Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei
Die Gustav van Treeck Werkstätten für Mosaik und Glasmalerei GmbH in München ist mit einer der ältesten Glasmaler-Familien der Neuzeit verbunden: Um 1840 begründete Peter Mathias van Treeck in Hüls bei Krefeld in der preußischen Rheinprovinz die Tradition. Ein von ihm 1845 gemaltes und signiertes Ornamentfenster ist das älteste Zeugnis seiner Tätigkeit als Glasmaler. 1887 gründete sein Sohn Gustav van Treeck sen. (1854–1930) den heute in München bestehenden Betrieb. Aus diesem Jahr stammen einige der vielen Glasfenster, die er für seine Heimatkirche St. Cyriakus in Hüls fertigte.

Als frühe Kommissionen sind in seinem ersten Auftragsbuch für 1887 auch ein Bibliotheksfenster für Sankt Petersburg (Russland) und eine Wappenscheibe für Basel aufgeführt, 1890 folgte eine Arbeit für die Kirche St. Laurentius in Philadelphia (USA), eine weitere für Budapest, er arbeitete also von Anfang an international. 1897 lieferte die Werkstatt Fenster mit Porträts dreier Bürgermeister für das Amtszimmer des Bürgermeisters im neuen Rathaus Hamburg, die nach Kriegszerstörung anhand von Fotos rekonstruiert wurden.[1]
1903 erfolgte die Verleihung des Titels königlich bayerische Hofglasmalerei. Die drei Söhne Gustavs, Carl (1881–1958), Gustav jun. (1884–1967) und Konrad sen. (1890–1980) übernahmen ab 1925 die Leitung der Werkstätten, die beiden ersteren als akademische Maler und Zeichner, Konrad als Kaufmann.
Zwischen 1910 und 1913 begann die Werkstatt zusätzlich mit der Ausführung von Mosaiken. Zu den ersten gehören die erhaltenen Altarmosaiken und die Pfeilerfiguren in der Kirche St. Joseph in Rheingönheim, später stattete van Treeck viele der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreuten Soldatenfriedhöfe in Europa mit Mosaiken aus. Ein Großauftrag kam 1938 für den Erweiterungsbau der Berliner Zentrale der Reichsbank (das Haus am Werderschen Markt), für das auf 750 m² Fläche Berufsbilder und Landschaften dargestellt wurden.
Als dritte Generation der Münchner Familie van Treeck führten die beiden Söhne von Konrad sen. das Geschäft weiter: ab 1961 Konrad van Treeck (Kunstglasermeister), einige Jahre später Peter van Treeck (Kunsthistoriker). In den 1970er Jahren richtete die Werkstätte eine zusätzliche Abteilung für die Konservierung und Restaurierung historischer Glasmalereien ein – auf wissenschaftlicher statt rein handwerklicher Basis. Zu den konservierten mittelalterlichen Fenstern gehören solche des Regensburger Doms, der Pfarrkirche in Landsberg am Lech, der Sebalduskirche in Nürnberg oder die Bestände auf der schwedischen Insel Gotland.[2]
Betonglasfenster wurden seit ca. 1953 gefertigt, u. a. mit Franz Nagel, früh folgten Fenster in Siebdrucktechnik, Klebetechnik, Floatglasmalerei, Fusing, Senk- und Schmelzverfahren sowie Airbrushmalerei und Glasobjekte in Stapelglas und Schichttechnik – die ganze Palette neuer Gestaltungen.
2015 übernahmen Raphaela Knein und Katja Zukic die Geschäftsführung der Werkstätten. Im selben Jahr entstanden unter der Marke „edition van Treeck“ erstmals Designobjekte aus Glas. 2021 kam die Marke „ArtaGlass“ hinzu. Seit 2024 kommuniziert das Unternehmen Leistungen und Produktangebot unter dem Namen „VAN TREECK“.
Als Pixelmosaik wurde eine im Krieg zerstörte plastische Ölberggruppe für den Melaten-Friedhof in Köln neu geschaffen, und mit Christoph Brech entstanden die Mosaiken für die Urnengrabanlage der „Mosaikgärten“ auf dem Münchner Westfriedhof. Neben Neuanfertigungen kamen zunehmend auch Mosaik-Restaurierungen hinzu, z. B. die Böden im Neuen Museum in Berlin oder die Fassade am Erfurter Moskauer Platz nach Entwurf von Josef Renau.
Zu herausragenden Arbeiten der letzten Jahre gehören Arbeiten für José Rincón Mora für die Kathedrale von Santo Domingo in der Dominikanischen Republik, für Fritz Baumgartner in der Salvatorkirche in Berlin-Schmargendorf, die Fenster der Heilig-Kreuz-Kirche in München-Giesing von Christoph Brech und Arbeiten für Brian Clarke, Jerry Zeniuk, Thierry Boissel, Josef Alexander Henselmann und viele andere Künstler, sodann die von Gerhard Richter gestalteten Chorfenster in der Abteikirche Tholey im Saarland 2020 und die im Langhaus nach Entwürfen von Mahbuba Maqsoodi.