Heather Zar

Heather Zar (* 21. April 1962 in Johannesburg)[1] ist eine südafrikanische Kinderärztin und Professorin für Pädiatrische Pulmonologie. Sie leitet die Abteilung für Pädiatrie und Kindergesundheit an der Universität Kapstadt und ist Leiterin des Red Cross War Memorial Children’s Hospital sowie der MRC Unit on Child & Adolescent Health. Zars Forschung zielt auf die Verbesserung der Lungengesundheit von Kindern, insbesondere im Zusammenhang mit Krankheiten wie Pneumonie, Tuberkulose, Asthma und HIV-assoziierten Lungenerkrankungen.[2][3][4]

Leben

Zar studierte Medizin an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg.[2] Während ihres Studiums engagierte sie sich sozial und wirkte bei der Gründung von Kliniken für benachteiligte Menschen mit.[2] Ihre pädiatrische Ausbildung absolvierte sie am Chris Hani-Baragwanath Hospital, wo sie insbesondere durch die Konfrontation mit den gesundheitlichen Folgen von Armut und der Ungerechtigkeit des Apartheid-Systems geprägt wurde.[2][5] In den späten 1980er-Jahren spezialisierte sie sich in pädiatrischer Pulmonologie am Long Island Jewish Medical Center und anschließend am Columbia University Medical Center in New York.[2][6] Nach dem Ende der Apartheid kehrte sie mit ihrem Ehemann Dan Stein nach Südafrika zurück.[2][5] Im Jahr 2000 wurde sie an der Universität Kapstadt mit einer Dissertation über Lungenentzündungen bei HIV-infizierten Kindern promoviert.[7]

Wirken

Zar arbeitet seit 1994 am Red Cross War Memorial Children’s Hospital, dem größten Kinderkrankenhaus im südlichen Afrika mit etwa 25.000 Einweisungen jährlich.[2] Sie entwickelte eine kostengünstige Asthma-Inhalationshilfe aus einer umgebauten 500-ml-Plastikflasche, die heute weltweit im Einsatz ist und Teil der Global Initiative for Asthma Guidelines wurde.[2][5][8]

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Zar ist die Kinderpneumonie, insbesondere in Verbindung mit HIV und Tuberkulose.[2][3] Sie entwickelte diagnostische Verfahren wie die induzierte Sputum-Gewinnung zur besseren Tuberkulose-Diagnose bei Kindern, welche globale Behandlungsstandards nachhaltig beeinflusste.[2] Ihr Team zeigte, dass prophylaktische Maßnahmen wie die Gabe von Cotrimoxazol und Isoniazid bei HIV-infizierten Kindern die Rate schwerer bakterieller Infektionen und Tuberkulose signifikant verringern.[2]

Besonders nennenswert ist ihre Leitung der Drakenstein Child Health Study, einer großangelegten Geburtskohortenstudie, die etwa 1000 Mutter-Kind-Paare in Südafrika zum besseren Verständnis früher gesundheitlicher Einflüsse auf Kinder über viele Jahre begleitet.[5][6][8] Dieses Projekt untersucht Faktoren wie Ernährung, mütterliche Gesundheit und psychosoziale Bedingungen und deren Auswirkungen auf kindliche Gesundheit und chronische Krankheiten wie Asthma.[5][8]

Zar gilt als Fürsprecherin sozialer Gerechtigkeit und setzt sich für besseren einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung in ressourcenarmen Regionen ein.[2][4][5] Sie setzte zur Ausbildung pädiatrischer Fachkräfte aus mehreren afrikanischen Ländern das African Pediatric Fellowship Program auf.[3][6]

Ihre Leistungen wurden durch zahlreiche Preise anerkannt, darunter der World Lung Health Award der American Thoracic Society 2014, den sie als erste Afrikanerin und erste pädiatrische Fachkraft erhielt, sowie der European Respiratory Society’s Lifetime Achievement Award im Jahr 2023.[4][5][6] Sie ist zudem Trägerin des UNESCO-L’Oréal-Preises.[4]

Einzelnachweise

  1. Heather Zar: A Solution in a Rubbish Bin. In: Engela Duvenage: Inventors, Bright Minds and Other Science Heroes of South Africa. Penguin Books, New York 2022, ISBN 978-0-639-60803-7, S. 24 (online).
  2. a b c d e f g h i j k l Tony Kirby: Heather Zar—improving lung health for children in Africa. In: The Lancet. Band 376, Nr. 9743, 4. September 2010, ISSN 0140-6736, S. 763, doi:10.1016/S0140-6736(10)61366-9, PMID 20816534 (thelancet.com [abgerufen am 9. Juni 2025]).
  3. a b c Professor Heather Zar. Archiviert vom Original am 16. Oktober 2017; abgerufen am 9. Juni 2025 (britisches Englisch).
  4. a b c d Five Laureates Named for 2018 L’ORÉAL-UNESCO For Women in Science Awards. Archiviert vom Original am 16. November 2017; abgerufen am 9. Juni 2025 (englisch).
  5. a b c d e f g Biénne Huisman: Heather Zar: leading paediatrics prof on her career. 3. Oktober 2023, abgerufen am 9. Juni 2025 (englisch).
  6. a b c d Prof Heather Zar. In: UCT Lung Institute. Abgerufen am 9. Juni 2025 (en-ZA).
  7. Heather Zar: Pneumonia in HIV-infected children admitted to hospital in Cape Town, South Africa. Doctoral Thesis 2000. In: open.uct.ac.za. Abgerufen am 12. Juni 2025.
  8. a b c Heather Zar: Clinician-Scientist & World Lung Health Champion : ATS News. Archiviert vom Original am 17. Oktober 2017; abgerufen am 9. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).