Hans Slavos

Hans Slavos (* 5. November 1900 als Hans Swiatkiewicz in Düsseldorf; † 10. November 1969 in Hagen) war ein deutscher Künstler.

Leben

Sgraffito von Hans Slavos am Fichte Gymnasium in Hagen, erschaffen 1951

Das künstlerische Schaffen von Hans Swiatkiewicz (später Hans Slavos) begann um 1918/20 mit seiner Holzschnittfolge „Weltkrieg und Revolution“.[1] In den 1920er Jahren lebte und arbeitete er in der künstlerisch-esoterischen Kommune am Monte Verità bei Ascona (Schweiz), danach folgte eine kunsthandwerkliche Ausbildung an der Wuppertaler Werkkunstschule und privater Malunterricht. Seit 1928 war er freier Maler und Grafiker in Hagen. Ab Mitte der 1940er Jahre nannte er sich offiziell Hans Slavos.

In Zusammenarbeit mit seinem Bruder Kurt Swiatkiewicz (1914–1994), der in Haspe eine über Hagens Stadtgrenzen hinaus bekannte Kunstglaserei besaß, entstanden zahlreiche Glasfenster für Kirchen, öffentliche und private Gebäude.[2][3] Darunter ein 1950 erschaffenes großformatiges Buntglas-Triptychon mit zwei kleineren Buntglasbildern in dem damaligen Verwaltungsgebäude der Süßwarenfirma Hussel GmbH in Oberhagen. Heute ausgestellt im Café-Handwerk Elbershallen, Dödterstraße 10.

Außerdem tat sich Hans Slavos auch als Linolschneider und Illustrator hervor. Im öffentlichen Raum sind zahlreiche Sgraffito und Mosaike in Hagen und anderen Städten erhalten. 1957 entwarf er das große Fenster für das Reinoldium in Dortmund.[4] Dem Neubau des Rathauses in Hagen fiel 1965 leider Slavos 1945 erschaffenes dreiteiliges Buntglasfenster „Krieg – Zerstörung – Neuanfang“ zum Opfer. Auch wurden in den 2000er Jahren durch Hausrenovierungen in Hagen zwei Sgraffito in der Gerichtsstraße 2 und in der Augustastraße 13 a, das sogenannte „Heimkehrermosaik“, zerstört.[5]

Hans Slavos wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom britischen Stadtkommandanten in das neugegründete Stadtparlament berufen und war Initiator einer Neugründung des Hagenrings, dessen Vorsitzender er von 1945 bis 1967 bleibt. Er führte den Verein in die Nachkriegsmoderne und war ein großer Bauhausfreund. Unter ihm fand vom 3. September bis 6. Oktober 1946 im Karl-Ernst-Osthaus-Museum die „Große Kunst-Ausstellung“ des Hagenrings und anderer Hagener Künstler statt. Die Ausstellung war Bestandteil der Feierlichkeiten der Stadt Hagen anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens. An ihr nahmen 46 Künstler teil. Gegen Ende seiner Zeit als Vorsitzender machte Hans Slavos in einem Brief vom 12. Januar 1964 an die Kollegen deutlich, dass die Hagener Künstler vom Januar 1964 an einheitlich nur noch unter dem Gründungsnamen „HAGENRING – Bund bildender Künstler“ auftraten. Damit konnte die Unverwechselbarkeit der Hagener Künstler in der Öffentlichkeit betont werden. Der Aufruf richtete sich an 47 Künstler aus Hagen und Gevelsberg, die in die Untergruppen Maler, Bildhauer, Keramiker, Bildweber, Kunstbuchbinder und Kunstschliff unterteilt waren.[6]

Verheiratet war Hans Slavos mit Margarete geb. Stolle. Laut Hagener Adressbuch wohnten sie erst in Hagen-Haspe, Kölner Straße 59, später in der damaligen Hardtstraße 13 (1975 umbenannt in Büddinghardt 13).[7] Der Bruder Kunstglasermeister Kurt Swiatkiewicz wohnte am Hasper Stadtwald, Im Kursbrink 19.[8] Seine Glaswerkstatt befand sich in Haspe, Kölner Straße 77 a.[9]

Werkverzeichnis

Literatur

Commons: Hans Slavos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kulturwest.de mit einem Holzschnitt von Hans Slavos, um 1918/20.
  2. Jürgen Zarnke: Swiatkiewicz und Slavos, zwei Glaskünstler aus Hagen, auf lokalkompass.de mit 3 Buntglasfenster.
  3. Michael Eckhoff: Haspe – im Wandel der Zeit; Hrsg. Bezirksvertretung Haspe, ardenkuverlag Hagen, 2. Auflage März 2021, S. 277.
  4. Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen 4.251 / Gemeindeamt der Innenstadtgemeinden, Nr. 1519 – Gestaltung der Fenster im Reinoldinum.
  5. Hans Friesen und Petra Holtmann (Hrsg.): HagenKunst – Kunst im öffentlichen Raum, ardenkuverlag Hagen, Dezember 2006, S. 10, 13, 14.
  6. Jubiläumskatalog 100 Jahre HAGENRING 1924–2024; Hrsg. Hagenring e.V, S. 15, 16, 18.
  7. Adressbuch der Stadt Hagen von 1963, S. 245.
  8. Adressbuch der Stadt Hagen einschließlich der Städte Herdecke und Hohenlimburg von 1957, S. 246.
  9. Einwohnerbuch der Stadt Hagen von 1954, S. 100.