Die Spinor-Darstellung der Spin-Gruppe
und die Halbspinor-Darstellungen der Spin-Gruppe
dienen in der Physik zur Beschreibung des Spins eines Teilchens.
Herleitung
Im Folgenden bezeichnen wir mit
die Clifford-Algebra des
-Vektorraums
mit der quadratischen Form
.
Die Clifford-Algebra
ist isomorph zu
und hat insbesondere zwei
-dimensionale Darstellungen.
Die Clifford-Algebra
wird per Definition erzeugt von
mit den Relationen
und
. Andererseits hat
als
-Vektorraum die Basis

mit den Relationen
und
. Man hat also einen Isomorphismus

und insbesondere eine
-dimensionale Darstellung von
.
Durch

erhält man einen Isomorphismus
.
Für eine gerade Zahl
folgt daraus durch vollständige Induktion
,
insbesondere erhält man eine Darstellung von
auf einem
-dimensionalen Vektorraum
.
Für eine ungerade Zahl
erhält man durch vollständige Induktion
,
insbesondere erhält man zwei Darstellungen von
auf
-dimensionalen Vektorräumen.
In jedem Fall hat man für
oder
einen komplexen Vektorraum
,
so dass
.
Die Spinordarstellung der Spin-Gruppe
ist die Einschränkung der Darstellung
auf
.
Allgemeiner kann man für
die zur quadratischen Form
auf dem
assoziierte Spin-Gruppe
betrachten. Diese ist ebenfalls in
enthalten und somit sind
bzw.
Darstellungen von
. In der Physik werden die Elemente von
als Dirac-Spinoren bezeichnet.
Eigenschaften
- Die Spinor-Darstellungen für ungerade n und die Halbspinor-Darstellungen für gerade nicht durch 4 teilbare n sind treue Darstellungen.
- Für alle
hat das Bild in
bzw.
die Determinante
.
- Auf
bzw.
gibt es ein
-invariantes hermitesches Skalarprodukt. Die Bilder der Spinor- und Halbspinor-Darstellungen liegen also in
bzw.
.
Halbspinor-Darstellungen
Für
ungerade ist die Spinor-Darstellung
eine irreduzible Darstellung von
. Dagegen ist für
gerade die Spinor-Darstellung die direkte Summe
zweier irreduzibler Darstellungen, die als Halbspinor-Darstellungen bezeichnet werden.
Man erhält diese Unterräume als Eigenräume der Wirkung von
zu den Eigenwerten
und
. In der Physik werden die Elemente dieser beiden Unterräume als positive und negative Weyl-Spinoren bezeichnet.
Literatur
- Blaine Lawson, Marie-Louise Michelsohn: Spin Geometry. Princeton University Press, ISBN 978-0-691-08542-5.
- John Roe: Elliptic Operators, Topology, and Asymptotic Methods. Second Edition. Chapman & Hall, CRC Research Notes in Mathematics Series, ISBN 978-0-582-32502-9.
- Thomas Friedrich: Dirac-Operatoren in der Riemannschen Geometrie. Vieweg Verlag, ISBN 978-3-528-06926-1.