Grossenau (Zell im Fichtelgebirge)

Grossenau
Koordinaten: 50° 7′ N, 11° 47′ O
Höhe: 572 m ü. NHN
Fläche: 2,39 km²[1]
Einwohner: 86 (31. Dez. 2015)[2]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1971
Postleitzahl: 95239
Vorwahl: 09257
Karte
Lage von Grossenau in Zell im Fichtelgebirge

Grossenau ist ein Gemeindeteil des Marktes Zell im Fichtelgebirge im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Grossenau hat eine Fläche von 2,393 km². Sie ist in 448 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5341,47 m² haben.[1][4]

Geografie

Das Dorf liegt auf freier Flur am Lübnitzbach, einem rechten Zufluss der Ölschnitz. Im Süden erhebt sich der Gießhügel (612 m ü. NHN), im Osten der Grasberg (627 m ü. NHN). Die Kreisstraße HO 19/BT 4 führt nach Zettlitz (1,3 km südwestlich) bzw. nach Zell im Fichtelgebirge (2,8 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße HO 20 (1,3 km nördlich).[5]

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1140 als „Chrozna“ erstmals urkundlich erwähnt, als der Bamberger Bischof Otto I. u. a. diesen Ort erwirbt. Es gab zu dieser Zeit dort eine Turmhügelburg.[6] Lehensnehmer waren die Herren von Hirschberg.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Grossenau aus 34 Anwesen (10 Gütlein, 5 halbe Gütlein, 1 Drittelgütlein, 3 Viertelgütlein, 11 Tropfhäuser, 4 halbe Tropfhäuser). Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft war geteilt: Nördlich des Lübnitzbaches war das bayreuthische Stadtrichteramt Münchberg zuständig, südlich des Lübnitzbaches das bayreuthische Kasten- und Stadtvogteiamt Gefrees. Die Rittergüter Ebnath und Schwarzenreuth waren Grundherren sämtlicher Anwesen. Die Bewohner waren also pfalz-neuburgische Landsassen.[8]

Von 1797 bis 1810 unterstand Grossenau dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde der Ort bayerisch. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Grossenau dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Zell im Fichtelgebirge und der zugleich entstandenen Ruralgemeinde Zell im Fichtelgebirge zugewiesen. 1869 kam es zur Bildung der Ruralgemeinde Grossenau. Sie war in Verwaltung dem Bezirksamt Münchberg zugeordnet (1939 in Landkreis Münchberg umbenannt) und in der Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg (1879 in Amtsgericht Münchberg umgewandelt) und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg (1919 in Finanzamt Münchberg umbenannt).[9] Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 2,396 km².[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Grossenau am 1. Januar 1971 nach Zell im Fichtelgebirge eingemeindet.[11][12]

Baudenkmäler

ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 12: Gasthaus. Zweigeschossiges verputztes Gebäude mit Halbwalmdach und Eckquaderung, drei Achsen an der Giebelseite. Die korbbogige Haustür mit Pilastern und Archivolte, der Scheitelstein bezeichnet „HZ 1803“ (=angeblich Hans Zeitler). Die Bezeichnung „AW 1852“ (=Adam Wirth) am Giebel stammt von einer Erneuerung.[14]
  • Haus Nr. 20: Wohnstallhaus mit strohgedecktem Frackdach, vermutlich 18. Jahrhundert, Obergeschoss später massiv ausgebaut, Giebel verschalt.[14]
  • Haus Nr. 26: Wohnstallhaus[13]
  • Haus Nr. 27: Massiver Wohnstallbau mit Frackdach, Giebel verschalt, Rahmung der Wohnungstür geohrt. Die Jahreszahl am Sturz der Küchentüre „(A)NNO 1779“ gibt das Baujahr, jedoch fand im 19. Jahrhundert ein Ausbau statt.[14]

Bodendenkmäler

Einwohnerentwicklung

Jahr 1812 1840 1852 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1961 1970 1987 2005 2010 2015
Einwohner 181 261 267 271 258 257 239 239 211 204 193 178 177 164 157 154 169 159 203 195 117 102 93 81 82 86
Häuser[15] 34 38 40 39 39 39 35 35 34
Quelle [9] [16] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [16] [24] [16] [25] [16] [26] [16] [16] [16] [27] [10] [28] [29] [2] [2] [2]

Religion

Grossenau ist nach St. Gallus (Zell im Fichtelgebirge) gepfarrt und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[8][10]

Literatur

Commons: Grossenau (Zell im Fichtelgebirge) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Grossenau (091946). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 25. Februar 2025.
  2. a b c d Markt Zell im Einwohnerzahlen. In: markt-zell.de. Abgerufen am 25. Februar 2025.
  3. Markt Zell i.Fichtelgebirge, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Februar 2025.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Februar 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. D. Hermann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land, Sp. 234.
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 397f.
  8. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 410f.
  9. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 488.
  10. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 708 (Digitalisat).
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 526.
  12. Zell im Fichtelgebirge > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 25. Februar 2025.
  13. a b c Denkmalliste für Zell im Fichtelgebirge (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  14. a b c T. Breuer: Münchberg, S. 16. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  15. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  16. a b c d e f g h Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 911, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 142 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1085, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 55 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 160 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1032 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 159 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1082 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 159 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1116 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 964 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 309 (Digitalisat).