Grostè-Massiv

Grostè-Massiv

Die Westseite des Grostè-Massivs, eingegrenzt vom Passo del Grostè (links) und der Bocca del Tuckett (rechts)
Die Westseite des Grostè-Massivs, eingegrenzt vom Passo del Grostè (links) und der Bocca del Tuckett (rechts)

Die Westseite des Grostè-Massivs, eingegrenzt vom Passo del Grostè (links) und der Bocca del Tuckett (rechts)

Höchster Gipfel Cima Falkner (2999 m s.l.m.)
Lage Trentino, Italien
Teil der Brentagruppe
Einteilung nach SOIUSA: 28.IV 1.a.
Grostè-Massiv (Brenta)
Grostè-Massiv (Brenta)
Koordinaten 46° 12′ N, 10° 54′ O
Gestein Dolomia Principale
Alter des Gesteins Obertrias[1][2]
p1
p5

Mit Grostè-Massiv, auch Vallesinellastock (italienisch Massiccio del Grostè), wird eine Untergruppe der Brentagruppe in den Südlichen Kalkalpen bezeichnet. Ihr höchster Gipfel ist die Cima Falkner, deren Höhe je nach Quelle zwischen 2988 und 2999 m s.l.m. angegeben wird. Namensgebend für das Massiv ist die 2898 m s.l.m. hohe Cima del Grostè.

Geographie

Lage und Abgrenzung

Das Massiv aus Dolomia Principale bildet den nördlichen Abschnitt des Zentralbereichs der Brenta. Es grenzt im Norden an der weitläufigen Senke des Passo del Grostè (2442 m) an die Nordkette der Brentagruppe und im Süden an der Bocca di Tuckett (2648 m) an das Cima-Brenta-Massiv. Im Südwesten läuft es in das Vallesinella aus, während es auf der Ostseite an das Val delle Seghe und an der Bocca della Vallazza (2453 m) an die Gaiarda-Altissimo-Gruppe grenzt.[3]

Aufbau

Das Grostè-Massiv weist einen komplexen Aufbau auf. Im Gegensatz zur fast geradlinig verlaufenden Sfulmini-Kette, zweigen vom Hauptkamm des Grostè-Massivs mehrere kleinere Seitenkämme ab. Die Hauptachse des Massivs bilden die Cima Sella, der Campanile di Vallesinella, die Cima Falkner, die Campanili dei Camosci sowie die Cima del Grostè.[4] Der noch bei Buscaini-Castiglioni erwähnte an der Nordseite der Cima del Grostè gelegenen Gletscher Vedretta del Grostè war bereits in den 1980er Jahren abgeschmolzen.[5]

Von der Cima Sella zweigt in westlicher Richtung ein kleiner Kamm ab, der an der Felsnadel Castelletto Superiore endet. Nördlich dieses kurzen Seitenkammes liegt eine kleine Hochfläche mit der Vedretta di Vallesinella Superiore, der mit dem mächtigen Castello di Vallesinella und einem kleinen Kamm abschließt, auf dem der Castelletto di Mezzo und der Castelletto Inferiore liegen. Zwischen dem Castello di Superiore und dem Hauptkamm liegt ein tief eingeschnittenes Kar mit dem Gletscher der Vedretta Vallesinella Inferiore. Der nördliche Bereich des Massivs ist durch steinige zum Teil mit Geröll und Schutt bedeckte Hochebenen gekennzeichnet, die vom Fuß der Cima del Grostè bis zum Passo del Grostè und im Westen bis zu den Almflächen des Monte Spinale reichen. Auch auf der Ostseite des Massivs liegt unterhalb der Gipfel der Hauptkette ebenfalls eine solche hochflächenartige Geröll- und Steinwüste, die die Hauptkette mit dem östlichen Seitenkamm verbindet, auf dem sich die Cima Roma und die Cima della Vallazza befinden. Letztere fallen an ihrer Südseite steil zum Val Perse ab, während sie an ihrer Nordseite sanft in ein kleines Hochkar mit einem Firnfeld auslaufen.[4] Letzteres stellt den Rest des ehemaligen Kargletscher Vedretta di Flavona dar.[6] Die Cima Roma und die Cima della Vallazza bilden eine eigene kleine Untergruppen des Grostè-Massivs und verbinden den Hauptkamm der Brenta mit der nordöstlichen Kette der Brentagruppe.[4]

Gipfel

  • Cima Falkner, 2999 m
  • Campanile di Vallesinella, 2946 m
  • Campanile dei Camosci, 2926 m
  • Cima Sella, 2917 m
  • Cima del Grostè, 2901 m
  • Cima Roma, 2837 m
  • Cima della Vallazza, 2810 m
  • Castello di Vallesinella, 2782 m
  • Castelletto Superiore, 2700 m
  • Castelletto Inferiore, 2601 m
  • Castelletto di Mezzo, 2571 m

Alpinismus

Die alpinistische Erschließung des Massivs begann mit der Erstbesteigung der Bocchetta delle Val Perse am 26. August 1875. Die vier Erstbesteiger nannten den Berg in Cima Roma um. Er war aber wahrscheinlich bereits vorher von Jägern erklommen worden. Die höchste Erhebung des Massivs, die Cima Falkner, wurde 1882 durch Alberto de Falkner und seinen Führer Antonio Dallagiacoma erstmals bestiegen. Weitere bekanntere Alpinisten, die sich im Grostè-Massiv durch Erstbegehungen auszeichnen konnten, waren unter anderem Bruno Detassis, Ettore Castiglioni und Cesare Maestri.[7]

Durch das Massiv führt mit dem Benini-Klettersteig der nördliche Abschnitt des Bocchette-Weges. Als Stützpunkt für Begehungen bieten sich im Nordwesten des Massivs die Graffer- und im Südwesten die Tuckett-Hütte an.

Literatur und Karten

  • Karl Schulz: Die Brenta Gruppe. In: Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschliessung der Ostalpen: III. Band Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. Bearbeitet von Eduard Richter. Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 336–340 (Digitalisat).
  • Hanns Barth, Alfred von Radio-Radiis: Die Brentagruppe. In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Band 37 (1906), S. 343–348 (PDF).
  • Pino Prati: Dolomiti di Brenta. (=Guida dei Monti d’Italia). Arti grafiche Tridentum, Trient 1926, S. 212–243 (Digitalisat).
  • Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. Club Alpino Italiano/Touring Club Italiano, Mailand 1977, S. 145–211.
  • Fabrizio Torchio: Guida alle Dolomiti di Brenta II. Settore Centrale: Tosa, Dàino, Sfùlmini, Cima Brenta, Grostè, Gaiarda-Altissimo. Panorama, Trient 1988, S. 210–212.
  • Agenzia per la Protezione dell’Ambiente e per i servizi tecnici, Provincia Autonoma di Trento – Servizio Geologico (Hrsg.): Carta Geologica d’Italia: Malè. Foglio 042. Maßstab 1:50.000 (Digitalisat).
  • Agenzia per la Protezione dell’Ambiente e per i servizi tecnici, Provincia Autonoma di Trento – Servizio Geologico (Hrsg.): Carta Geologica d’Italia: Tione di Trento. Foglio 059. Maßstab 1:50.000 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Agenzia per la Protezione dell’Ambiente e per i servizi tecnici, Provincia Autonoma di Trento – Servizio Geologico (Hrsg.): Carta Geologica d’Italia: Malè. Foglio 042. Maßstab 1:50.000.
  2. Agenzia per la Protezione dell’Ambiente e per i servizi tecnici, Provincia Autonoma di Trento – Servizio Geologico (Hrsg.): Carta Geologica d’Italia: Tione di Trento. Foglio 059. Maßstab 1:50.000.
  3. Fabrizio Torchio: Guida alle Dolomiti di Brenta II. Settore Centrale: Tosa, Dàino, Sfùlmini, Cima Brenta, Grostè, Gaiarda-Altissimo. S. 210.
  4. a b c Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. S. 372.
  5. Franco de Battaglia: Il gruppo del Brenta. Zanichelli, Bologna 1982, S. 67.
  6. Parco Adamello-Brenta (Hrsg.): I ghiacciai del Parco Naturale Adamello Brenta. Parco Naturale Adamello-Brenta, Trient 1994, S. 119.
  7. Angelo Elli: Massiccio del Grostè. In: angeloelli.it. Abgerufen am 27. April 2025 (italienisch).