Guînes

Guînes
Guînes (Frankreich)
Guînes (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Pas-de-Calais (62)
Arrondissement Calais
Kanton Calais-2
Gemeindeverband Pays d’Opale
Koordinaten 50° 52′ N, 1° 52′ O
Höhe 0–166 m
Fläche 26,42 km²
Einwohner 5.508 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 208 Einw./km²
Postleitzahl 62340
INSEE-Code 62397

Rathaus (Hôtel de ville)

Guînes (flämisch Giezene) ist eine französische Stadt mit 5508 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Département Pas-de-Calais in der Region Hauts-de-France; sie gehört zum Arrondissement Calais und zum Kanton Calais-2.

Lage

Die Kleinstadt Guînes liegt im Regionalen Naturpark Caps et Marais d’Opale, sechs Kilometer südlich von Calais im unmittelbaren Hinterland der Ärmelkanalküste. Nachbargemeinden von Guînes sind Coulogne im Norden, Les Attaques im Nordosten, Andres im Osten, Campagne-lès-Guines und Bouquehault im Südosten, Hermelinghen im Süden, Fiennes und Caffiers im Südwesten sowie Hames-Boucres im Westen und 'Nordwesten.

Geschichte

Place des Tilleuls. Im Hintergrund die Tour de l’Horloge auf der mittelalterlichen Motte

Guînes war im Mittelalter Hauptort der Grafschaft Guînes. Die Normannen legten im Jahr 928 hier eine Motte an, die sie mit einem doppelten Burggraben umgaben. Graf Robert Manasse gründete in der Nähe seiner Burg ein Benediktinerinnenkloster, das dem heiligen Leonhard von Limoges geweiht wurde. Graf Balduin II. ließ Ende des 11. Jahrhunderts die alte hölzerne Burg durch eine steinerne ersetzen und die Stadt durch eine Mauer umgeben. Drei Jahre nach der Eroberung von Calais, am 22. Januar 1351 wurde die Burg von Guînes durch Verrat den Engländern ausgeliefert. Der Friede von Brétigny lieferte die Stadt und die Grafschaft dann 1360 vollständig den Engländern aus. Der englische König Heinrich VIII. logierte hier im Juni 1520 während seinem über 2-wöchigen Treffen (dem Camp du Drap d’Or) mit dem König von Frankreich, Franz I. Hierfür wurde vor der Burg von Guînes auf einem steinernen Fundament auf einer Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern ein Palast aus Holz und Stoff um einen zentralen Innenhof errichtet.

Wenige Kilometer südöstlich, südlich des Weilers Campagne les Guînes, befand sich während des Zweiten Weltkriegs ein Feldflugplatz der Deutschen Luftwaffe. Diese nutzte ihn im Rahmen der Luftschlacht um England. Hier lagen wesentliche Teile des mit Bf 109 ausgerüsteten Jagdgeschwaders 54 (JG 54). Dessen Stab lag hier zwischen Anfang August und Anfang Dezember 1940, ab Ende August unter dem Kommando von Obstlt. Hannes Trautloft. Hinzu kamen zwischen Ende Juli und Ende September die I. (I./JG 54) und anschließend bis Ende November die II. Gruppe (II./JG 54). Heute durchschneidet die Eisenbahntrasse zum Kanaltunnel das ehemalige Flugfeld.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2016 2022
Einwohner 4724 4984 5034 5174 5105 5221 5291 5657 5508
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Saint-Pierre-aux-Liens
  • La colonne Blanchard: an dieser Stelle im Forêt domaniale landeten am 7. Januar 1785 die ersten Menschen, die den Ärmelkanal durch die Luft überquerten; sie ist nach Jean-Pierre Blanchard benannt.

Persönlichkeiten

Commons: Guînes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien