Hanns von Mollard
Hanns[1] von Mollard[2] (* 1563; † Juli 1619 in Wien), Freiherr zu Reineck und Drosendorf war kaiserlicher Feldmarschall, General-, Land- und Haus-Zeugmeister, Hofkriegsratspräsident, geheimer Rat, Kämmerer und Obrist der Wiener Stadt-Guarde.
Herkunft
Sein Eltern waren der Ritter Peter von Mollard († 15. April 1576) auf Reineck und Drosendorf, dieser wurde im Jahr 1571 in den Freiherrnstand erhoben, und dessen Ehefrau Anna von Castelamphi († 29. März 1591)[3]. Hanns hatte noch zwei Brüder: Ernst († 1620) und Peter Ernst.
Leben
Mollard war im Jahr 1589 Teilnehmer einer diplomatischen Mission nach Konstantinopel. Diese überbrachte dem Sultan das letzte jährliche Ehrengeschenk des Kaisers im Wert von 30.000 Dukaten.
Am 30. Januar 1594 zog Erzherzog Ernst in Brüssel ein. Mollard wird dabei als Führer der Leib-Guardi geführt. 1599 wurde er in den Hofkriegsrat berufen. Als solcher wurde er 1602 zur Hauptarmee nach Altenburg geschickt. Im Auftrag des Kaisers Matthias besorgte er dort die Kriegsausrüstung, ferner stellte er die Kampfbereitschaft der Grenzfestungen Uivar, Komorn und Raab her. Anschließend wurde er 1606 Unterhändler des Kaisers bei Verhandlungen mit den Osmanen. Am 11. November 1606 kam es zu einem Abschluss und am 9. Dezember zur Ratifikation des Friedensvertrags von Zsitva-Dorog. In dem Vertrag erkannte der Sultan erstmals die Oberhoheit des Kaisers über Teile von Ungarn an, sodass der Kaiser statt als König von Wien als König von Ungarn bezeichnet wurde.
Mollard hatte das Vertrauen den Kaisers; als dieser 1609 nach Preßburg reiste[4], wurde Mollard zum Kommandanten von Wien ernannt. Im Jahr 1610 wurde er zum Präsidenten des Hofkriegsrats ernannt. 1612 kam es zu einer Kontroverse mit dem Direktor des geheimen Rates Kardinal Khlesl. Mollard hatte gegen dessen Wunsch deutsche Truppen in ungarischen Festungen stationiert und konnte die Entscheidung aber gegen Khlesl durchsetzen.
1613 reiste der Kaiser nach Regensburg. Erzherzog Ferdinand sollte ihn zu Hause vertreten; zu seinen beratenden Räten wurde auch Mollard bestimmt. Seine Aufgabe waren „die ungarischen, siebenbürgischen und türkischen Geschäfte“, der wichtigste Teil der Einnahmen, was er zur Zufriedenheit des Kaisers erledigte. Am 3. September 1614 wurde er dafür zum Geheimen Rat ernannt.[5] Doch seinem alten Feind Khlesl gelang es 1614, das türkische Geschäft zu übernehmen, auch versuchte dieser ihn 1615 von weiteren Verhandlung mit den Osmanen fernzuhalten. Der beginnende Dreißigjährige Krieg beendete die Ambitionen von Kardinal Khlesl. So verhandelte Mollard mit dem osmanischen Botschafter.
Als 1619 Osman II. die Macht in Konstantinopel übernahm, wurde Mollard vom Kaiser als Botschafter nach Konstantinopel geschickt, um dem neuen Sultan zu beglückwünschen. Mollard starb aber wenig später nach seiner Rückkehr nach Wien.
Mollard heiratete am 5. Juli 1593 Veronica von Holleneck. Die Ehe blieb kinderlos.
Literatur
- Adolf Schinzl: Molart, Hanns v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 90 f.
- Heraldisch genealogischer Zeitschrift, 1871, S. 168
- Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien, Band 3, S. 35
- Karl Ritter von Schönhals, Die Hofkriegsraths-Präsidenten und Kriegsminister der k.k. österreichischen Armee, 1874, S. 7
Einzelnachweise
- ↑ auch: Johannes, Hans
- ↑ auch:Molart oder Mollart
- ↑ auch:Kastellánfi von Szentlélek
- ↑ freier Ausübung des protestantischen Gottesdienstes
- ↑ Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des oesterreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte, S.372
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Karl Ludwig zu Sulz | Präsident des Hofkriegsrats 1610–1619 | Johann Kaspar von Stadion |