Haliclona

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Haliclona

Krustenschwämme der Spezies Haliclona caerulea
vor Koh Phangan, Thailand

Systematik
Klasse: Hornkieselschwämme (Demospongiae)
Unterklasse: Heteroscleromorpha
Ordnung: Haplosclerida
Familie: Chalinidae
Gattung: Haliclona
Wissenschaftlicher Name
Haliclona
Grant, 1841
Haliclona stilensis aus der Untergattung Haliclona (Haliclona)

Haliclona ist eine Gattung innerhalb der Klasse der Hornkieselschwämme (Demospongiae). Sie gehört zur Familie der Chalinidae und ist die artenreichste Gattung im Stamm der Schwämme (Porifera).[1] Die bisher wissenschaftlich beschriebenen 457 Spezies leben ausschließlich im Meer und sind weder in Brackwasser noch in Süßwasser anzutreffen.[2]

Merkmale

Die Gattung Haliclona umfasst Hornkieselschwämme von unterschiedlicher Morphologie und Konsistenz. Darunter sind aufrecht stehende, röhrenförmige oder verzweigte Erscheinungsformen mit weicher oder brüchiger, harter oder elastischer Beschaffenheit.[3] De Weerdt gibt als Diagnose „Chalinidae mit sekundären Skelettstukturen aus einzelnen (unispicular) Schwammnadeln“.[4]

Das innere (choanosomale, die Choanocyten enthaltende) Skelett (Choanoderm) der Typus Untergattung Haliclona (Haliclona) ist durch regelmäßige, leiterförmige Strukturen aufgebaut. Die kurzen, recht robusten Schwammnadeln (Sklerite) sind spindel- oder nadelförmig. Spongin ist mäßig bis reichlich vorhanden.[4]

Die Schwammnadeln der Untergattung Haliclona (Flagellia) sind stäbchenförmig mit spitzen Enden (Oxe), asymmetrisch sigmaförmig fädig (von van Soest als flagellosigmas bezeichnet) oder symmetrisch sigmaförmig. Das Skelettnetz ist locker aufgebaut, zusammengehalten durch unterschiedliche Mengen Spongin.[5]

Das choanosomale Skelett von Haliclona (Gellius) ist ein eher verworrenes Netz von Primärsträngen mit mehr oder weniger vielen Nadeln (paucispicular/multispicular), unregelmäßig verbunden durch einzelne Nadeln. Es ist nur wenig Spongin vorhanden, oder es fehlt ganz. Die robusten Nadeln sind Oxen (Stäbchen mit spitzen Enden), die Mikroskleren, falls vorhanden, sind Toxen (gebogene Oxe), Sigmas, sehr dünne, haarartige Rhaphiden oder eine Kombination davon.[4]

Haliclona (Halichoclona) sind meist etwas brüchig und spröde und wenig zusammendrückbar. Spongin ist nur spärlich an der Verbindung der Schwammnadeln vorhanden oder fehlt ganz. Die größeren Nadeln (Megaskleren) sind gewöhnlich länglich oder speerförmig mit spitzen Enden (Oxe), die kleineren Nadeln (Mikroskleren) sind, falls vorhanden, spitze Stäbchen (microxeas) oder sigmaförmig (etwas C förmig).[6]

Die Haliclona (Reniera)-Arten sind gewöhnlich weich und zerbrechlich. Das innere (choanosomale) Skelett ist ein filigranes, regelmäßiges Netz aus einzelnen (unispicular) Nadeln. Falls vorhanden, ist das äußere (ectosomale) Skelett ebenfalls ein regelmäßiges Netz aus einzelnen Nadeln. Spongin ist an den Verbindungen der Nadeln immer vorhanden, aber nie in großen Mengen.[4]

Haliclona (Rhizoniera) Schwämme sind weich bis mäßig fest. Das choanosomale Skelett ist leiterartig mit „Sprossen“ aus einzelnen Schwammnadeln. Die Megaskleren sind meist schlanke Oxe mit stacheligen Spitzen, Mikroskleren sind nicht vorhanden. Spongin ist nur selten vorhanden oder fehlt ganz.[4]

Beim inneren Skelett der Untergattung Haliclona (Soestella) neigen die Schwammnadeln zur Bildung rundlicher Maschen. Spongin ist stets, aber nie reichlich, an den Knotenpunkten der Nadeln vorhanden. Die Nadeln sind meist schlank und gerade mit spitzen Enden (oxeat). Die kleinen Nadeln sind, falls vorhanden, Sigmen, Toxen (gebogene Oxe) oder Rhaphiden (nadeldünne Stäbchen).[4]

Verbreitung

Die Gattung Haliclona ist kosmopolitisch verbreitet.[1] Die Untergattung Haliclona (Flagellia) ist in allen Weltmeeren weit verbreitet, beschränkt sich aber bisher (zum Zeitpunkt der Erstbeschreibung 2017) auf Küstengewässer, den Schelfbereich und obere bathyale Gewässer.[5]

Lebensweise

Alle Arten leben aquatisch und als ausgewachsene Tiere sessil. Sie ernähren sich als Filtrierer, indem sie winzige Partikel und Schwebstoffe aus dem Wasser filtern.

Allgemein wird angenommen, dass sich (mit Ausnahme der Familie Petrosiidae) alle Familien der Haplosclerida und insbesondere die Gattung Haliclona sexuell und vivipar vermehren. Untersuchungen an dem im flachen Wasser des Mittelmeerraums verbreiteten Schwammes Haliclona fulva zeigen allerdings, dass diese Art ovipar und gonochor ist. Daneben vermehrt sich die Art, ungewöhnlich für Haplosclerida, asexuell durch Knospung. Ungeschlechtliche Fortpflanzung wechselt sich mit geschlechtlicher Fortpflanzung ab. Interessanterweise wurde in den 15 Monaten der Probennahme für die Studie kein einziges männliches Exemplar von Haliclona fulva nachgewiesen.[7]

Innere Systematik

Innerhalb der Haliclona werden sieben Untergattungen (mit insgesamt 254 Arten) beschrieben sowie 203 weitere Arten:[2]

  • Haliclona (Flagellia) Van Soest, 2017, 11 Arten[8]
  • Haliclona (Gellius) Gray, 1867, 78 Arten[9]
  • Haliclona (Halichoclona) de Laubenfels, 1932, 32 Arten[10]
  • Haliclona (Haliclona) Grant, 1836, 36 Arten[11] (darunter Haliclona stilensis)
  • Haliclona (Reniera) Schmidt, 1862, 48 Arten[12]
  • Haliclona (Rhizoniera) Griessinger, 1971, 22 Arten[13]
  • Haliclona (Soestella) De Weerdt, 2000, 27 Arten[14]

Arten, Auswahl

Weitere Bilder

Erforschung und Nutzung

Um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Lebensbedingungen in Korallenriffen zu erforschen, werden die Bedingungen im Riff an der Universität Gießen in großen Meerwasserbecken simuliert. Neben 30 Arten von Steinkorallen sind auch Schwämme aus der Gattung Haliclona Teil des künstlichen Ökosystems.[15]

Einige Halicolaarten werden in der Meerwasseraquaristik eingesetzt, wobei sie in öffentlichen und privaten Aquarien anzutreffen sind. Anders als in der Natur kommt es in Aquarienhaltung öfters zu Bedingungen (u. a. Wassertemperatur und -qualität, Lichtverhältnisse), die zu einem Ungleichgewicht der in Symbiose mit den Schwämmen lebenden Mikroorganismen und Bakterien führen können.[16] In ungünstigen Fällen führt dies zunächst zu Verfärbungen und dann zum Tod der Tiere.

Commons: Haliclona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Guilherme Muricy, Eduardo L. Esteves, Leandro C. Monteiro, Beatriz Roma Rodrigues, Rodolpho M. Albano (2015) A new species of Haliclona (Demospongiae: Haplosclerida: Chalinidae) from southeastern Brazil and the first record of Haliclona vansoesti from the Brazilian coast. In: Zootaxa 3925 (4), S. 536–550, doi:10.11646/zootaxa.3925.4.3
  2. a b WoRMS taxon details. Haliclona Grant, 1841. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  3. Hyung June Kim, Sang-Hui Lee, Dong Won Kang (2017) New species of the Genus Haliclona (Haplosclerida: Chalinidae) from Korea. In: Zootaxa 4347 (1), S. 181–186. (Online)
  4. a b c d e f Wallie H. de Weerdt (2000) A monograph of the shallow-water Chalinidae (Porifera, Haplosclerida) of the Caribbean. In: Beaufortia 50(1), S. 1–67. (Online)
  5. a b Rob van Soest (2017): Flagellia, a new subgenus of Haliclona (Porifera, Haplosclerida). In: European Journal of Taxonomy 351, S. 1–48. (Online)
  6. Wallie H. de Weerdt, Mario J. de Kluijver, Raquel Gomez (1999): Haliclona (Halichoclona) vansoesti n. sp., a new chalinid sponge species (Porifera, Demospongiae, Haplosclerida) from the Caribbean. In: Beaufortia 49(6), S. 47–54. (Online)
  7. Alexander Ereskovsky, Alexia Geronimo, Thierry Pérez (2017) Asexual and puzzling sexual reproduction of the Mediterranean sponge Haliclona fulva (Demospongiae): life cycle and cytological structures. In: Invertebrate Biology 136 (4), S. 403–421. doi:10.1111/ivb.12195, hal-01681599. (Online)
  8. Haliclona (Flagellia) Van Soest, 2017. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  9. Haliclona (Gellius) Gray, 1867. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  10. Haliclona (Halichoclona) de Laubenfels, 1932. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  11. Haliclona (Haliclona) Grant, 1836. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  12. Haliclona (Reniera) Schmidt, 1862. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  13. Haliclona (Rhizoniera) Griessinger, 1971. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  14. Haliclona (Soestella) de Weerdt, 2000. World Register of Marine Species, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  15. Ocean2100 aquarium facility. Universität Gießen, abgerufen am 28. Oktober 2024.
  16. J. Schellenberg, J. Reichert, M. Hardt et al.: The Bacterial Microbiome of the Long-Term Aquarium Cultured High-Microbial Abundance Sponge Haliclona cnidata – Sustained Bioactivity Despite Community Shifts Under Detrimental Conditions. Front. Mar. Sci., 19 May 2020. Sec. Microbial Symbioses, Vol. 7 – 2020, doi:10.3389/fmars.2020.00266.