Grethel Aguilar
Grethel Aguilar (* Dezember 1967[1] in Costa Rica) ist eine costa-ricanische Juristin und Umweltschützerin. Seit 20. Oktober 2023 ist sie die Generaldirektorin der International Union for Conservation of Nature (IUCN).
Leben
Grethel Aguilar wurde im Dezember 1967 in Costa Rica geboren, wuchs hier auch auf und absolvierte hier ihre Schulausbildung. Im Jahr 1992 schloss sie die Universidad de Costa Rica in der Hauptstadt San José ab, arbeitete fortan bis 1996 am costa-ricanischen Zentrum für Umweltrecht und setzte sich dort für die Rechte indigener Völker und den Naturschutz ein. Von 1996 bis 2005 war sie als Beraterin für Organisationen wie die Zentralamerikanische Kommission für Umwelt und Entwicklung und verschiedene Regierungen tätig. In dieser Zeit absolvierte sie auch ihr Doktorat. An der Universität Alicante (Spanien) wurde sie mit der Dissertation Legal Instruments for Access to Genetic Resources and Associated Traditional Knowledge in Indigenous Territories zum Doctor of Law Outstanding cum laude promoviert. Aguilar fungierte als Beraterin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Fragen des Zugangs zu genetischen Ressourcen sowie der gerechten Aufteilung der daraus resultierenden Vorteile. Zudem wirkte sie an der Gründung der Gruppe der gleichgesinnten megadiversen Länder mit, einer Staatengruppe mit besonders hoher Arten- und Ökosystemvielfalt.
Ab 2005 war sie IUCN-Regionaldirektorin für Mexiko, Mittelamerika und die Karibik und beaufsichtigte als solche die Entwicklung und effektive Umsetzung des IUCN-Programms in der gesamten Region. Ihr Aufgabenbereich umfasste ein breites Themenspektrum, das von ökosystembasierten Strategien und Richtlinien für das Ressourcenmanagement bis zu Organisationsfragen und Finanzplanung reichte. Ab 2017 unterstützte sie zudem das südamerikanische Regionalbüro der IUCN. Neben diesen Tätigkeiten lehrte sie an der Universidad de Costa Rica, der Universidad Latinoamericana de Ciencia y Tecnología, am Centro Agronómico Tropical de Investigación y Enseñanza (CATIE) und der Universidad Autónoma Metropolitana in Mexiko. Im Jahr 2018 war sie als Dorothy S. McCluskey Visiting Fellow im Bereich Natur- und Umweltschutz (Conservation) an der Yale School of Forestry & Environmental Studies tätig.
Nach dem Wechsel der bisherigen Generaldirektorin der IUCN, der Dänin Inger Andersen, zum Umweltprogramm der Vereinten Nationen im Februar 2019 wurde Aguilar von 2019 bis 2020 zur kommissarischen Generaldirektorin der IUCN bestellt. Im Anschluss wurde der Schweizer Bruno Oberle zum neuen Generaldirektor der IUCN gewählt und blieb bis ins Jahr 2023 in diesem Amt, ehe erneut Aguilar die kommissarische Generaldirektion übernahm. Mit 20. Oktober 2023 wurde sie offiziell zu Oberles Nachfolgerin ernannt. Davor war sie ab 2021 stellvertretende Generaldirektorin für Regionen und Außenstellen.
Aguilar verfügt über mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung. In enger Zusammenarbeit mit Regierungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren war sie maßgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung von Umweltrecht und -politik beteiligt. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf den Rechten indigener Völker und lokaler Gemeinschaften sowie der Integration ihres Wissens in die internationale Naturschutzpolitik. Durch ihre Tätigkeit in Feldprojekten unterstützte Aguilar Gemeinden beim Zugang zu sauberem Wasser, setzte sich für Umweltgerechtigkeit ein, half indigenen Gemeinschaften bei der Sicherung von Rechten an ihren natürlichen Ressourcen und engagierte sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Umweltpolitik.
Sie ist außerdem Autorin zahlreicher Publikationen zu Umweltrecht und -politik, darunter Governance of Shared Waters: Legal and Institutional Issues (IUCN, 2009) oder Forest Legality in Mesoamerica (IUCN, 2015).
Weblinks
- Grethel Aguilar auf LinkedIn (englisch)
- Grethel Aguilar auf der offiziellen Webpräsenz der International Union for Conservation of Nature (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Grethel Aguilar auf find-and-update.company-information.service.gov.uk (englisch), abgerufen am 24. August 2025