Hauke Bartels

Hauke Bartels (* 1966 in Westerstede) ist ein deutscher Sprachwissenschaftler mit dem Forschungsschwerpunkt Dokumentation der niedersorbischen Sprache. Seit 2018 ist er Direktor des Sorbischen Instituts, seit 2020 Chefredakteur des Lětopis und seit 2022 Professor für Sorabistik an der Technischen Universität Dresden.

Leben

Bartels absolvierte von 1991 bis 1998 ein Studium der Slawistik und Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Universität Warschau. In der Folge war er ab 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen tätig, ehe er 2001 in die Abteilung für niedersorbische Forschungen des Sorbischen Instituts wechselte. 2004 promovierte er mit einer Dissertation zur Markierungsvariation im Kontext adjektivischer Prädikate im Deutschen, Russischen und Polnischen an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Ebenfalls 2004 übernahm Bartels die Funktion des Koordinators der Abteilung für niedersorbische Forschungen am Sorbischen Institut und wurde 2005 Leiter der Abteilung am Standort Cottbus. Im Zuge einer Umstrukturierung wurde Bartels 2015 zum Leiter der neuen standortübergreifenden Abteilung Sprachwissenschaft am Sorbischen Institut. Nachdem er von Januar 2015 bis Januar 2016 als geschäftsführender Vertreter des Direktors fungiert hatte, wurde Bartels im Februar 2016 Interimsdirektor des Sorbischen Instituts. Im Juni 2018 wurde er durch das Kuratorium des Sorbischen Instituts zum Direktor bestellt.[1]

Seit 2020 ist Bartels Chefredakteurs des Lětopis – Zeitschrift für Sorabistik und vergleichende Minderheitenforschung. Zum Oktober 2022 wurde er zum Professor für Sorabistik am Institut für Slavistik der Technischen Universität Dresden berufen. In seiner Forschung widmet er sich vor allem der Dokumentation der niedersorbischen Sprache. Dabei spielt von Beginn an die Erarbeitung von Internet-Ressourcen zur Sprachdokumentation wie auch zur Sprachförderung eine zentrale Rolle (Konzeption und schrittweiser Aufbau des Sprachportals niedersorbisch.de). An der Technischen Universität Dresden arbeitet er unter anderem zur Verbindung von traditioneller Sorabistik und den Digital Humanities.[2] Die Abteilungsleitung Sprachwissenschaft am Sorbischen Institut gab er zum Januar 2024 an Fabian Kaulfürst ab.[3]

Bartels ist unter anderem Mitglied des Verbandes der Deutschen Slavistik sowie der sorbischen Wissenschaftsgesellschaft Maćica Serbska und gehört der Niedersorbischen Sprachkommission an.[4]

Schriften (Auswahl)

  • Dativ oder Präposition: Zur Markierungsvariation im Kontext adjektivischer Prädikate im Deutschen, Russischen und Polnischen. BIS-Verlag, Oldenburg 2005, ISBN 978-3-8142-0972-2.
  • Sprachportal-Website niedersorbisch.de (als Teil einer Arbeitsgruppe): diverse Publikationen, u. a. Deutsch niedersorbisches Wörterbuch; DoBeS-Korpus (Muttersprachliches Niedersorbisch); außerdem zugänglich über The Language Archive sowie als Teil des DoReCo (Language Documentation Reference Corpus).
  • Loanwords in Lower Sorbian, a Slavic Language of Germany. In: M. Haspelmath, U. Tadmor (eds.): Loanwords in the World’s Languages. A Comparative Handbook. De Gruyter Mouton, Berlin 2009, S. 304–329.
  • (gemeinsam mit Gunter Spieß): Restrictive relative clauses in the Sorbian languages. In: Language Typology and Universals 65-3 (2012), S. 221–245, doi:10.1524/stuf.2012.0015.
  • Das niedersorbische Globalkorpus als Ziel einer ganzheitlichen Konzeption zum Aufbau von Textkorpora. In: Lětopis 67-2 (2020), S. 3–44.
  • The Long Road to a Historical Dictionary of Lower Sorbian. Towards a lexical in formation system. In: A. Klosa-Kückelhaus, St. Engelberg, Chr. Möhrs, P. Storjohann (eds.): Dictionaries and Society, Proceedings of the XX EURALEX International Congress. IDS-Verlag, Mannheim 2022, S. 540–548.

Einzelnachweise

  1. Hauke Bartels wird Direktor des Sorbischen Instituts/Serbski institut – Brandenburg und Sachsen begrüßen Entscheidung des Kuratoriums. In: mwfk.brandenburg.de. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, 18. Mai 2018, abgerufen am 21. Juni 2025.
  2. Gregor Rekun: Direktor des Sorbischen Instituts zum Professor für Sorabistik berufen. In: tu-dresden.de. Technische Universität Dresden, 10. November 2022, abgerufen am 21. Juni 2025.
  3. Fabian Kaulfürst übernimmt zum 1. Januar die Leitung der Abteilung Sprachwissenschaft am Sorbischen Institut. In: serbski-institut.de. Sorbisches Institut, 18. Dezember 2023, abgerufen am 21. Juni 2025.
  4. Niedersorbische Sprachkommission: Vorstand und Mitglieder. In: domowina.de. Maćica Serbska / Domowina, abgerufen am 21. Juni 2025.