Gustav Lind

Gustav Lind, vollständiger Name Gustav Josef Moriz Lind (* 27. Mai 1856 in Wien; † 22. Januar 1903 in Berlin)[1][2] war ein Metallbildner. Er wirkte in Berlin und Potsdam.

Leben und Werk

Gustav Linds Eltern waren der ständische Beamte in Wien Joseph Andreas Lind und Magdalena Lind, geborene Graf. Nach dem Besuch der Wiener-Kommunal-Realschule in der Vorstadt Rossau,[3] besuchte er die Ciselierschule des k. k. österr. Museums für Kunst und Industrie in Wien. An der Weltausstellung 1873 in Wien beteiligte sich auch die Kunstgewerbeschule mit Werken ihrer Schüler, darunter auch Gustav Lind.[4] Bei einer Preisausschreibung der Bronzeindustrie-Gesellschaft erhielt er 1876 einen 2. Preis.[5] Als Stipendiat wurde er 1878 von der Handels- und Gewerbekammer in Wien als zur Weltausstellung in Paris entsandt, über die er ausführlich berichtete.[6]

Von 1879 bis 1881 war er Lehrer an der Prager Goldschmiede-Fachschule für „Ciselieren, Gravieren und Metalltreiben“.[7] 1881 ging er nach Berlin, wo ihm die Leitung der „Fachklasse für Ziselieren, Gravieren und andere Metallarbeiten“ an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums übertragen wurde. Diese Tätigkeit übte er bis 1891 aus.[8] Er betrieb eine Werkstatt für getriebene Arbeiten aus Silber und Kupfer, sowie Bronzearbeiten. Seine Werkstatt lieferte Ehrengeschenke, Renn- und Regattapreise, Tafelaufsätze, Service, Jardinieren, Bowlen, Pokale, Album- und Möbelbeschläge, figürliche Füllungen, Heiz- und Ventilationsgitter, Ofenschirme und Beleuchtungsgegenstände.[9] Von Kaiser Wilhelm II. wurde er wiederholt mit der Herstellung der von ihm gestifteten Ehrengaben und Ehrenpreise beauftragt.[10]

Gustav Lind wurde auf dem St. Matthias-Friedhof in (Berlin-)Schöneberg begraben (Grab existiert nicht mehr). Nach seinem Tod wurde die Werkstatt als Gustav Lind Nachfahren weitergeführt.[11] Von Gustav Lind & Nachf wurde ein Katalog der Bronzearbeiten veröffentlicht, der neunundfünfzig ganzseitige Fotoplatten von Bronzeskulpturen und Dekorationsstücken enthält.

Werke (Auswahl)

Ehrungen

1891 wurde ihm der Königliche Kronenorden IV. Klasse verliehen.[17]

Einzelnachweise

  1. Standesamt Berlin 3, Sterbe-Register 1903, Urkunde Nr. 84
  2. Grabstelle Gustav Josef Moriz Lind. findagrave.com; abgerufen am 6. September 2025.
  3. Wiener Kommunal-Oberrealschule (Hrsg.): Jahres-Bericht der Wiener-Kommunal-Realschule in der Vorstadt Rossau. Band 9. Gerischek, Wien 1870, S. 63 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Bruno Bucher: Anteil der Kunstgewerbeschule an der Weltausstellung. In: k.k. Österr. Museum (Hrsg.): Mittheilungen des k.k. österrerreichischen Museums für Kunst- und Industrie. Band 8, Nr. 94. Gerold, Wien 1873, S. 400 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Bruno Bucher: Kleinere Mitteilungen. In: k. k. Österr. Museum (Hrsg.): Mittheilungen des k. k. österreichischen Museums für Kunst- und Industrie. Band 11, Nr. 135. Gerold, Wien 1877, S. 218 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. Handels- und Gewerbekammer in Wien (Hrsg.): Berichte über die Weltausstellung Paris 1878. Band 1. Verlag der Handels- und Gewerbekammer, Wien 1879, S. 198 ff. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Josef Süß: Schematismus für das Königreich Böhmen. k. k. Statthalterei, Wien 1880, S. 79 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Antje Kalcher, Dietmar Schenk: Vor der UdK. Hrsg.: Universität der Künste Berlin. 1. Auflage. 2024, S. 48 (kobv.de [PDF]).
  9. Anzeigen. In: Arthur Pabst (Hrsg.): Kunstgewerbeblatt. Band 5. E. A. Seemann, Leipzig 1894, S. nac S. 55 (Textarchiv – Internet Archive).
  10. Personal- und Firmen-Nachrichten. In: Administration der Edelmetall-Industrie (Hrsg.): Die Edelmetall-Industrie. Band 3, Nr. 20. Auskunftsinstitut „Creditschutz“, Wien / Berlin 1891, S. 4 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. Gustaf Lind Nachf. In: Berliner Adreßbuch, 1904, Teil 1, S. 1104.
  12. M.: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 35, 1895, S. 373 ff. (hier 376) (zlb.de).
  13. U. Orling: Die Parkanlagen von Sanssouci in Potsdam. hobbyuo.de
  14. Martin H. Schmidt: Plastiken in Berlin: Der „Bogenschütze“ von Ernst Moritz Geyger. Ein Berliner Bildhauer und sein populärstes Werk. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Nr. 1, 1992, S. 2 ff.
  15. Vaterländisches Denkmal. GenWiki.
  16. Borsigs Haus in Berlin, Chausseestraße 6. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 47, 1900, S. 284 (zlb.de).
  17. Preußische Regierung (Hrsg.): Königlich Preußische Ordensliste. 6. Nachtrag. Berlin 1894, S. 100 (Volltext in der Google-Buchsuche).