Hans von Rosen (Politiker)

Freiherr Johann „Hans“ Otto von Rosen (* 30. Septemberjul. / 12. Oktober 1870greg. auf Schloss Groß-Roop; † 10. Oktober 1945 in Schwerin)[1] war ein livländischer Landespolitiker und Oberkirchenvorsteher.
Leben
Seine Eltern waren Freiherr Friedrich von Rosen (* 1833; † 1893) und Ina Boltho von Hohenbach (* 1842; † 1893), die aus dem Kurland stammte. Sie war eine Tochter der Luise von Lieven-Dünhof und des Juristen Gido Boltho von Hohenbach war. Der Vater besaß Gut Groß Roop[2] und interessierte sich für die Familiengenealogie.[3] Der kais. russ. General der Artillerie Johann Gustav Freiherr von Rosen war der Großvater väterlicherseits des Hans von Rosen. Auch die weiteren männlichen Vorfahren standen als Offiziere in russischen Diensten.
Hans von Rosen studierte von 1891 bis 1892 an der Kaiserlichen Universität Dorpat. Er wurde zum Mitglied der 3. Reichsduma (1907–1912) im Russischen Kaiserreich gewählt, seine Funktion war Sekretär der Kommission für Konfessionsangelegenheiten. In zwei Phasen war Hans von Rosen livländischer Landrat 1911–1912 und 1914–1920; inmitten dann von 1912 bis 1915 Mitglied des Reichsrats. In der Funktion des Landrats wurde Freiherr von Rosen Repräsentant der Livländischen Ritterschaft.[4]
1920 war Rosen stellvertretender livländischer Landmarschall, dann folgend 1920-32 Präsident des Livländischen Gemeinnützigen Verbandes. Bis 1932 lebte er zwischenzeitlich in Riga, von dort ging er (wieder) auf sein Gut Groß Roop, bis 1939 zur Vertreibung. Er war der letzte Majoratsherr auf Groß-Roop in Livland und unterstützte, wie sein Vater, von dort die allgemeine Forschung zur baltischen Heimatgeschichte,[5] wurde Mitglied der Genealogischen Gesellschaft der Ostseeprovinzen zu Mitau.[6]
Familie
Hans von Rosen war mit Johanna Jeanny „Jeanny“ Baronesse Freiin von Vietinghoff gen. Scheel-Kroppenhof (* 1871; † 1915) verheiratet.[7] Sie war die Tochter des Nikolai Baron von Vietinghoff gen. Scheel, Gutsbesitzer in Kroppenhof, und der Katharina Baronesse von Vietinghoff gen. Scheel, Gutsbesitzerin in Groß Jungfernhof.[8] Jeanny und Hans von Rosen hatten sechs Töchter. Alle Mädchen wählten einen adeligen Ehepartner, fünf von ihnen waren mit Gutsbesitz ausgestattet, bis auf Walter von Wahl-Pajus, der Pastor war.[9] Die älteste Tochter Anna von Rosen ist mit ihrem Ehemann Paul-Adolf Baron von Hahn,[10] Gutsherr in Litauen, nach Kanada ausgewandert. Auch Tochter Rita tat dies mit ihrem Mann, Carl Baron von Hahn.
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Schloss Groß Roop 2011 -
Wappen der Familie v. Rosen am Schloss Groß Roop -
Grabstein d. Vaters -
Grabstein d. Mutter -
Medaillon Schloss Groß Roop -
Panorama Groß Roop
Ehrungen
Literatur
- Peter Wörster: Rosen, von, livländische Adelsfamilie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 49 f. (Digitalisat).
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen Thiedicke von Flotow-Stuer, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser, A (Uradel/vor 1400 nobilitiert), Band II, Band 13 der Gesamtreihe GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1956, ISSN 0435-2408, S. 512–515.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1940. 90. Jg., Justus Perthes, Gotha 1939.
Weblinks
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Rosen, Johann (Hans) Otto Frh. v.. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Einzelnachweise
- ↑ Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Rosen, Johann (Hans) Otto Frh. v. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital.
- ↑ Groß Roop mit Ropermünde./ Klein Roop mit Arendsberg., In: L. von Stryk: Beiträge zur Geschichte der Rittergüter Livlands. Band 2: Der lettische District. Verlag Albanus (Chr. Teich), Dresden 1885, S. 179 ff.
- ↑ A. Bielenstein: Die Grenzen des Lettischen Volksstammes und der Lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrhundert. Ein Beitrag. Hrsg. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Eggers & Co. und J. Glasennof, St. Petersburg 1892, N. Kymmel, Riga 1892, Voss (G. Haessel), Leipzig 1892, S. 68.
- ↑ Rigaesches Adressbuch 1912. A. v. Grothuß, Riga 1912, S. 101.
- ↑ Regesten Roopscher Urkunden. In: Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst (Hrsg.): Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik. 1898. J. F. Steffenhagen und Sohn, Mitau 1899, S. 12 ff.
- ↑ Genealogische Gesellschaft der Ostseeprovinzen zu Mitau (Hrsg.): Jahrbuch für Genealogie, Heraldik und Sphragistik. 1907 und 1908. J. F. Steffenhagen und Sohn, Mitau 1910, S. 350.
- ↑ Vgl. Hans von Campenhausen: Die „Murren“ des Hans Freiherr von Campenhausen. „Erinnerungen, dicht wie ein Schneegestöber“. Autobiographie. Hrsg. Ruth Slenczka. BoD, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2955-0, S. 383.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook. Et. al.: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. A (Uradel). 1959. Band III, Band 21 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1959, ISSN 0435-2408, S. 472–476.
- ↑ Harro von Hirschheydt (Hrsg.): Baltische Hefte. Band 8, Selbstverlag, Hannover-Döhren 1961, ISSN 0005-4534, S. 119.
- ↑ Johannes Rost: Königliches Gymnasium Johanneum (Ritterakademie) zu Liegnitz. Ostern-Programm 1902. 1902. No., Oscar Heinze, Liegnitz 1902, S. 20.