Haidar Abdel-Shafi

Haidar Abdel-Shafi, 2023

Haidar Abdel-Shafi (arabisch حيدر محي الدين عبد الشافي, DMG Ḥaydar Muḥyi ad-Dīn ʿAbd aš-Šāfiyy; * 10. Juni 1919 in Gaza; † 25. September 2007 ebenda) war ein palästinensischer Arzt und Politiker. Er half bei der Gründung der PLO und war von 1964 bis 1965 Mitglied in ihrem Exekutivkomitee. Er galt als angesehene säkulare Führungspersönlichkeit bei den israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen und als Befürworter der Zweistaatenlösung.

Leben

Haidar Abdel-Shafi studierte Medizin an der Amerikanischen Universität Beirut. Nach seinem Dienst bei der Britisch-Jordanischen Armee während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er in einem Krankenhaus in Dayton, Ohio. 1954 kehrte er nach Gaza zurück, wo er als Chirurg praktizierte, sich für die Unabhängigkeit Palästinas einsetzte. So wurde er 1964 Vizepräsident[1] des ersten Palästinensischen Nationalrats.

1969 verschleppte ihn die israelische Armee in den nach dem Sechstagekrieg von 1967 von Israel besetzten Sinai und von dort 1970 in den Libanon.[1]

Ab 1972 leitete er die Niederlassung der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft.[1] In der Ersten Intifada von 1987 bis 1993 ergriff er häufig öffentlich das Wort.[1]

1991 leitete er die palästinensische Delegation bei der Friedenskonferenz von Madrid,[1] lehnte jedoch die späteren Verhandlungen beim Osloer Friedensprozess ab, dessen Scheitern er schon lange voraussah. 1996 wurde er in den Palästinensischen Legislativrat[1] gewählt, den er 1997 aus Protest verließ, weil dieser nichts gegen die Korruption[1] seiner Verwaltung unternahm. Über die Bereitschaft Israels für Frieden zeigte er sich angesichts des Ausbaus der israelischen Siedlungen pessimistisch, hielt aber bis zum Ende seines Lebens am Ziel der Zweistaatenlösung fest.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Alizée De Pin, Xavier Guignard: Comprendre la Palestine : Une enquête graphique. Des informations précises, des cartes et des infographies pour un décryptage de la question palestinienne qui n’a jamais été aussi nécessaire. Éditions les Arènes, Paris 2025, ISBN 979-1-03750168-4, S. 154.