Halijafy Verlag
| Halijafy, auch: Galiafy (belarussisch: Галіяфы) | |
|---|---|
| Rechtsform | ПВУП (Privates Produktions- und Verwaltungsunternehmen) |
| Gründung | 25. November 2007 |
| Sitz | Minsk, Belarus |
| Leitung | Smizer Wischnjou und Michas Bashura |
| Branche | Verlagswesen |
| Website | [halijafy.by] = offline |
Der Halijafy Verlag war einer der führenden unabhängigen Buchverlage in Belarus.[1] Programmschwerpunkte waren zeitgenössische belarussische Belletristik sowie Kinderbücher in belarussischer Sprache und Kunstbände.[2] Bei Haliafy erschienen belarussische Autoren wie Alherd Bacharewitsch, Volha Hapeyeva und Waljanzin Akudowitsch.
Verlagsgeschichte
Der Halijafy Verlag wurde 2007 von Smizer Wischnjou und Michas Bashura gegründet.[3][4] Der Verlag knüpfte an die postmoderne[5] kreative Avantgardebewegung Bum-Bam-Lit an. Diese Künstlergruppe, in der auch Vishnioŭ und Bashura aktiv gewesen waren, gilt als eines der bedeutendsten Phänomene in der belarussischen Literatur der 1990er Jahre.[3][6]
Bei Halijafy erschienene Bücher wurden in Belarus mehrfach mit nichtstaatlichen Literaturpreisen ausgezeichnet und zum „Buch des Jahres“ gewählt.[7] Der 2014 von Halijafy eröffnete gleichnamige Buchladen in Minsk musste nach einigen Monaten wieder geschlossen werden.[3] Im „systematische[n] Feldzug“[8] des Lukaschenka-Regimes gegen unabhängige Verlage wurde auch die Arbeit des Halijafy Verlags ab 2020 immer stärker erschwert,[9] und im April 2022 wurde der Verlag zwangsliquidiert. Wischnjou ging ins Exil nach Berlin,[1] da ihm in Belarus wegen seiner publizistischen Tätigkeit eine Haftstrafe droht.[10]
Name und Logo
Name und Logo des Halijafy Verlag gingen auf die „afrikanistischen“ Ideen von Bum-Bam-Lit zurück.[11] Laut Waljanzin Akudowitschs fantastischer Programmatik Афрыка – радзіма тазікаў, або Я хачу ў Бум-Бам-Літ (deutsch: Afrika – die Heimat der Becken, oder ich will Bum-Bam-Lit) ist Afrika der „Geburtsort von Bum-Bam-Lit“.[5] Der Verlagsname Halijafy (deutsch: Goliath) bezieht sich auf den Goliathkäfer (Goliathus), der in West- und Zentralafrika heimisch ist.
Einzelnachweise
- ↑ a b Daniel Graf, Gegen die Repression, auf: republik.ch (21. September 2023), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ The International Book Arsenal Festival, Halijafy, auf: book.artarsenal.in.ua (25. März 2021), abgerufen am 19. Februar 2025 (englisch, ukrainisch).
- ↑ a b c Point of No Return – Stimmen aus Belarus : Zmicier Vishniou, „Papa, was ist Junta?“, auf: lcb.de (19. Januar 2021), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ Галіяфы, auf: kamunikat.org (2000–2025), abgerufen am 19. Februar 2025 (belarussisch).
- ↑ a b Waljanzin Akudowitsch, "З бумбамлітаўцамі я быў літаратурным раўналеткам" : Афрыка – радзіма тазікаў, або Я хачу ў Бум-Бам-Літ (15. April 2019), abgerufen am 19. Februar 2025 (belarussisch).
- ↑ Zmicer Višnëŭ, Literaturlandschaft Belarus: Eine Begehung, auf: novinki.de (19. Februar 2010), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ Нетутэйшыя: Reversion, auf: 33booksforanotherbelarus.ch (16. September 2016), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ Anna Wolynez und Andrej Januschkewitsch, Verbannt und verboten (17. Oktober 2023), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ PEN gewährt belarussischem Verleger Schutz, auf: deutschlandfunkkultur.de (25. Juli 2022), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ PEN-Zentrum Deutschland, Zmicier Vishniou, auf: pen-deutschland.de (2022), abgerufen am 19. Februar 2025.
- ↑ ПВУП "Галіяфы" : Пра нас. 2016, archiviert vom am 19. Januar 2022; abgerufen am 19. Februar 2025.