Haus der Kultur (Schwerin)

Das Gebäude Haus der Kultur (HDK) in Schwerin, Stadtteil Altstadt, Arsenalstraße 8, Ecke Mecklenburgstraße 2, ist ein Baudenkmal. Es wird heute (2025) noch als Kulturzentrum genutzt.

Geschichte

Am 22. April 1848 eröffnete Carl Friedrich Stern nach mehrmonatiger Bauzeit Stern’s Hotel, das bald zu den führenden Hotels in Schwerin gehörte. In dem dreigeschossigen klassizistischen Gebäude übernachteten bekannte Persönlichkeiten, unter anderem Richard Wagner und Fritz Reuter. Werner Stern übernahm das Hotel 1894 in dritter Generation. Bis 1906 blieb das Hotel im Besitz der Familie Stern, dann verkaufte sie es an den Oberkellner Otto Reder, der es nach einer Modernisierung unter dem bekannten Namen weiterführte.[1]

Der neoklassizistische Umbau von 1921 wurde nach Plänen des Architekten Willy Taebel ausgeführt. 1923 verkaufte Otto Reder das Hotel an die Hannoversche Girozentrale, die das Gebäude 1929 komplett umbaute. Doch den Nationalsozialisten gefiel die Optik nicht. Der Wirtschaftsplan für Schwerin von 1939 teilte mit, dass an dieser Stelle ein „ruhiger und entschiedener Baukörper“ notwendig sei, „um die Wirkung des Doms zu verbessern“. Türme, Auf- und Anbauten sollten verschwinden.[2]

Im August 1945 wurde hier unter Vorsitz von Willi Bredel der Regionalverband des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet, das Gebäude war nun Sitz des Kulturbundes Schwerins und der Nationalen Front des Bezirks Schwerin sowie weiterer Kulturvereine. Von 1947 bis 1949 strahlte der Sender Schwerin sein Programm von hier aus. 1950 erfolgte ein Umbau; die Fassade wurde schlichter. Neben Ausstellungen und Konzerten fanden auch Vorträge und Tanzveranstaltungen statt. Für kurze Zeit war im Gebäude eine HO-Gaststätte ansässig. Seit 1968 wurde das Dachgeschoss mit einer kleinen Bühne als alternativer Aufführungsraum des Staatstheaters genutzt. In dem TIK (Theater im Kulturzentrum) fanden viele stark beachtete, oft experimentelle Inszenierungen statt.

1991 übernahm die Stadt Schwerin das Kulturhaus. Anfangs nutzen die Urania, eine Musik- und eine Ballettschule sowie eine Gaststätte das Gebäude. 1993 wurde hier die Akademie für Politik, Wirtschaft und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern gegründet, die ihren Sitz heute in derMecklenburgstraße 59 hat. Das Staatstheater verließ 1995 das Haus, den Theatersaal übernahm und bespielt bis heute das Freie Theater Studio. Die Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS) erwarb das Haus um 2000 und sanierte das Gebäude umfangreich, ein Fahrstuhl wurde eingebaut. Das Haus der Kultur ist heute (2025) u. a. der Sitz des Landesbüros Mecklenburg-Vorpommern der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Kunstschule Ataraxia; im Untergeschoss befindet sich ein Restaurant.[3]

Literatur

  • Jürgen Borchert: Schwerin so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-0951-7.
  • Hans-Joachim Falk: Altstadt Schwerin: Ein vergessenes Hotel 2. Februar 1819 Carl Friedrich Stern's Gasthof, 1848 zog Stern an den Pfaffenteich. Schweriner Express medienhausnord.de vom 23. März 2022 S. 7
  • Niels Rühberg/Peter Kunze: Der Schweriner Pfaffenteich Geschichte schwerin-information Sterns Hotel. Stadtarchiv-SVZ D 38/85 5000 (1527) II-16-8 S. 17/18
  • Horst Ende: Gruß aus Schwerin Bildpostkarten um 1900 Schwerin, Partie am Pfaffenteich um 1910 Stern's Hotel. Koehler & Amelang Verlagsgesellschaft mbH Berlin-Leipzig 1. Auflage 1991, ISBN 3-7338-0068-0 S. 10/11 85
Commons: Mecklenburgstraße (Schwerin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Krieck: Zuarin bis Schwerin. Eine Stadtchronik von 1160 – 1990. Birkner + Co, Hamburg 1990, ISBN 3-923543-91-3.
  2. Stefan Krieg: HAUSGESCHICHTEN
  3. Gert Steinhagen: Fritz Reuters Fenstersturz. In: Schweriner Volkszeitung vom 20. Juni 2018.

Koordinaten: 53° 37′ 50,2″ N, 11° 24′ 45,4″ O