Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Gründung 1963
Trägerschaft staatlich
Ort Braunschweig
Bundesland Niedersachsen Niedersachsen
Land Deutschland Deutschland
Präsidentin Ana Dimke
Studierende 853 (SoSe 2024)[1]
Mitarbeiter 233 (2023)[2]
davon Professoren 52 (2023)[2]
Website www.hbk-bs.de
Bibliothek der HBK, umgesetzter Pavillon Mexikos auf der Expo 2000

Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK Braunschweig) ist eine 1963 gegründete Kunsthochschule in Braunschweig. Der Campus befindet sich am Johannes-Selenka-Platz, welcher nach dem Hofbuchbindermeister Johannes Selenka benannt ist. Zum Campusgelände gehören unter anderem ein von 1934 bis 1935 nach Plänen des Architekten Hans Bernhard Reichow als Bekleidungsamt erbautes Gebäude sowie der mexikanische Pavillon auf der Expo 2000 nach einem Entwurf des Architekten Ricardo Legorreta. Dieser hat sich nach dem Aufbau in Braunschweig nach und nach zum Wahrzeichen der HBK Braunschweig, genannt auch Kunsthochschule Braunschweig, entwickelt.

Geschichte

Die Geschichte der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig begann im Jahr 1790: Johann Carl Kahnt gründete im Auftrag des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand ein architektonisch-technisches Zeicheninstitut. Nach dessen Schließung wurde der Unterricht vom Braunschweiger Gewerbeverein übernommen, der 1841 unter Federführung von Johannes Selenka das „Zeichnen-Institut“ ins Leben rief. Aus diesem Zeicheninstitut hat sich über verschiedene Stationen im Jahr 1920 die staatlich anerkannte Städtische Kunstgewerbe- und Handwerkerschule entwickelt, die 1938 in „Meisterschule des Deutschen Handwerks“ umbenannt wurde.

Aus der „Werkkunstschule Braunschweig“, eine Ausbildungsstätte für angewandte Künste ohne Hochschulstatus, ging 1963 die „Staatliche Hochschule für Bildende Künste“ (SHfBK) hervor. Aus ihr gründete sich 1978 die „Hochschule für Bildende Künste“ (HBK).

Schon die SHfBK war seit 1972 den wissenschaftlichen Hochschulen des Landes gleichgestellt und wurde wenige Jahre später als künstlerisch-wissenschaftliche Hochschule in das Niedersächsische Hochschulgesetz einbezogen; sie hat seitdem das Promotions- und Habilitationsrecht. Außerdem leistete die HBK Ausbildung und Prüfungen für das Erste Staatsexamen für das Höhere Lehramt in den Fächern Kunst und Werken, die bis 1985 noch eigenständige Schulfächer an Gymnasien waren.

Mit dieser Anerkennung verbunden war eine personelle und räumliche Erweiterung der Kunsthochschule. 1984 konnte ein preisgekrönter Neu- und Anbau der Braunschweiger Architekten Kraemer, Sieverts & Partner eingeweiht werden. Einige Jahre später kam ein mehrstöckiges ehemaliges Fabrikgebäude in der Blumenstraße als Ateliergebäude hinzu, in dem heute viele der künstlerischen Klassen und Ateliers großzügig untergebracht sind. Eine druckgraphische Werkstatt mit historischen Druckpressen wurde eingerichtet. Als vorerst letzte Ergänzung des Hochschulcampus ist der Erweiterungsbau der Bibliothek aus Teilen des abgebauten mexikanischen Pavillons auf der EXPO 2000 nach einem Entwurf des Architekten Ricardo Legorreta dazu gekommen.

Am 17. Oktober 2017 besetzten Studierende das Ateliergebäude in der Blumenstraße, um gegen die Einschränkung der Nutzungszeiten zu protestieren.[3] Diese war von der Hochschulleitung als Sparmaßnahme beschlossen worden. Die Ateliers sollten nur während der üblichen Öffnungszeiten der Hochschule zugänglich sein. Letztlich kam es, auch unter Vermittlung der Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic,[4] zu einem Kompromiss. Dieser ermöglichte die Nutzung der Ateliers täglich bis 24 Uhr. Am 13. November 2017 erklärten die Studierenden die Besetzung für beendet.[5] Die Proteste 2017 erreichten ein großes Interesse in den überregionalen Medien.[6][7][8][9]

Studium

An der HBK Braunschweig waren im Sommersemester 2023 rund 864 Studierende[1] in 13 Studiengängen[10] sowie in vier auslaufenden Studiengängen eingeschrieben. Wie im Hochschulentwicklungsplan[11] beschlossen, wurde zuletzt eine Neuausrichtung der Studiengänge im Bereich Design vorgenommen. Seit dem Wintersemester 2015/16 werden die Design-Studiengänge Bachelor Visuelle Kommunikation (B.A.), Design in der digitalen Gesellschaft (B.A.) und Master Transformation Design (M.A.) angeboten.

Organisation

Die Hochschule ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen zugleich eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie hat eine Präsidialverfassung. Die HBK Braunschweig ist nicht im herkömmlichen Sinn in Fakultäten gegliedert. Das Besondere der HBK besteht darin, dass die Aufgaben eines Fakultätsrats durch den Senat, die Dekanatsfunktion durch das Präsidium wahrgenommen werden.

An der Hochschule für Bildende Künste bestehen zurzeit folgende Institute[12]:

  • Institut FREIE KUNST (IFK)
  • Institut für Designforschung (IDF)
  • Institut für Kunstwissenschaft (IKW)
  • Institut für Medienwissenschaft (IMW)
  • Institut Performative Praxis, Kunst und Bildung (IPKB)
  • Institut Visuelle Kommunikation (IVK)

Lehrkörper

Hochschulpartnerschaften im Ausland

Die HBK Braunschweig unterhält offizielle Partnerschaften mit folgenden Hochschulen im internationalen Ausland:

Zudem bestehen zahlreiche Möglichkeiten für einen Auslandsaufenthalt während des Studiums im Rahmen des Erasmus-Programms.

Literatur

  • HBK Braunschweig (Hrsg.): Hochschule für Bildende Künste Braunschweig – 25 Jahre. Ausstellung im Kunstverein Hannover 29.11.1987–24.1.1988 (mit Arbeiten, Portraits und Vitas von 19 Professoren der HBK). Braunschweig 1987
  • HBK Braunschweig, San Francisco State University (Hrsg.): Artists´-Books. Künstler-Bücher. 1985 - 1987. Kooperation des Art Department der School of Creative Arts San Francisco (Prof. Barbara Foster) und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (Prof. Karl Schulz). Katalog einer Wanderausstellung mit studentischen Arbeiten durch USA und Europa 1987–1989. Braunschweig 1987 (hergestellt in der Druckwerkstatt der HBK).
  • Claudia bei der Wieden: 50 Jahre HBK Braunschweig – Geschichte einer Kunsthochschule und ihrer Vorgängereinrichtungen
  • Barbara Straka (Hrsg.): HBK Katalog Volume 1+2, Kunst – Design – Wissenschaften. (Studienjahre 2004 bis 2006).
  • Barbara Straka (Hrsg.): HBK Katalog Volume 3, Kunst – Design – Wissenschaften. (Studienjahre 2006 bis 2008).
Commons: Hochschule für Bildende Künste Braunschweig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Statistischer Bericht - Statistik der Studierenden - Sommersemester 2024, Tabelle 21311-07. (XLSX; 884 KB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 10. September 2025.
  2. a b Statistischer Bericht - Statistik des Hochschulpersonals 2023, Tabelle 21341-10. (XLSX; 1 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 10. September 2025.
  3. Gemeinsame Erklärung des Allgemeinen Studierendenausschusses und des Studierendenparlaments der HBK Braunschweig – University of Arts. Allgemeiner Studierendenausschuss der HBK Braunschweig, 18. Oktober 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  4. Studenten-Protest: Ministerin schaltet sich ein. In: news38.de. 19. Oktober 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2017; abgerufen am 20. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.news38.de
  5. Gemeinsame Presseerklärung der Präsidentin Vanessa Ohlraun und der Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. 13. November 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  6. Artikel in DIE WELT. Axel Springer Deutschland GmbH, 18. Oktober 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  7. Bericht des NDR. Norddeutscher Rundfunk, 20. Oktober 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  8. Artikel im Monopol Magazin. Res Publica Verlags GmbH, 14. November 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  9. Artikel in der Frankfurter Rundschau. November 2017, abgerufen am 16. September 2025.
  10. Studienangebot. Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, abgerufen am 19. April 2024.
  11. Hochschulentwicklungsplan 2020 der HBK Braunschweig. (PDF) Abgerufen am 23. August 2016.
  12. Institute der HBK Braunschweig. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2021; abgerufen am 4. Juni 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hbk-bs.de

Koordinaten: 52° 15′ 27″ N, 10° 30′ 6″ O