Guido Carli

Guido Carli (* 28. März 1914 in Brescia; † 23. April 1993 in Rom) war ein italienischer Ökonom, Zentralbankdirektor und Politiker der Democrazia Cristiana. Er war von 1960 bis 1975 Gouverneur der Banca d’Italia, von 1983 bis 1992 Mitglied des italienischen Senats und von 1989 bis 1992 Schatzminister.

Leben

Sein Vater war der Soziologe und Ökonom Filippo Carli, ein Vordenker der korporatistischen Wirtschaftspolitik des italienischen Faschismus, der ab 1926 als Professor für politische Ökonomie an der Universität Pisa lehrte. Nach dem Jurastudium in Padua arbeitete Guido Carli 1937 beim Istituto per la Ricostruzione Industriale, das in der Zeit des Faschismus die Industriebeteiligungen des italienischen Staates verwaltete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er von 1947 bis 1952 dem Direktorium des Internationalen Währungsfonds an. Dann leitete er bis 1956 die von der Regierung De Gasperi gegründete Entwicklungsbank MedioCredito Centrale, die Kredite an kleine und mittlere Unternehmen vergab. Damals noch parteilos, war Carli von 1958 bis 1959 italienischer Minister für Außenhandel im Kabinett Zoli, anschließend leitete er ein Jahr lang das öffentliche Kreditinstitut Crediop.

Von 1960 bis 1975 war Carli Gouverneur der Banca d’Italia, der italienischen Zentralbank. Von 1976 bis 1980 war er Präsident des Italienischen Industriellenverbands Confindustria. Als Kandidat der Democrazia Cristiana im Wahlkreis Mailand I wurde Carli 1983 in den italienischen Senat gewählt, dem er zwei Legislaturperioden lang bis 1992 angehörte. Zusätzlich war er von Juli 1989 bis Juni 1992 Schatzminister in den Kabinetten Andreotti VI und VII.

Seit 1978 bis zu seinem Tod war er Präsident der Freien Universität für Sozialstudien (Libera università internazionale degli studi sociali “Guido Carli”, LUISS) in Rom, die heute nach ihm benannt ist.

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