Großmeister der Garderobe des Königs

Maître de la garde robe, Gravur von Charles Emmanuel Patas (1744–1802)

Der Großmeister der Garderobe des Königs (grand mâitre de la garde-robe du roi) war einer der Großoffiziere der Krone Frankreichs. Er trug die Verantwortung für die Kleidung des Königs und unterstand dem Großkammerherrn (grand chambellan de France), der für die königlichen Gemächer verantwortlich war.

Geschichte

Das Amt des Großmeisters der Garderobe wurde von Heinrich IV. 1592 geschaffen. Mit der Thronbesteigung Ludwigs XIII. wurde das Amt zweigeteilt, in dem Sinne, dass zwei Amtsinhaber sich periodisch abwechselten. Ludwig XIV. schuf 1669 das Amt des Großmeisters der Garderobe, das bis zur Revolution bestand.[1]

Aufgaben

  • Der Großmeister der Garderobe kümmerte sich um die Kleidung, die Wäsche und die Schuhe des Königs und verfügte über all diese Gewänder, wenn der König sie ausrangierte.
  • Er reichte dem König das Hemd in Abwesenheit der Prinzen von Geblüt und der legitimen Erben, des Großkammerherrn und des diensthabenden Premier Gentilhomme.
  • Am Morgen, wenn der König sich ankleidete, legte er ihm das Kamisol und den cordon bleu (das Ordensband im Orden vom Heiligen Geist) an und bekleidete ihn mit seinem juste-au-corps.
  • Am Abend, wenn der König sich auszog, reichte er ihm sein Nachthemd und wenig später seine Nachtmütze und sein Nachttaschentuch und fragte ihn, welche Kleidung er am nächsten Tag tragen möchte.
  • An hohen Festtagen legte er dem König den Mantel um die Schultern und legte ihm, nachdem er angezogen war, auch das Ordensband um.
  • Er hatte seine Wohnung im logis du roi.
  • Wenn der König den Botschaftern Audienz gewährte, hatte der Großmeister der Garderobe seinen Platz hinter dem Sessel des Königs, neben dem Premier Gentilhomme und dem Großkammerherrn, und nahm links vom Stuhl des Königs Platz.
  • Der Großmeister der Garderobe ließ alle gewöhnlichen Gewänder des Königs anfertigen.
  • Die Anfertigung der ersten Kleidungsstücke bei Trauerfeiern sowie der außergewöhnlichen Kleidungsstücke hingegen, z. B. für Bälle, Ballette, Maskeraden, Turniere etc., befahl der Erste Kammerherr.

Liste der Meister und Großmeister der Garderobe des Königs

Maîtres de la garde-robe du roi

Mit der Thronbesteigung Ludwigs XIII. wurde das Amt geteilt:

Grand maîtres de la garde-robe du roi

Ludwig XIV. schuf für Letzteren am 6. November 1669 das Amt des Großmeisters der Garderobe, das bis zur Revolution bestand und von folgenden Personen bekleidet wurde:

Literatur

  • L’État de la France : Contenant Les Princes, le Clergé, les Ducs & Pairs, les Maréchaux de France, & les Grands Officiers de la Couronne & de la Maison du Roi : les Chevaliers des Ordres: les Officiers d'Armée, tant sur Terre que sur Mer: les Conseils, les Gouverneurs des Provinces : toutes les Cours supérieures du Royaume : les Généralitez & Intendances : les Universitéz & Académies, Éd. Louis Trabouillet. Band 1, S. 190ff, Paris 1712
  • Alfred Franklin, Dictionnaire historique des arts, métiers et professions exercés dans Paris depuis le XIIIe siècle, Éds H. Welter, Paris, 1906, S. 134–136.
Commons: Maison du roi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Centre de recherche du château de Versailles, Rôle des officiers de la garde-robe du roi (CRCV, abgerufen am 19. August 2025)

Anmerkungen

  1. Nicolas Le Roux, La Maison du roi sous les premiers Bourbons, in: Chantal Grell, Benoît Pellistrandi, Les cours d'Espagne et de France au XVIIe siècle, 2007, S. 23
  2. Bruder von Roger Hector de Pardaillan (Haus Pardaillan)
  3. Sohn von Philippe de Chaumont, Seigneur de Quitry, Maréchal de camp des Armées du Roi, † 1638, und Guyonne de Bouquetot (François-Alexandre Aubert de La Chenaye-Desbois, Dictionnaire de la noblesse, 3. Ausgabe, Band 5, 1864, Spalte 516)