Hamburg Messe und Congress

Hamburg Messe und Congress GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1972
Sitz Hamburg
Leitung Uwe Fischer (CEO), Heiko M. Stutzinger (CEO)
Mitarbeiterzahl 262 (Ganztageskräfte 2016)[1]
Umsatz 110,9 Mio. (2016)[1]

62,0 Mio. (2015)[2]

Branche Handelsmessen
Website hamburg-messe.de
Die Messehallen mit Heinrich-Hertz-Turm, vorn links das ältere Messegelände, im Hintergrund die Erweiterung von 2004–2008.

Die Hamburg Messe und Congress GmbH (Kurzform: HMC) ist ein Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie wurde 1972 gegründet und ist Betreibergesellschaft sowohl des Hamburger Messegeländes als auch des Congress Center Hamburg (CCH). Außerdem organisiert sie im Auftrag der Stadt auch Großveranstaltungen wie z. B. den Hafengeburtstag.

Die HMC verfügt über rund 87.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in elf Hallen. Auf dem Gelände finden jährlich etwa 40 Eigen- und Gastveranstaltungen mit etwa 15.000 Ausstellern und rund 700.000 Besuchern statt.[3] Veranstaltet werden internationale Fachmessen, Verbrauchermessen sowie Verkaufsveranstaltungen und Firmentagungen. Bei etwa 15 Veranstaltungen ist die HMC selbst für die Organisation verantwortlich, bei anderen ist sie Mitveranstalter oder unterstützt Gastveranstalter.

Die HMC ist Mitglied der Gemeinschaft Deutscher Großmessen e. V. und belegte 2018 gemessen am Umsatz Platz 9 in Deutschland.[4]

Geschichte

Die denkmalgeschützte Begräbniskapelle an der St. Petersburger Straße erinnert an die frühere Nutzung des heutigen Messegeländes.

Im Jahr 1365 erteilte Kaiser Karl IV. der Stadt Hamburg ein Messeprivileg, von dem vor allem Kaufleute aus seiner Residenzstadt Prag profitieren sollten. Das Privileg verhalf Hamburg, das zuvor unter der Pest von 1350 stark gelitten hatte, kurzfristig zu einem enormen Handelsaufschwung; die jährliche Pfingstmesse wurde allerdings schon 1383 wieder aufgegeben.

Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Idee wieder aufgegriffen, namentlich durch die Patriotische Gesellschaft, die ab 1790 erste Handwerks- und Gewerbeschauen veranstaltete. 1863 fand die erste „Internationale Landwirtschaftliche Ausstellung“ auf dem Heiligengeistfeld statt, wenige Jahre darauf die erste Internationale Gartenbauausstellung 1869 im Alten Elbpark. In der Folge wurden das Heiligengeistfeld und die benachbarten Wallanlagen am Holstenwall zum ständigen Ausstellungsgelände für wechselnde Veranstaltungen ausgebaut; die Hallen gestaltete der „Rathausbaumeister“ Martin Haller. Ab 1907 veranstaltete der Zoologische Garten ebenfalls vermehrt Messen und Ausstellungen, darunter ab 1921 den Vorläufer der heutigen Fachmesse Internorga.

Die 1923 gegründete Zoo-Ausstellungs-Hallen AG wird in der Zeit des Nationalsozialismus gleichgeschaltet und veranstaltet fortan staatlich gelenkte Propagandaschauen, darunter die „Nordmark-Rundfunk-Ausstellung“ 1934, die Ausstellung „Segen des Meeres“ 1939 oder die Waffenschau „Wehr und Sieg“ 1941. Nach dem Krieg übernimmt der von den Nazis entlassene Albert Lubisch 1947 erneut die Leitung der nunmehrigen Ausstellungspark der Freien und Hansestadt Hamburg GmbH; unter seiner Ägide beginnt der Bau neuer Ausstellungshallen auf dem Gelände der ehemaligen Dammtorfriedhöfe, darunter auch die 1951 eröffnete Ernst-Merck-Halle als damals größte Veranstaltungshalle Norddeutschlands. Besonders erfolgreich sind im Nachkriegsdeutschland Verbrauchermessen wie Du und deine Welt (ab 1955), aber auch Fachmessen wie die Hanseboot (ab 1961).

Messegelände

Teils in den Neubau integriertes Fragment des Kraftwerkes Karoline
Eine Fußgängerbrücke verbindet zwei Hallen

2004 wurde das Messegelände von ehemals 65.000 m² zzgl. 8.500 m² Freigelände auf insgesamt rund 87.000 m² zzgl. 10.000 m² Freigelände (jeweils Bruttozahlen) erweitert. Das Bauprojekt unter dem Titel „Neue Messe Hamburg“ mit einem Finanzvolumen von 370 Mio. Euro wurde im September 2008 nach den Plänen des Architekten Christoph Ingenhoven abgeschlossen.

Um für die neuen Hallen Platz zu schaffen, wurden die alten Hallen 1–8 abgerissen. Die bereits bestehenden Hallen 9–12 wurden umbenannt. Das neue Messegelände liegt – mit einer Fußgängerbrücke mit dem B-Gelände verbunden – westlich der Karolinenstraße, direkt neben dem Hamburger Fernsehturm.

Die östliche Einmündung der Lagerstraße zur Karolinenstraße musste für den Bau des neuen Messegeländes im Jahr 2004/2005 nach Süden verschwenkt werden. 2006 wurde das neue Parkhaus der Hamburg Messe mit einer Kapazität von rund 900 Stellplätzen in Betrieb genommen, das ebenfalls im neugebauten Nordwestteil steht.

Sowohl die Messehallen als auch das CCH grenzen an den Park Planten un Blomen an und sind durch einen überdachten Weg miteinander verbunden.

Messeerweiterung

Mit der Messeerweiterung wurde ein Großteil davon erneuert und erweitert. Erhalten blieben die Eingangshallen Süd an der Haltestelle Messehallen und Ost mit dem Messehochhaus am Messegang sowie die einstigen Hallen 9, 10, 11 und 12. Die restlichen, teils zweigeschossigen Hallen wurden abgerissen.

Sinngemäß wurde der Zugang zwischen Halle 9 und 7 durch den Eingang Mitte auf dem neuen Gelände ersetzt. Die Beschilderung innerhalb des Messegeländes änderte sich schrittweise während des Umbaus. Besaß die Halle A1 bei ihrer Eröffnung zur Internorga 2006 bereits die neuen Wegweiser in schwarz und weiß, war zum selben Zeitpunkt auf dem alten Messegelände noch in sämtlichen Hallen die alte Ausschilderung (roter Hintergrund, Inhalt der Schilder umfasst von einem dünnen weißen Rahmen, weiße Aufschriften in Fettdruck) anzutreffen.

Schließlich wurde die Fassade der Halle 9/B1 zur Karolinenstraße/Messeplatz noch dem neuen Aussehen der anderen Hallen angepasst, wobei die massive Wand durch eine gläserne Fassade mit Rolltreppen und der endgültigen Verbindung zur Fußgängerbrücke ersetzt wurde. Im Rahmen dieser Bauarbeiten verschwand auch ein dreieckiger Metallturm, der an der Ecke Karolinenstraße/Messeplatz und St. Petersburger Straße stand, an dem mittels Metalltafeln immer die nächsten Messen angezeigt wurden.

Veranstaltungen

Zu den regelmäßigen Fachmessen und Verbraucherausstellungen, die auf dem Gelände der Hamburg Messe veranstaltet werden, gehören unter anderem:

  • Aircraft Interiors Expo – Internationale Fachmesse für Flugzeuginnenausstattungen (veranstaltet von Reed Exhibitions in Kooperation mit der Hamburg Messe und Congress)
  • HansePferd Hamburg – Messe für den Pferdesport
  • Internorga – Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien
  • SMM – The leading international maritime trade fair
    • MS&D – International conference on maritime security and defence – Internationale Fachkonferenz für maritime Sicherheit und Verteidigung, im Rahmen der SMM
  • WindEnergy Hamburg – The global on- & offshore expo (in Kooperation mit Messe Husum & Congress)

Neben internationalen Messen und Ausstellungen finden auf dem Gelände der Hamburg Messe unter anderem Hauptversammlungen, Roadshows oder Firmenpräsentationen statt. Darüber hinaus organisiert die Hamburg Messe und Congress GmbH als Veranstaltungsbeauftragter der Stadt Hamburg den Hafengeburtstag.

Weitere Nutzung

2015[5] und 2022[6] wurden diverse Hallen der Hamburg Messe zur Notunterbringung von Geflüchteten mit bis zu 2000 Plätzen[7] genutzt. 2020–21 wurde in der Hamburg Messe Deutschlands größtes Corona-Impfzentrum betrieben.[8]

Congress Center Hamburg (CCH)

Bis Ende 2016 hat die Hamburg Messe und Congress GmbH das CCH betrieben. Im CCH[9] wurden bis Ende 2016 durchschnittlich pro Jahr etwa 250 Events mit ca. 300.000 Teilnehmern, darunter nationale und internationale Kongresse, Konzerte oder Jahreshauptversammlungen, veranstaltet.[10] Von 2017 an wurde das CCH von der Eigentümerin CCH Immobilien GmbH & Co. KG saniert, wofür Kosten von 194 Millionen Euro veranschlagt wurden. Im Vorfeld stellte sich heraus, dass das Kongresszentrum mit Schadstoffen belastet ist, die im Zuge der Sanierung beseitigt wurden. Am 11. Oktober 2021 fand mit dem ITS World Congress die erste Veranstaltung im neuen CCH statt. Offiziell wiedereröffnet wurde das CCH am 29. April 2022.

Einzelnachweise

  1. a b https://files.hamburg-messe.de/fileadmin/hmc/pdf/gb/de/hmc_gb2016_de.pdf Geschäftsbericht 2016
  2. https://files.hamburg-messe.de/fileadmin/hmc/pdf/gb/de/hmc_gb2015_de.pdf Geschäftsbericht 2015
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/hamburg-messe.de
  4. Kennzahlen der Messewirtschaft 2019 (AUMA, Stand: 1. Januar 2019) (PDF) abgerufen am 10. Januar 2020.
  5. zeit.de, 5. August 2015: Mehr als 1000 Flüchtlinge sollen in die Messehalle[1], abgerufen am 31. März 2022
  6. Süddeutsche Zeitung: Mehr Ukraine-Flüchtlinge: Unterbringung in Messehallen. Abgerufen am 31. März 2022.
  7. Zahl der Unterkunftsplätze in den Messehallen wird auf rund 2.000 aufgestockt. Abgerufen am 31. März 2022.
  8. Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt: COVID-19-Pandemie: Deutschlands größtes Impfzentrum. 15. Oktober 2021, abgerufen am 31. März 2022.
  9. https://www.cch.de/
  10. https://www.hamburg-messe.de/unternehmen/ abgerufen am 6. April 2017
Commons: Hamburg Messe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 33′ 36″ N, 9° 58′ 41″ O