Haisterbach
Haisterbach Stadt Erbach
| |
|---|---|
| Koordinaten: | 49° 38′ N, 8° 59′ O |
| Höhe: | 325 (306–367) m ü. NHN |
| Fläche: | 5,88 km²[1] |
| Einwohner: | 413 (31. Dez. 2014)[2] |
| Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner/km² |
| Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
| Postleitzahl: | 64711 |
| Vorwahl: | 06062 |
Haisterbach ist ein Stadtteil von Erbach im südhessischen Odenwaldkreis. Zu Haisterbach gehört der Weiler Marbach.
Geographie
Das offenes Dorf Günterfürst mit unregelmäßigem Grundriss liegt bei doppelseitiger Gehängelage im Buntsandstein-Odenwald, ca. 3,5 km südöstlich von Erbach. Es ist umgeben von einer hochgelegenen Rodungsinsel zwischen Mümling und Mossaubach.[1] Das Gebiet des Stadtteils besteht aus der Gemarkung Haisterbach mit einer Fläche von 588 Hektar,[3] auf 320 bis 430 1234 m ü. NHN, davon sind 301 Hektar Wald. In der Gemarkung liegen die folgenden aktuellen bzw. historischen Siedlungsplätze:[1]
Die Ortslage befindet sich auf 306 bis 367 m ü. NHN und der höchste Punkt der Gemarkung ist ca. 440 m ü. NHN.
In der Ortslage befindet sich die Quelle eines kleinen Bachs, der nach Osten zur gut einen Kilometer entfernten Mümling fließt. Die Mümling im Osten und der Marbach mit dem Marbach-Stausee im Süden bilden die Gemarkungsgrenze. An den Stadtteil Haisterbach grenzen, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn, die Erbacher Stadtteile Günterfürst, Schönnen und Ebersberg, der Ortsteil Hetzbach der Gemeinde Oberzent und der Ortsteil Hüttenthal der Gemeinde Mossautal. Der Ort ist über die Kreisstraße 46 erreichbar. Diese zweigt von der Bundesstraße 45 zwischen Schönnen und Lauerbach in westlicher Richtung ab und führt über Günterfürst nach Haisterbach, wo sie endet.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1353.[1] In erhaltenen Urkunden wurde Haisterbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[1]: Heysterbuch (1353), Heisterbuch (1414), Hesterbuch (1434), Heysterbuch (1443) und Heisterbach (1484).
Haisterbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 Teil des Großherzogtums Hessen wurde. Ab 1822 gehörte Haisterbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Haisterbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Haisterbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Kreisstadt Erbach eingegliedert.[7][8] Für Haisterbach wurde ein Ortsbezirk errichtet.[9]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Haisterbach angehört(e):[1][10][11]
- vor 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach, Amt Erbach (Zent Erbach)
- ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach-Erbach, Anteil an der Grafschaft Erbach, Amt Erbach
- ab 1806: Großherzogtum Hessen (Souveränitätslande),[Anm. 2] Fürstentum Starkenburg, Amt Erbach (Standesherrschaft Erbach)
- ab 1815: Großherzogtum Hessen[Anm. 3] (Souveränitätslande), Provinz Starkenburg, Amt Erbach
- ab 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach[Anm. 4]
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1871: Deutsches Reich,[Anm. 5] Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen,[Anm. 6] Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Erbach[12][Anm. 7]
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 8] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Odenwaldkreis, Kreisstadt Erbach
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
- 1717: 8 wehrfähige Männer[1]
- 1961: 192 evangelische (= 87,67 %), 24 katholische (= 10,96 %) Einwohner[1]
| Haisterbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2023 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1829 | 135 | |||
| 1834 | 140 | |||
| 1840 | 175 | |||
| 1846 | 181 | |||
| 1852 | 198 | |||
| 1858 | 195 | |||
| 1864 | 219 | |||
| 1871 | 225 | |||
| 1875 | 255 | |||
| 1885 | 245 | |||
| 1895 | 228 | |||
| 1905 | 221 | |||
| 1910 | 226 | |||
| 1925 | 263 | |||
| 1939 | 232 | |||
| 1946 | 334 | |||
| 1950 | 319 | |||
| 1956 | 253 | |||
| 1961 | 219 | |||
| 1967 | 248 | |||
| 1970 | 239 | |||
| 1980 | ? | |||
| 1990 | ? | |||
| 2000 | ? | |||
| 2011 | 417 | |||
| 2014 | 432 | |||
| 2023 | 394 | |||
| Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[13]; Stadt Erbach | ||||
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Haisterbach 417 Einwohner. Darunter waren 21 (5,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 180 zwischen 18 und 49, 90 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 177 Haushalten. Davon waren 51 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 57 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 117 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Politik
- Ortsbeirat
Für Haisterbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Haisterbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[9] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Haisterbach 65,00 %. Alle Kandidaten gehörten der Haisterbacher Liste an.[14] Der Ortsbeirat wählte Ulrich Brunner zum Ortsvorsteher.[15]
Verkehr
Haisterbach wird für den überörtlichen Verkehr durch die Kreisstraße K 46 erschlossen, die von der Bundesstraße 45 im Mümlingtal über Günterfürst zu diesem Ort hinaufführt und hier endet. Die Buslinie 48 der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) stellt den öffentlichen Personennahverkehr sicher.
Weblinks
- Stadtteil Haisterbach. In: Webauftritt. Stadt Erbach
- Haisterbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Erbach-Haisterbach nach Register In: Hessische Bibliographie
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
- ↑ Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung.
- ↑ Infolge Bismarcks Politik.
- ↑ Infolge des Ersten Weltkriegs.
- ↑ Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Haisterbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Erbach, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen im Mai 2016.
- ↑ Gemarkung Haisterbach. In: GEOindex. Abgerufen im Februar 2025.
- ↑ Haisterbacher Hof, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. Januar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Marbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. April 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Sägewerk, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Januar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84 ff., Punkt 94, Abs. 75 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 16 kB) § 4. In: Webauftritt. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Januar 2025.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Google Buch).
- ↑ Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021.
- ↑ Ortsbeiratswahl Ortsbezirk Haisterbach. In: Votemanager. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Februar 2025.
- ↑ Ortsbeirat Haisterbach. In: Ratsinfosystem. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Februar 2025.
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