Hufelandschen medizinisch-chirurgischen Gesellschaft zu Berlin, der 1811 gegründeten Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz, der 1816 gegründeten Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg und der 1837 gegründeten k. k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien sowie zahlreichen weiteren Gesellschaften und Vereinigungen und wurde am 3. August 1837 unter der Präsidentschaft des Mediziners Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Severinus unter der Matrikel-Nr. 1435 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie der Naturforscher aufgenommen.[4] Er war weiterhin Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte und nahm unter anderem 1856 an der XXXII. Versammlung der Gesellschaft in Wien teil.[5] Im November 1861 wurde er auf Vorschlag der Entomologen Alois Friedrich Rogenhofer und Georg von Frauenfeld Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien[6] und 1864 erscheint er im ersten Mitgliederverzeichnis des 1862 gegründeten Naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark.[7]

Er wohnte in seinen letzten Lebensjahren in der Walfischgasse 8 in Wien und starb am 20. Februar 1878[8] bei einem Aufenthalt in Fünfkirchen, wo er am 23. Februar 1878 bestattet wurde.

Teile seiner Sammlung, die etwa 17600 Individuen in circa 4000 Arten umfasste und in 4 Kästen mit 164 Läden untergebracht war,[9] gingen an Max Wiskott (1840–1911) in Breslau über, dessen Sammlung später in der Zeit um 1907 das zoologische Institut der Universität Breslau übernahm. Ein weiterer Teil der Sammlung, die auch von Josef Johann Mann (1804–1889) gesammelte Microlepidopteren enthielt, wurde von Aristide Caradja (1861–1955) erworben, dessen Sammlung wiederum sich heute im Muzeul Național de Istorie Naturală Grigore Antipa in Bukarest befindet.[10]

Literatur

Anmerkungen

  1. Wiener Medizinische Wochenschrift, 9, 1878, Sp. 223–224 (google.de)
  2. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1839, S. 204 (PDF)
  3. Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthums für 1865, S. 79 (PDF)
  4. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 266 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Tageblatt der 32. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien im Jahre 1856, 1856, S. 19 (MDZ)
  6. Verhandlungen der Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, 11, 1861, S. 87 (biodiversitylibrary.org)
  7. Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark, II. Heft, Graz 1864, S. 12 (MDZ)
  8. Gemäß Nachruf in der Wiener Medizinischen Wochenschrift im Alter von 75 Jahren, dann müsste er allerdings in der Zeit um 1803 geboren worden sein
  9. Deutsche Entomologische Zeitschrift, 22, 1878, S. 232 (PDF)
  10. Franz Hauder: Zur Geschichte der Lepidopterologie in Oberösterreich. Mit Ergänzungen von Karl Mitterberger. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 80, Linz 1924, S. 245–246 (zobodat.at [PDF]).