Harry Hauschild

Zeichnung (Porträt) von Harry Hauschild, 1912

Klaus Dietrich Harry Hauschild (* 26. Mai 1881 in Büsumer Deichhausen; † 6. September 1931 in Berlin) war ein deutscher Staatswissenschaftler und Büroleiter des vorläufigen Reichswirtschaftsrats. Bekannt wurde er durch seine Dissertation über die soziale Lage der Hochseefischerei sowie seine Veröffentlichungen über den Reichswirtschaftsrat der Weimarer Republik.

Leben

Hauschild wurde als ältestes von elf Kindern des Kapitäns Peter Hauschild und seiner Ehefrau Maria, geb. Jochimsen, in Büsumer Deichhausen geboren. Nach der Volksschule in Büsum trat er beim Bezirkskommando Berlin-Schöneberg ein, wo er als Bezirksfeldwebel diente. Trotz seiner Herkunft aus einer Kapitänsfamilie und lediglich einfacher Schulbildung legte er 1908 in Flensburg das Abitur als Externer ab.[1]

Anschließend studierte er an der Universität Berlin Staatswissenschaften, unter anderem bei Gustav Schmoller und Ernst Zimmermann. 1913 wurde er an der Universität Münster mit der Dissertation Die soziale Lage der Besatzung auf den Hochseefischereifahrzeugen zum Dr. rer. pol. promoviert.[2] Zeitgenössische Presseberichte wie in der Wilhelmsburger Zeitung berichteten über seinen außergewöhnlichen Bildungsweg und die Promotion und veröffentlichten auch ein Porträt von ihm.[3] Seine Dissertation wurde zudem in der Fachpresse, etwa im Fischerbote, gewürdigt.[4]

Für seine außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. das Kreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern.[5] Zeitgenössische Zeitungen bezeichneten ihn dabei als „Feldwebel-Doktor“.

Beruflich wirkte Hauschild zunächst in der Preußischen Seehandlung, im Preußischen Finanzministerium und als Archivar im Preußischen Herrenhaus. Ab dem 1. April 1925 wurde er Büroleiter des vorläufigen Reichswirtschaftsrats in Berlin,[6] in dem er die organisatorische Arbeit maßgeblich prägte.

Er war seit dem 12. April 1909 mit Margarete Ernestine Johanna Emmi Martha Keibel (1880–1969) verheiratet, die aus Anklam stammte.

Hauschild starb am 6. September 1931 in Berlin an den Folgen eines Darmleidens im Alter von 50 Jahren.

Werk

  • Die soziale Lage der Besatzung auf den Hochseefischereifahrzeugen. Dissertation, Universität Münster 1913.
  • Der vorläufige Reichswirtschaftsrat 1920–1926. Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1926.
  • Der vorläufige Reichswirtschaftsrat 1927–1932. Reichsverlagsamt, Berlin 1933 (posthum veröffentlicht).

Nachwirkung

Sein Tod wurde von Carl Friedrich von Siemens, Vorsitzender des Reichswirtschaftsrats, in einem Nachruf als schwerer Verlust gewürdigt. Siemens bezeichnete Hauschild als einen Mann von „unermüdlichem Fleiß und größter Hingabe“, dessen „vorbildliche Pflichttreue und Lauterkeit“ ein bleibendes Vorbild seien.[7]

Werke

  • Die soziale Lage der Besatzung auf den Hochseefischereifahrzeugen. Münster 1913.
  • Der vorläufige Reichswirtschaftsrat 1920–1926. Berlin 1926.
  • Der vorläufige Reichswirtschaftsrat 1927–1932. Berlin 1933.

Literatur

  • Carl Friedrich von Siemens: Nachruf auf Dr. Klaus Dietrich Harry Hauschild. In: Mitteilungen des vorläufigen Reichswirtschaftsrats, Berlin 1931.

Einzelnachweise

  1. Flensburger Nachrichten, 1908 (Archivmeldung zu externen Abiturienten in Flensburg).
  2. Klaus Dietrich Harry Hauschild: Die soziale Lage der Besatzung auf den Hochseefischereifahrzeugen. Dissertation, Münster 1913.
  3. Wilhelmsburger Zeitung, Nr. 300, 21. Dezember 1912, S. 5 und 10 (Bericht über die Promotion und Porträtzeichnung von Harry Hauschild).
  4. Fischerbote, Jg. 1913, Rezension zur Dissertation von Harry Hauschild.
  5. Berliner Tageblatt, 1913: Meldung zur Verleihung des Königlichen Hausordens von Hohenzollern an Dr. Harry Hauschild („Feldwebel-Doktor“).
  6. Reichsanzeiger, 1. April 1925: Ernennung von Dr. Harry Hauschild zum Büroleiter des vorläufigen Reichswirtschaftsrats.
  7. Carl Friedrich von Siemens: Nachruf auf Dr. Klaus Dietrich Harry Hauschild. In: Mitteilungen des vorläufigen Reichswirtschaftsrats, Berlin 1931.