Rotkopftrogon

Rotkopftrogon

Rotkopftrogon (Männchen)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Trogone (Trogoniformes)
Familie: Trogone (Trogonidae)
Gattung: Harpactes
Art: Rotkopftrogon
Wissenschaftlicher Name
Harpactes erythrocephalus
(Gould, 1834)

Der Rotkopftrogon (Harpactes erythrocephalus), Syn. Trogon erythrocephalus, ist eine Vogelart aus der Familie der Trogone (Trogonidae).[1][2]

Der Vogel kommt von Zentralnepal über Südostasien und Südchina bis Sumatra vor.

Der Lebensraum umfasst ausschließlich Wälder, dichten Hemiborealer Mischwald und immergrünen Bergwald, auch mit Bambus, vorzugsweise feuchte, dunkle, immergrüne Standorte und kühle Schluchten von 250 bis 1000 m in Nepal, bis 2400 m in Indien, in China häufig zwischen 700 und 900 m Höhe.[3]

Der Artzusatz kommt von altgriechisch ἐρυθρός erythros, deutsch ‚rot‘ und altgriechisch κεφαλή kephale, deutsch ‚Kopf‘.[4]

Weibchen
Detail des Kopfes eines Männchens

Merkmale

Die Art ist 31–35 cm groß und wiegt zwischen 75 und 110 g. Das Männchen hat einen blauen Schnabel mit schwärzlicher Spitze, einen purpurblauen Augenring, schwarze Zügel mit weißen Rändern. Kopf und Nacken bis mittlere Brust sind matt karminrot mit weißem Brustband, die Oberseite einschließlich Schwanzoberseite ist rotbraun, die schwarzen Flügeldecken sind weiß marmoriert, die mittleren Steuerfedern dunkelbraun mit schwarzen Binden, die äußeren weiß mit schwarzer Basis. Die Unterseite ist rosarot. Das Weibchen ist statt karminrot braun gefärbt, der Schnabel und der Augenring sind blasser blau. Die Flügeldecken und die Steuerfedern sind braun statt schwarz. Die Iris ist kastanienbraun bis rot, die Beine sind malvenfarben, die Füße blassblau. Jungvögel sehen weibchenartig aus, haben aber gelblichbraune bis weiße Flecken auf Brust, Bauch und Flanken, die Flügeldecken und Schirmfedern können kräftig schwarz und gelbbraun gezeichnet sein.[3][5][6][7]

Geografische Variation

Es werden folgende Unterarten anerkannt:[1][3][8][5]

  • H. e. erythrocephalus (Gould, 1834), Nominatform, – Himalaya von Uttarakhand bis Nepal und Nordostindien bis Südwestmyanmar und Westthailand
  • H. e. helenae Mayr, 1941[9] – Südchina und Norden Myanmars, größte Unterart mit kräftig rotem Bauch, kürzeren Flügeldecken mit sehr zarter Marmorierung
  • H. e. yamakanensis Rickett, 1899[10] – Südostchina (Sichuan, Fujian und Nordguangdong), groß, dunkler um den Kopf herum, Mantel und Rücken dunkel kastanienbraun, Bauch blasser rosa, mehr Schwarz im Schwanz, Männchen mit zimtfarbenem Brustband, Weibchen dunklerer brauner Kopf, Nacken und Brust, Unterseite mehr zimtrot, Steiß rosa
  • H. e. intermedius (Kinnear, 1925)[11]Yunnan, Nordlaos und Nordvietnam, kleiner, blasser auf der Oberseite, zarte Marmorierung auf dem Spiegel, dunkler auf der Unterseite, blasseres Kadmiumrot an Kopf und Bauch, dunkler auch als H. e. annamensis
  • H. e. annamensis (Robinson & Kloss, 1919)[12] – Nordostthailand, Südlaos und Vietnam, kleiner, mehr ockerfarben auf der Oberseite mit kräftiger Bänderung der Spiegel und weniger Rot am Kopf, Weibchen mehr kastanienbraun bis gelb an Kopf und Mantel, Marmorierung deutlich gröber
  • H. e. klossi (Robinson, 1915)[13]Chuor Phnom Krâvanh in Westkambodscha und Südosten Thailands, heller als H. e. annamensis, Männchen strahlend rot an Kopf und Brust, Oberseite blass braun, Bauch rotgrün ohne rosa Töne, Weibchen am Kopf kastanienbraun bis blass gelb
  • H. e. chaseni Riley, 1934[14]Malaiische Halbinsel, Oberseite etwas dunkler als H. e. klossi, weniger leuchtendes Weinrot unten, Spiegel zarter gebändert als H. e. annamensis
  • H. e. hainanus Ogilvie-Grant, 1900[15]Hainan, kleiner, wesentlich weniger Rot am Kopf, Mantel sehr dunkel, Bürzel nussbraun, Unterbrust blasser, Weibchen dunkler kastanienbraun an Kopf, Nacken und Brust
  • H. e. flagrans (S. Müller, 1836)[16] – Berge von Sumatra, fast identisch mit der Nominatform aber wesentlich kleiner

Stimme

Der Gesang wird als abfallende Folge von 5 oder mehr abgesetzten, sanften Laute „tyaup, tyaup, tyaup, tyaup, tyaup…“ beschrieben wie bei einem Pirol (Oriolus oriolus), der Alarmruf ist ein „tewirr“, manchmal ist auch ein wiederholtes melancholisches „pluu-du“ zu hören. Der Gesang hat Ähnlichkeiten mit dem des Sumatratrogons (Apalharpactes mackloti).[3][5]

Lebensweise

Die Art ist überwiegend ein Standvogel, in Laos und Bhutan kann es jahreszeitabhängig zu Höhenwanderungen kommen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus grünen Heuschrecken, Gespenstschrecken, Zikaden, Tausendfüßern, Fliegen, Käfern, auch aus Blättern und Beerenobst. Nachtfalter werden im frühen Morgen und am Abend gejagt.

Die Brutzeit liegt in China im April, in Indien zwischen Mai und Juni, in Myanmar zwischen März und Mai, in Thailand zwischen Februar und Juli. Das Nest wird in der Höhle eines abgestorbenen Baumstumpfes oder einer verlassenen Spechthöhle etwa 2 m über dem Boden angelegt. Beide Elternvögel arbeiten am Nest. Das Gelege besteht aus 2 bis 4 cremeweißen, glänzenden Eiern, die über etwa 18 Tagen bebrütet werden, tagsüber vom Männchen, vom Weibchen über Nacht. Der Bruterfolg ist nur gering wegen der zahlreichen Fressfeinde wie Südliche Schweinsaffen (Macaca nemestrina), Nachtbaumnattern (Boiga), Schopfhabichte (Lophospiza trivirgata), Nördliches Spitzhörnchen (Tupaia belangeri), Finlayson-Hörnchen (Callosciurus finlaysonii) und Orienthornvogel (Anthracoceros albirostris).[17][3][5]

Gefährdungssituation

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[18]

Literatur

  • J. Gould: Trogon erythrocephalus. In: Proceedings of the Zoological Society of London, Band, Heft 16, S. 25, 1834, Biodiversity Library
  • Erwin Stresemann: Eine Vogelsammlung aus Kwangsi. In: Journal of Ornithology. 1929, Band 77, Nummer 2, S. 323–337 doi:10.1007/BF01917261.
  • J. M. Forshaw: Trogons: A Natural History of the Trogonidae. Lynx Edicions, Barcelona, 2009, ISBN 0-691-14158-4 ISBN 978-0-691-14158-9
Commons: Rotkopftrogon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Rotkopftrogon (Harpactes erythrocephalus) bei Avibase. Abgerufen am 4. Januar 2025.
  2. P. H. Barthel, C. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Die Vögel der Erde - Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen, 3. ergänzte Auflage, 2022, PDF
  3. a b c d e N. Collar und G. M. Kirwan: Red-headed Trogon (Harpactes erythrocephalus), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Harpactes erythrocephalus
  4. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  5. a b c d Oiseaux.net
  6. S. Ali: The Book of Indian Birds. Bombay Natural History Society, Oxford university Press, 13. Aufl. 2002, ISBN 978-0-19-566523-9
  7. R. Grimmett, T. Inskipp: Birds of Northern India. Helm Field Guides, 2017, ISBN 978-0-7136-5167-6
  8. IOC 15.1 Mousebirds, Cuckoo Roller, trogons, hoopoes, hornbills
  9. E. Mayr: Harpactes erythrocephalus helenae. In: Ibis, Serie 14, Band 5, Heft 4, S. 495, 1941, The Ibis
  10. C. B. Rickett: Harpactes yamakanensis. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club, Band 8, S. 48, 1899, Biodiversity Library
  11. N. B. Kinnear: Pyrotrogon erythrocephalus intermedius. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club, Band 45, S. 105, 1925, Biodiversity Library
  12. H. C. Robinson und C. B. Kloss: Pyrotrogon erythrocephalus annamensis. In: Ibis, Serie 11, Band 1, Heft 3, S. 424, 1919, Biodiversity Library
  13. H. C. Robinson: Pyrotrogon erythrocephalus klossi. In: Ibis, Serie 10, Band 3, S. 735, 1915, Biodiversity Library
  14. J. H. Riley: Harpactes erythrocephalus chaseni. In: Proceedings of the Biological Society of Washington, Band 47, S. 115, 1934, Biodiversity Library
  15. W. R. Ogilvie-Grant: Harpactes hainanus. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club, Band 10, S. 27, 1900, Biodiversity Library
  16. S. Müller: Trogon flagrans. In: Tijdschrift voor Natuurlijke Geschiedenis en Physiologie, Band 2, Teil 3, S. 338, 1836, Tijdschrift voor natuurlijke geschiedenis en physiologie
  17. James S. Steward, Andrew J. Pierce: Breeding biology of Orange-breasted (Harpactes oreskios) and Red-headed (H. erythrocephalus) trogons in Khao Yai National Park, Thailand. In: Journal of Field Ornithology. 2011, Band 82, Nummer 2, S. 175–183 doi:10.1111/j.1557-9263.2011.00320.x.
  18. BirdLife International (BirdLife International): IUCN Red List of Threatened Species: Harpactes erythrocephalus. In: IUCN Red List of Threatened Species. 12. Juni 2024 (iucnredlist.org [abgerufen am 5. August 2025]).